Jetzt haben wir eine gute Verteilung, Tom übernimmt die Pro-Seite bzw. hat es positiver eingeschätzt, ich bleibe auf der Contra-Seite, damit man das Thema unterschiedlich abschätzen kann.
Diese 5 Punkte könnten z.B. im Vorfeld berücksichtigt werden und an die Plattform angepasst werden.
Bist du dir hierbei sicher, dass das geht? Ich greife es noch einmal auf und notiere die Knackpunkte dabei:
1. Die Plattform lebt von Interaktion in Form von aktiven Eintragenden und Kommentierenden.
a) Wie willst du explizit Leser, Nutzer und das Fachklientel animieren, sich einzubringen, wenn der Redeanteil, der Austausch und die Aktivitäten je nach Plattform recht präzise eingeordnet werden können? Soll heißen, das Community Forum spiegelt nicht DIE Community ab, also müssen wir schon mal die "Touristen" abziehen, die reinen Fragensteller und die Leute, die Foren-Hopping betreiben, aber Karteileichen sind. Das User-hilft-User-Prinzip hat gelitten, die Kommerzialisierung setzte ein (egal welche Gründe es dafür gab/gibt, das ist jetzt nicht das Thema) und wie aktiv zeigen sich die WBBler denn wirklich? Ich meine hierbei nicht 2 Wochen oder 2 Monate, sondern dauerhaft.
b) Nutzer kommen heute kaum noch "einfach so", sie haben eine Absicht (Produkterwerb, Support...) und nun erwarten wir, dass sie sozusagen aus eigenem Antrieb einen Teil der Plattformarbeit übernehmen, indem sie posten, diskutieren, sich hilfreich einbringen usw. Theoretisch möglich, die Praxis sieht anders aus, da leistet in vermutlich 95% das Team die Arbeit, gefolgt von den wenigen Leuten, die man kennt und die grundsätzlich helfen, egal auf welcher Plattform.
c) Realer Austausch heißt dann auch nicht, es geht rein um ein Like, das hinterlegt wird, und einen Kommentar, der aus einem Satz besteht ("Finde die Seite gut"), weil das im Gegenzug heißt, das Team müsste es aufgreifen, nachhaken und so versuchen das Gespräch in Gang zu setzen.
2. Es braucht regelmäßig News, die aber nicht nur gelesen, sondern auch diskutiert werden müssen.
a) Wer soll dauerhaft, regelmäßig, fern von Bot-News und inhaltlich aktuell schreiben? Es ist hart das zu sagen, ich weiß, aber kannst du für dich ohne zu überlegen spontan 5 Leute benennen, die das machen könnten/würden? Es ist undankbar zu bloggen und/oder News zu schreiben, weil man sich bemüht, es Arbeit ist, aber in 9 von 10 Fällen kommt keine Reaktion. Es ist also eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Leute das Handtuch werfen.
b) Wie viel Neues passiert real rund um WSC bzw. die WBB-Community? Die fachlichen Details können wir im Community Forum entnehmen, in den Foren werden Details diskutiert und ich behaupte einmal, Klatsch, Tratsch, wer mit wem oder auch nicht interessiert nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass schon viele WBBler aufgehört haben, die neuen Nutzer kennen den früheren harten Kern und deren Plattformen nicht. Es ist also weniger interessant etwas über Personen zu erfahren, die Leute wollen Produkte und Service, alles andere spielt kaum noch eine Rolle.
3. Die Plattform muss theoretisch jeden ansprechen, von Newbie über versierten Nutzer hin zum Fachklientel je Bereich.
a) Es ist stilistisch nicht möglich, jedes Niveau in einem Text zu bedienen. Als Autor muss ich meinen Stil haben, also müsste ich im Ernstfall je nach Klientel (Anfänger mit/ohne WBB-Erfahrung, Routinier, Pro, Designer/Entwickler...) Inhalte präparieren. Das kann man machen, aber das heißt Arbeit und der reale Mehrwert ist, sagen wir, überschaubar.
b) Wenn du geschlossene Fachbereiche ansprichst, ist die Aufteilung in "Elite" und "Fußvolk" vorprogrammiert. Plus, Leute, die wie ich eine Art "Hybridnutzer" sind, weil man sie nicht klar einteilen kann, werden sich nirgendwo einreihen können.
c) Sobald wir Neulinge einladen, ist die Aufgabenteilung klar. Die Neulinge erwarten dann automatisch, dass ihnen Routiniers helfen, die Routiniers wiederum haben ihre Seiten und werden sich fragen, warum sollen sie nun noch kostenfrei supporten?
d) Mit welchen Inhalten will man zudem so locken, dass wirklich "jeder" angesprochen wird? Fachleute brauchen eigentlich nur zwei Foren, einmal Entwicklung und einmal Design, dort kann man diskutieren. Neulinge brauchen Infos, Anleitungen, Support, Codeschnippsel usw., erwarten womöglich auch eine Downloadstelle oder gar Datenbank, wo sie allerlei Produkte gratis erhalten. Ich glaube, eine Art "Resterampe" irrelevanter Plugins braucht keiner, im Plugin-Store findet man, was man sucht, der Rest wird über die Plattformen selber abgedeckt.
4. Die Inhalte müssen sich auch von den Inhalten auf anderen Website abheben, nicht zu Bot-Feeds werden.
a) Das heißt Autoren und somit Einsatz und Arbeit.
b) Bei den Fachthemen kann man Fakten aber nur bis zu einem gewissen Grad umformulieren, also ähneln sich automatisch die News auf Websites.
5. Die Plattform muss von der Ausrichtung her als alleiniges Projekt Sinn machen, eine Lücke füllen und das langfristig.
a) Die Gretchenfrage: Braucht es eine Plattform rund um WC und wenn ja, warum, gibt es mindestens 5 gute Gründe dafür?
b) Was fehlt explizit, wenn man sich das Community Forum ansieht, und die anderen Plattformen vergleicht?
Das Gute ist, jeder Mensch geht anders an Ideen heran, mal nur mit Herzblut und Willen, dann mit fachlichem Knowhow im Hintergrund bzw. auch mal analytisch. Ich denke, ich kann mich bei der letzten Gruppe einordnen, weil ich tatsächlich alles vorab durchdenke, plane, mögliche Probleme erkenne und vorab eingrenzen bis komplett beheben möchte. Das hat zur Folge, dass ich kritischer bin, nie einfach loslegen würde und ja, da hat Tom dann Recht mit dem Hinweis zum Rad. Zugleich glaube ich aber, es macht auch keinen Sinn eine Idee direkt umzusetzen, es einfach zu versuchen und dann stellt sich der Einsatz nach 3 Monaten als Fehlzündung heraus, es wird herumgebastelt und später doch beendet bzw. man liest "Wegen mangelnder Beteiligung schließen wir". Das hat man zu oft erlebt und mir tut dann eher der Einsatz der Leute Leid, weil klar war, es wird nichts.
Man darf keinen Selbstläufer erwarten, sollte vielleicht besser nüchtern entscheiden, ob man es als Hobby sieht und damit genau nichts erwartet (keine Beteiligung, keine Rückmeldungen, keine Unterstützung...), damit dauerhaft leben kann, oder ob man eine Form von Erfolg (Aktivität, Unterstützung, Lob...) erwartet.
So viel zur heutigen "Krittel"-Runde, es werden positive Einschätzungen gesucht bzw. versucht bitte ruhig meine Punkte zu entkräften, mir ein tolles Konzept vorzulegen, ich bin gespannt. 
