Ich wollte ja eigentlich gestern schon meinen Senf hier dazu geben, aber leider hat unser Proxy das Forum mal wieder geblockt (Kategorie: Games... Ja ne, ist klar... )
Daher füge ich als Einleitung mal meinen Beitrag aus dem CodeQuake-Forum hier ein:
Display MoreHmm das ist ansich eine gute Frage.
Es ist sowohl ein Fluch, als auch ein Segen. Früher haben die Leute Zeigung gelesen, heute lesen sie wahrscheinlich die gleiche Zeitung auf dem Phone / Tablet.
Leider hat das Smartphone viele Menschen zu Zombies gemacht, wie ich finde. Ich hab im Freundeskreis einige Leute, die Ihren digitalen Begleiter keine 5 Minuten in der Tasche stecken lassen können. Nicht mal dann, wenn der gesamte Freundeskreis zusammen sitzt.
Man könnte ja was im Leben von anderen verpassen.
Wobei es in großen Gruppen noch eher akzeptabel ist. Ich denke, je weniger Leute zusammen treffen um so eher sollte man das Teil in der Tasche lassen, wenn man nicht gerade mit den anderen gemeinsam drauf schauen will.
Ich selbst bekomme z.B. ziemlich viele Nachrichten und wenn ich nicht gleich drauf schaue, werde ich oft von anwesenden Personen gefragt, warum ich dies eben nicht tue, ich hab ja schließlich gerade eine Nachricht bekommen.
Meine Einstellung dazu ist einfach: Text ist geduldig.
Ich muss daher nicht gleich Antworten. Nicht mal dann, wenn ich ihn gelesen habe.
Und dann gibt es ja noch die soziale Komponente.
Da werden die Vorteile sichtbar. So haben wir z.B. mehrere Kalender. Einer für den Freundeskreis gesamt. Dann hab ich einen mit meiner Familie, einen mit meiner Freundin und dann noch meinen Eigenen.
Damit ist es deutlich einfacher zu planen, weil ich gleich sehen kann, ob am Tag X zur Uhrzeit schon was eingetragen ist.
Alternativ kann man hier auch z.B. eine ToDo oder Einkaufsliste als Beispiel nutzen.
Im Endeffekt ist hier jeder Besitzer selbst gefragt, wie er mit dem Thema umgeht.
Denn ich denke, so lange man andere Menschen in Reichweite (zum Anfassen nah) hat, sollte das Smartphone im Regelfall in der Tasche stecken bleiben.
Das gebietet einfach der Anstand.
Tatsache ist, wir können jedes neue Medium nicht ignorieren, schlechtreden, uns komplett verweigern und denken "Das geht schon wieder weg". Man muss nicht alles mitmachen oder bis zum letzten sinnlosen Grad durchexerzieren, aber mir ist es zu einseitig und kurz gefasst zu sagen, die sozialen Medien sind quasi schon am Niedergang der Gesellschaft schuld. Das oft zitierte vernünftige Maß ist das Stichwort und dass man selber nicht einer Art imaginärem oder gar realem Gruppenzwang bzw. artifiziellem Zeitgeist zum Opfer fällt.
Genau so sehe ich das ja auch. Hier ist eine Aufklärung nötig. Sowohl in den älteren Generationen als auch bei den Jungen und Folgenden.
Man kann nun mal nicht alles neue verteufeln. (Ähnlich wie damals die Killerspieldebatte)
Aber ist ja so schön einfach, so etwas direkt die Schuld zu geben, anstatt mal die Hintergründe zu ergründen.
Lieber gleich "es ist neu, also muss es schuld sein"...
Was ich teils belustigend bis paradox finde, ist, wenn Umfragen ergeben, dass sich viele Menschen heute gestresster fühlen und angeben, sie hätten chronisch zu wenig Zeit. Zugleich erfährt man aber, wie viel Zeit für Internet, Smartphone und Konsorten verwendet wird. Das wird dann also nicht als Stress empfunden? Vielleicht bin ich altmodisch, aber für mich wäre es Stress, müsste ich am Abend daheim alles lesen, was über den Tag verteilt von Leuten getwittert, auf Facebook gepostet, geliked oder auf WhatsApp hinterlegt wurde. Wo soll man da Zeit haben über die Inhalte nachzudenken, zu reagieren und es nicht nur einfach schnell herunterlesen und im selben Moment zu vergessen? Alleine das Lesen muss ein enormer Zeitaufwand sein, dann soll man selber erzählen, liken, teilen et. - das klingt fast schon wie ein Vollzeit-Beruf.
Es ist quasi ein Vollzeitberuf.
Ich sag dazu nur: Informationsflut
Wenn ich ne Freundin von mir so sehe... Facebook, Twitter, Instagram, Tumbl, und und und...
Das Bermudadreieck der Zeit / Procastination...
Früher hab ich auch alles geliked bei Facebook. Das hat sich inzwischen auch wieder relativiert, weil mir selbst du viel Zeit flöten gegangen ist, die ganzen News zu verarbeiten.
Da bleibe ich doch lieber klassisch beim RSS-Reader und abboniere mir spezielle Feeds.
Ein Tablet oder Smartphone haben sicher ihre Vorteile und ihren Reiz, die Werbung nutzt das taktisch aus, indem suggeriert wird, was wichtig ist, was man haben muss und es wirkt ja auch. Wie viele Leute - sein wir ehrlich - legen sich reglmäßig neue Geräte zu, auch wenn das an sich nicht nötig wäre? [...]
Was denkt ihr eigentlich, wie viel "Schuld" tragen Werbung, Hersteller und Anbieter selber und wie viel ist einem Zeitgeist geschuldet und/oder "Gruppenzwang"?
Es wäre definitiv nicht notwendig.
Jedoch wird auch teilweise von den Herstellern suggestiert, dass es notwendig ist.
Bestes Beispiel:
Samsung gibt kein Update auf Android 4.4 mehr für seine S3 Serie raus, weil die Nutzererfahrung laut Samsung darunter leiden würde.
Das ganze ist jedoch nicht der Kompatibilität von Android 4.4 gegenüber der Hardware des S3 verschuldet. Ganz im Gegenteil. Android 4.4 ist darauf ausgelegt, auf deutlich schwächerer Hardware zu laufen.
Jedoch kommt Samsung ja mit Hauseigener Oberfläche und Software daher. Und die ist so aufgebläht, dass sie das Gerät und die Ressourcen überlastet.
Ich habe selber mein altes S3 mit einer alternativen Firmware ausgestattet (CyanogenMod 11, Android 4.4) und empfinde das Nutzererlebnis als blendend schnell.
Weil eben die Samsung-Software fehlt.
Und genau hier, denke ich, sind auch die Hersteller gefordert.
Warum muss ein Gerät mit so viel Software zugestopft werden, dass es nicht mehr ordentlich arbeiten kann.
Kleine Info nebenbei:
China hat jetzt ein Gesetzt verabschieded, wodurch es für den Anwender ermöglicht werden muss, jede Software, die nicht für den Betrieb des Systems notwendig ist, deinstallierbar auf dem Gerät zu installieren.
Somit würde die so genannte Bloatware entfallen und auch für ältere Geräte könnte man weiter neue Softwareupdates bereit stellen.
Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde zu sagen, dass Smartphones wirklich einsam machen. Sie suggerieren Erreichbarkeit, Vernetzung, unendlichen Informationsfluss und dass man zu jeder Zeit alles allen mitteilen kann. Der entscheidende Punkt ist, wie das im jeweiligen Hirn ankommt. Kann man das so akzeptieren und trotzdem funktional-sinnvoll nutzen, oder driftet man schon in eine Parelellwelt, wo 645 Freunde, 123 Follower, 9.123 Klicks cool sind und man sich als eine Art virtueller VIP fühlt? Ich würde den psychischen Effekt der Medien nicht kleinreden, aber glaube trotzdem, dass der Mensch nicht umsonst zwei Hirnhälften besitzt und selbst wenn eine kurzzeitig ausfällt, kann die andere übernehmen - hirnloses Verhalten kann man also maximal als Phrase stehenlassen, nie aber real.
Hmm ein klares Jain meinerseits.
Es kommt auch hier, wie so oft auf den Nutzer an.
Die Tochter von meiner Cousine kam immer an und meinte sie hat XXX Freunde (iwas im 3 stelligen Bereich) auf Facebook.
Als ich sie mal gefragt hab, ob sie die Menschen alle persönlich kennt und so glücklich ist, kam nur ein leises kleinlautes "Nein".
Denn hier ist das Internet auch Fluch und Segen zugleich.
Während man z.B. ein Bild offline nur einer kleinen Gruppe an Menschen zeigen kann und die Reaktion darauf verhältnismäßig gering ausfällt, so kann man es im Netz der breiten Masse präsentieren und bekommt dadurch auch ein enormes Feedback. Ob positiv oder negativ steht jetzt mal außen vor.
Doch gerade die Masse macht es für viele zu einem Ersatz für die Bestätigung, die man im Freundes- oder Bekanntenkreis eben nicht so bekommt.