Was möchten/erwarten User von ihrem Forum?

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    Diese Frage wird sicher komisch anmuten, aber darüber habe ich heute Abend nachgedacht: Ist man als Nutzer einer Plattform tendenziell eher daran interessiert Gleichgesinnte zu treffen oder möchte man eher unterschiedliche Leute treffen, um dadurch unterschiedlich auch zu "profitieren" (Erfahrung, Hintergrund, Austausch...)?

    ich denke da kommt es auch auf das Thema des Forums an. In Spieleforen ist es klar das man da wegen den Spielen, dem austausch darüber hingeht. Bei Selbsthilfeforen, wo alle an einem anderen Punkt stehen, ist das sicher auch so das man dahin geht weil man sich da über diese Themen Austauschen möchte. Wobei ich denke in vielen solchen Selbsthilfeforen geht es nicht darum nur zu erzählen wie mies es einem geht, sondern darum auch mal Tipps zu bekommen, oder Hilfe bei der Suche nach Therapieplätzen etc. Das ist zu mindest bei uns im Forum so. Jeder kann mal den anderen einen Tipp geben, sagen was er tun kann um zb raus zu gehen ohne in Panik zu geraten. Was auch öfters vorkommt sind die Forentreffen. Man trifft sich an einem bestimmten Ort für ein Wochenende, unternimmt da zusammen was. Nimmt am Leben Teil.


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    Nur, ich frage mich dann auch, ob das nicht auch dazu führt, das hermetische Gruppierungen entstehen, man sich abschottet, weniger gewillt ist auch andere Menschen zu integrieren und deren Haltung zu respektieren?

    Ich glaube da kommt es sehr stark auf die Forenleitung an. Ist man selber eher verschlossen, will nur unter Gleichgesinnten sein, dann wird es eine hermetische Gruppe. Ist die Forenleitung aber offen, dann bemüht sie sich das auch so zu vermitteln. Zeigt das es auch ohne Gruppierung geht, eben ein Miteinander, kein ich gehöre hier hin und du dort hin.


    Bei uns im Forum gibt es auch User die in anderen Foren sind und das finde ich gut und wichtig. Zudem Ermutigen wir uns gegenseitig raus zu gehen, zb in einem Verein vor Ort mit zu machen, so mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Denn wir leben nicht nur im Forum, sondern in einer Realen Welt und die ist immer wichtiger als Foren.

  • Ich muss zugeben, ich hatte gehofft, dass so eine Rückmeldung kommt, Seelensturm, denn Selbsthilfeforen kann ich nicht richtig bzw. komplett einschätzen. Folglich wird es eigentlich Zeit, dass ich mich damit näher befasse. :)


    Vielleicht beginne ich so: Grundsätzlich trifft man mich nicht in anderen Foren an, ich diskutiere also nicht anderweitig über z.B. Literatur, Hobbies oder auch Krankheiten bzw. Therapien. Wenn überhaupt, sehe ich Foren nur von der professionellen Sicht. Sprich, ich kommentiere, biete Rückmeldungen an oder korrigiere, aber ich lese dabei nicht, was in einem Forum diskutiert wird, wer dort ist usw. Das fände ich auch seltsam, wenn nicht gar leicht voyeuristisch, weil ich eben kein "legales" Mitglied bin, nur Helfer auf Zeit.


    Ich weiß nun also, welches Forum z.B. du oder Shackles betreibt, ich kann mir vorstellen, welche Personen zu euch finden und einige Foreninhalte sieht man auch als Gast. Also ist klar, eine Person X kommt gezielt in das Forum, will sich austauschen, ihre Erfahrung/en niederschreiben und hören, was andere Mitglieder dazu sagen.



    Da ich nicht von mir auf andere Leute schließen kann und darf, kann ich verstehen, dass es Leute gibt, die sich zwar unter einem Pseudonym anmelden, aber eben doch private Dinge erzählen. In Foren wie auch deinem gibt es Triggerwarnungen und den Hinweis, dass ein Forum keine Therapie bzw. keinen Arzt ersetzt. Was ich mich aber dabei immer frage, ist, in welchem "Zustand" bzw. welcher Verfassung sind die Leute eigentlich, die in z.B. dein Forum kommen? Sind das Leute, die doch recht stabil sind, den Sinn eines Forums klar erkennen und nicht doch zu viel erwarten, gar fordern, oder trifft man dort wirklich auch kritische emotionale Zustände bei Mitgliedern an?



    Wenn ich dann weiterdenke, habe ich die Schwierigkeit abzuschätzen, wie viel Empathie man den Mitgliedern entgegenbringen kann, vielleicht gar schon muss (?), ab wann man aber selber Gefahr laufen könnte, verwickelt zu werden und selber zu leiden?
    Ein Forum wie "Seelensturm" und z.B. "cls-design" sind natürlich weder vom Fokus noch vom Klientel her vergleichbar, ich kann jetzt natürlich auch nicht sagen, welche Art von PNs ich neben reinen Anfragen und Plugin- bzw- Designproblemen bekomme, aber ich kann andeuten, dass ich auch mit persönlichen Schicksalen konfrontiert werde. Das heißt, ich werde nicht nur rein als, sagen wir, fachliche Forenhilfe gesehen, sondern erhalte auch private Schreiben und da muss abgewogen werden, wie weit man sich auf die jeweilige Person und das Geschriebene einlässt.
    Vielleicht stelle ich es mir falsch vor oder denke zu weit, aber ich glaube, man kann als Leiterin eines Selbsthilfeforums nie komplett neutral sein, sondern muss doch förmlich, vielleicht auch aufgrund eigener Erfahrungen, die Mitglieder sensibler anpacken, nachsichtiger sein bzw. wird man da nicht unewusst (?) schon eher zu einer Art Forentherapeutin, weniger eine reine Forenbetreiberin?



    Was ich mir auch nicht richtig vorstellen kann, ist, wie das, was dann in so einem Forum gesagt wird, beim Gegenüber ankommt. Offen gesagt, ich bin eigentlich recht froh, dass man z.B. eine Supportanfrage recht eindeutig klären kann, der Fragende meine Antwort liest, das Problem löst und es keine Doppeldeutigkeit o.ä. gibt. Nur, muss ich dann in einem Selbsthilfeforum nicht automatisch vorsichtiger agieren, doppelt hinterfragen und kann trotzdem nie 100% sicher sein, dass man mich richtig versteht und es nicht im extremsten Fall als Provokation o.ä. empfindet?



    Und dann natürlich das Horrorszenario: Suizidankündigung und/oder Suizidversuch. Wie gehe ich mit so einer Person im Forum um, kann ich überhaupt noch guten Gewissens sagen, die Person kann und soll im Forum schreiben oder wäre es besser gleich zu sagen, dass der Weg zu einem Arzt/Therapeuten genommen werden muss? Ich meine, man selber ist kein Arzt, kann nur über das Geschriebene einschätzen, wie schlimm es jemanden geht und was ist, wenn man es falsch einschätzt?



    Kann man übrigens wirklich sagen, dass das Schreiben und der Forenbesuch eine Art therapeutische Maßnahme für einzelen Leute sind oder ist das eher ein Trugbild?



    Du hast einmal erwähnt, dass "Opfer" sich auch untereinander zerfleischen und es dazu kommen kann, dass es eine Art Wettstreit gibt, wer das größere Opfer wäre. Habe ich das richtig widergegeben und wann ja, ist das wirklich die Regel, wie kommt es dazu und ist das eine Art Abwehr- bzw. Selbstschutz der Leute oder merken sie gar nicht, was sie da tun?







    Jetzt stoppe ich einmal, sonst folgen noch zig weitere Fragen und dann kommt man mit den Antworten nicht hinterher. :D Die Fragen habe ich absichtlich so formuliert, dass sie auch andere Leute aufgreifen können, also fühl dich bitte nicht verpflichtet dich alleine zu äußern, in Ordnung? Natürlich frage ich aus Interesse und würde ds gerne erfahren, aber es eilt nicht und sollte es zu persönlich sein, dann antworte nicht, ich verstehe das. :)

  • Hallo Gabi,
    finde diene Fragen sehr Interessant.Ich kann hier nur aus meiner Sicht, meinen Erfahrungen mit Selbsthilfeforen, Antworten.

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    Da ich nicht von mir auf andere Leute schließen kann und darf, kann ich verstehen, dass es Leute gibt, die sich zwar unter einem Pseudonym anmelden, aber eben doch private Dinge erzählen. In Foren wie auch deinem gibt es Triggerwarnungen und den Hinweis, dass ein Forum keine Therapie bzw. keinen Arzt ersetzt. Was ich mich aber dabei immer frage, ist, in welchem "Zustand" bzw. welcher Verfassung sind die Leute eigentlich, die in z.B. dein Forum kommen? Sind das Leute, die doch recht stabil sind, den Sinn eines Forums klar erkennen und nicht doch zu viel erwarten, gar fordern, oder trifft man dort wirklich auch kritische emotionale Zustände bei Mitgliedern an?

    Die Mitglieder sind in unterschiedlichen Phasen, Verfassungen. Bei den meisten kann ich sagen das sie ziemlich stabil sind, also nicht so schlimm dran das sie gleich mit einem Suizidversuch kommen, aber es kann vorkommen das jemand so schlecht dran ist das es gefährlich wird. Das erlebte ich mal ganz konkret in einem anderen Forum, als Teamitglied. Da ging es wirklich zur Sache, sprich Androhungen von suizid. Ein Stundenlanges Gespräch war in dem Fall richtig und hilfreich. Doch man ist nie 100% sicher das ist klar. Es ist also durchaus möglich das Mitglieder eines Selbsthilfeforums wie meines, mal recht stabil, mal völlig am rotieren sind.


    Erwartungen sind sicher auch mal mehr mal weniger da. Bei mir habe ich aber klar gesagt das keiner immer da sein kann, keiner alleine für alle verantwortlich ist, das ein Miteinander wichtig ist, das auch ich meine Grenzen habe, etc. Bis heute Funktioniert das recht gut. Es wird im Forum, den entsprechenden Bereichen oder im Tagebuch geschrieben und es gibt immer wen der auch Antwortet, auch User, nicht nur Teamer. Denke das liegt auch daran das wir ein kleines Forum, eher Familiär sind.

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    Vielleicht stelle ich es mir falsch vor oder denke zu weit, aber ich glaube, man kann als Leiterin eines Selbsthilfeforums nie komplett neutral sein, sondern muss doch förmlich, vielleicht auch aufgrund eigener Erfahrungen, die Mitglieder sensibler anpacken, nachsichtiger sein bzw. wird man da nicht unewusst (?) schon eher zu einer Art Forentherapeutin, weniger eine reine Forenbetreiberin?

    Das kann durchaus der Fall sein, aber da ist man selber auch gefragt wie weit man geht. Wenn ich merke das mir etwas auf Grund meiner Erfahrungen zuviel wird, mich Triggert, dann bin ich so ehrlich und sage das auch. So wissen die Leute nun ist Seele an eine Grenze gestossen und muss erst mal für sich schauen. Denke das ist das allerwichtigste was man als Admin, oder Mod in so einem Forum nie vergessen darf. Die eigenen Grenzen erkennen und Stopp sagen, nicht alles sofort lesen etc. Klar wird man auch mal mehr mal weniger zur Therapeutin, gerade wenn ich zb das Gespräch mit jemandem suche wo ich denke da geht was total schief. Die Mitglieder muss man bis zu einem gewissen Punkt sensibler anpacken. Ich kann keinem Opfer nicht sagen "man hör endlich auf, denk nicht mehr daran was war" weil das geht nicht, man kann die schlimmen Erlebnisse nicht auslöschen aber man kann lernen damit zu leben, um zu gehen. Was ich auch mache ist manchmal etwas energischer reagieren. Wenn wir einem User schon 10 mal sagten rede mit deinem Therapeut darüber und er tut es nicht, dann werde ich energischer. Das braucht es manchmal auch, wie mir schon von einer Userin gesagt wurde war sie dankbar das ich ihr mal "die Mütze zurecht rückte"

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    Was ich mir auch nicht richtig vorstellen kann, ist, wie das, was dann in so einem Forum gesagt wird, beim Gegenüber ankommt. Offen gesagt, ich bin eigentlich recht froh, dass man z.B. eine Supportanfrage recht eindeutig klären kann, der Fragende meine Antwort liest, das Problem löst und es keine Doppeldeutigkeit o.ä. gibt. Nur, muss ich dann in einem Selbsthilfeforum nicht automatisch vorsichtiger agieren, doppelt hinterfragen und kann trotzdem nie 100% sicher sein, dass man mich richtig versteht und es nicht im extremsten Fall als Provokation o.ä. empfindet?


    Das ist auch schon passiert, dass eine Antwort ganz anders angenommen wurde als sie gemeint war. Wenn so etwas passiert dann versuche ich da gleich die Luft raus zu nehmen. Ich versuche den Leuten auch immer wieder zu vermitteln das man in meinem Forum über alles reden kann oder wenn man mal eine Antwort liest die einem irgendwie schräg rein kommt da per PN nachfragen soll. Vielleicht ein Gespräch im Chat führt, einander erklärt wie man was gemeint hat. Es ist ja auch im Realen leben so, der eine sagt was der andere flippt aus weil er es ganz anders auffasst als es gemeint ist. Stimmt man kann auch hier nie wirklich 100% sicher sein aber ist das im Realen Leben nicht auch immer wieder der Fall?


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    Und dann natürlich das Horrorszenario: Suizidankündigung und/oder Suizidversuch. Wie gehe ich mit so einer Person im Forum um, kann ich überhaupt noch guten Gewissens sagen, die Person kann und soll im Forum schreiben oder wäre es besser gleich zu sagen, dass der Weg zu einem Arzt/Therapeuten genommen werden muss? Ich meine, man selber ist kein Arzt, kann nur über das Geschriebene einschätzen, wie schlimm es jemanden geht und was ist, wenn man es falsch einschätzt?

    ohh solche Horrorszenarien habe ich schon erlebt. Gott sei dank noch nie/nicht in meinem Forum. Es mag nun vielleicht komisch klingen aber ich sage immer solange die Person im Forum schreibt, ist es gut. Denn so macht sie nichts und man kann man versuchen sie zu beruhigen. Wenn so jemand der nahe an einem Suizidversuch ist plötzlich aus dem Forum geht, dann geht bei mir der Alarm richtig los. Dann mach ich mir Sorgen das ist klar. Solange sie aber da ist kann man was tun. Dennoch kann ich nie sicher sein, dass nicht plötzlich mal was passiert.


    Was bei uns auch klar ist, ist das mit der Therapie, oder Nofallklinik etc. Wir Raten auch immer dazu sich einen Therapeuten/Therapeutin zu suchen wenn man keine/n hat oder sich mal schlau zu machen wo die nächste Anlaufstelle ist für den Notfall. Es gibt ja auch Beratungsstellen und da bin ich gerne bereit den Leuten beim suchen zu helfen.

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    Kann man übrigens wirklich sagen, dass das Schreiben und der Forenbesuch eine Art therapeutische Maßnahme für einzelen Leute sind oder ist das eher ein Trugbild?

    ich würde das nicht so nennen, es ist eine Hilfe, eine Unterstützung wie eine Reale Selbsthilfegruppe, nur eben im Internet. Als solches sehe ich auch mein Forum. Nicht alle haben so eine Gruppe in der nähe, oder Angst dahin zu gehen. Da ist so ein Forum sicher von Vorteil, weil man den Menschen nicht Real gegenüber sitzt, sondern "nur" schreibt.


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    Du hast einmal erwähnt, dass "Opfer" sich auch untereinander zerfleischen und es dazu kommen kann, dass es eine Art Wettstreit gibt, wer das größere Opfer wäre. Habe ich das richtig widergegeben und wann ja, ist das wirklich die Regel, wie kommt es dazu und ist das eine Art Abwehr- bzw. Selbstschutz der Leute oder merken sie gar nicht, was sie da tun?


    Ja das hast du richtig verstanden. Es ist sicher nicht die Regel aber kann passieren. Ein Besipiel Userin A ist Schwanger und klagt über starke Schmerzen im Bauch, hat Angst das was schief geht mit dem Kind. Dann liest Userin B das sieht wie viele da reagieren, Antworten Ermutigen und fühlt sich bewusst oder unbewusst abgelehnt, an Rand gestellt nicht beachtet etc. Also fängt sie auch an mit fast der selben Sache, nur noch schlimmer, noch mehr Probleme etc.


    Grund kann Neid, Eifersucht, Gefühl nicht gesehen zu werden, sein. Ich habe selber schon einiges erlebt und Überlebt. Ja Opfer können, aus welchen Gründen auch immer, zu richtigen Monster werden. Doch wie gesagt das ist nicht die Regel. Es kann sogar zu massivstem Mobbing kommen, bis einer aufgibt und wenn es ganz dumm läuft ist sogar ein Suizidversuch der Person möglich welche so fertig gemacht wird. Man weiss nie wie stabil sein gegenüber ist und Mobbing ist eine Waffe die den Tod bringen kann, auch im Realen Leben hört man von solchen Fällen.


    Alles zusammen gesehen, kann man sagen dass solche Foren alles andere als nur Streichelzoos sind. Da wird nicht nur getröstet, gestreichelt etc. da geht es an's Eingemachte, in einzelnen Fällen sogar an's Leben.

  • Hallo zusammen


    Also ich kann nicht auf alles was hier geschrieben wurde eingehen dafür fehlt mir einfach die Kraft aber auf diese Frage hier möchte ich mal etwas sagen

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    Diese Frage wird sicher komisch anmuten, aber darüber habe ich heute Abend nachgedacht: Ist man als Nutzer einer Plattform tendenziell eher daran interessiert Gleichgesinnte zu treffen oder möchte man eher unterschiedliche Leute treffen, um dadurch unterschiedlich auch zu "profitieren" (Erfahrung, Hintergrund, Austausch...)?

    Ich denke das die meisten Nutzer solcher Plattformen im wesentichen die selben Interessen haben und sich über bestimmte Dinge austauschen möchte gemeinsame Interessen.Ich denke nicht das sich ein absoluter Katzenliebhaber in einem Hundeforum anmeldet.Oder sich jemand in einem Elternforum anmeldet der Kinderlos ist und wo das Thema Kinderkriegen auch keine Rolle spielt.WO ich denke ich mal vlt noch einen kleinen Unterschied sehe ist bei Selbsthilfeforen da melden sich manchmal auch Angehörige an aber auch das ist eher selten.Ich habe in den 4 Jahren meines Forums vlt 3 Angehörige kennengelernt.


    Deine vielen Fragen was Selbsthilfeforen angeht kann ich sehr gut verstehen wenn man diese *nur*von Außen kennt.

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    Kann man übrigens wirklich sagen, dass das Schreiben und der Forenbesuch eine Art therapeutische Maßnahme für einzelen Leute sind oder ist das eher ein Trugbild?

    Mein Fazit dazu ganz klar Nein.Ich seh das nicht so das dies therapeutische Maßnahmen sind (das kann kein Betreiber oder Teamer leisten) aber manche noch ganz jungen unerfahrenen Menschen kommen mit falschen Vorstellungen in solche Foren und denken das die Betreiber und Teamer Beraterinnen sind mit viel Erfahrungen.Meine Erfahrungen nach 4 Jahren sind da wirklich das man sich abgrenzen können muss (was einer meiner persönlichen größten Hauptprobleme ist aber inzwischen schon besser ist als früher) damit man sich nicht völlig vereinnahmen lässt und in manche Strudel nicht mit eingesogen wird.Diese *Gefahr* geht ganz klar bei solchen Foren aus wenn man sich nicht ausreichend abgrenzen kann.

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    Was ich mich aber dabei immer frage, ist, in welchem "Zustand" bzw. welcher Verfassung sind die Leute eigentlich, die in z.B. dein Forum kommen? Sind das Leute, die doch recht stabil sind, den Sinn eines Forums klar erkennen und nicht doch zu viel erwarten, gar fordern, oder trifft man dort wirklich auch kritische emotionale Zustände bei Mitgliedern an.Und dann natürlich das Horrorszenario: Suizidankündigung und/oder Suizidversuch. Wie gehe ich mit so einer Person im Forum um, kann ich überhaupt noch guten Gewissens sagen, die Person kann und soll im Forum schreiben oder wäre es besser gleich zu sagen, dass der Weg zu einem Arzt/Therapeuten genommen werden muss? Ich meine, man selber ist kein Arzt, kann nur über das Geschriebene einschätzen, wie schlimm es jemanden geht und was ist, wenn man es falsch einschätzt?

    Die meisten Menschen suchen einen Austausch unter Gleichgesinnten die sie verstehen da sie oft in der realen Welt nicht verstanden werden.*In kritsichen Zuständen* gute Frage ich würde sagen das man das nie wirklich zu 100% abschätzen kann in welchem Zustand wer ist denn gerade bei psych. angeschlagenen labilen Menschen kann die Stimmung jederzeit kippen und grenzwertig werden.Ich für mich hab das so gelöst das ich im Internen meine Tel Nummer hinterlegt habe und andere Teamer die das wollten ihre auch hinterlegt haben und das so die Möglichkeit ist wenn es mal brenzlig wird das wir uns gegenseitig anrufen können und ich sowieso immer gebeten habe wenn etwas ist,das man mich dann anruft.Ich wurde auch tatsächlich schon in den Chat gerufen und habe auch einige wenige Male dann die Polizei zu Rate gezogen und hatte diese dann auch Nachts schon mal bei mir Zuhause weil das Geschriebene natürlich erstmal jemand lesen wollte ehe man betreffende Person ausfindig macht.Aber das ist ein Glück eher die Ausnahme.Die meisten wollen wirklich *nur*reden und schreiben keine eindeutigen Ankündigungen das sie sterben wollen bzw dies nun tun werden.

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    Was ich mir auch nicht richtig vorstellen kann, ist, wie das, was dann in so einem Forum gesagt wird, beim Gegenüber ankommt. Offen gesagt, ich bin eigentlich recht froh, dass man z.B. eine Supportanfrage recht eindeutig klären kann, der Fragende meine Antwort liest, das Problem löst und es keine Doppeldeutigkeit o.ä. gibt. Nur, muss ich dann in einem Selbsthilfeforum nicht automatisch vorsichtiger agieren, doppelt hinterfragen und kann trotzdem nie 100% sicher sein, dass man mich richtig versteht und es nicht im extremsten Fall als Provokation o.ä. empfindet?

    Ja da hast du recht man sollte schon eine gute Portion Empathie besitzen um so ein Forum mit solchen schwierigen Themen auch leiten zu können denn es braucht in meinen Augen sehr viel Feingefühl um die Menschen mit seinen Antworten nicht noch in eine Krise zu stürzen.Und es ist so, das es immer anders ankommt was ich schreibe als wenn ich mit jemanden real reden kann und dieser Person in die Augen sehen kann Mimik und Gestik dazu habe usw...Ich persönlich habe ein hohes Mass an Empathie und komme bisher gut klar mit den Menschen in meinem Forum :) Hmm weis garnicht ob das nicht eben am Thema vorbei geredet war...Naja es ist mitten in der Nacht und ich eigentlich garnicht mehr aufnahmefähig so wirklich...


    Darum lass ich das nun erstmal so stehen...


    Achso etwas liegt mir sehr am Herzen für mich persönlich.Ich möchte bitte hier von niemanden als Opfer gesehen werden denn damit habe ich ein Problem.Ich bin ein Mensch wie alle anderen nur mit einer etwas schwierigen Vergangenheit.Ich persönlich mag es nicht wenn man mich als *Opfer* bezeichnet.


    Lg anaswelt

    ~Wer meine Welt verstehen will,muss ein Teil von ihr sein~

    Einmal editiert, zuletzt von anaswelt ()

  • Ihr zwei, habt vielen Dank für eure Offenheit. :) Mir ist bewusst, dass es nicht ganz einfach ist, sowohl als betroffene Person und gleichzeitig Administratorin zu sprechen, zumal es auch sensible Themen sind. Ich selber wüsste nicht, ob ich diese "Doppelfunktion" bewältigen könnte/würde, aber ich denke es ist wichtig, dass es Menschen können, die dadurch wiederum anderen Menschen helfen können.



    Was ich mich nach dem Lesen eurer Erfahrungen und Eindrücke noch gefragt habe, ist, ob ihr so weit gehen würdet zu sagen, dass Selbsthilfegruppen/-foren/-blogs langsam klassische Therapien ersetzen oder stehen sie diesen eher zusätzlich bzw. begleitend gegenüber?
    Auch hier weiß ich nicht genau, wie Therapien ablaufen, kann also maximal auf das Zweite-Hand-Wissen über die Medien zurückgreifen, aber wenn man eine Therapie macht und nun zusätztlich in einem Forum ist - lässt das irgendeinen interpretativen Spielraum zu oder denke ich zu weit? Ich weiß nicht, ob man so weit gehen könnte zu sagen, dass eine Person eventuell nicht die richtige/passende/ausgereifte/vollständige Therapie hat/te, folglich zusätzlich noch etwas benötigt, das dann im und über das Forum abgedeckt wird...?



    Mir gefällt dein Schlusswort, ana:


    Ich möchte bitte hier von niemanden als Opfer gesehen werden denn damit habe ich ein Problem.Ich bin ein Mensch wie alle anderen nur mit einer etwas schwierigen Vergangenheit.Ich persönlich mag es nicht wenn man mich als *Opfer* bezeichnet.


    Das aus dem Grund, weil ich selber beim Begriff Opfer an z.B. Opfer von Krieg, Gewalt und natürlich auch bspw. Missbrauch denke, aber gleichzeitig möchte ich meinen Gegenüber nicht mit einer Art Stigma behaften. In der Art "Das ist die Person, die misshandelt/geschlagen/missbraucht wurde". Wenn das passiert ist, ist es traumatisch genug und damit muss man erst einmal zurechtkommen (ich sage absichtlich nicht "fertigwerden", weil ich nicht denke, dass man das jemals einfach auslöschen und abhaken kann.). Es nimmt einen hohen Stellenwert im Leben ein und kann prägen, aber als Mensch existiert man weiter und darf sich ja nicht auf Lebzeit darüber definieren, anpassen und wirklich zu einem realen Opfer werden.


    Nur gleichzeitig wirft es bei mir die Frage auf, wenn viele Betroffene in einem Forum aufeinandertreffen und es in extremen Einzelfällen zu Situationen kommt, wie Seelensturm es beschrieben hat - können die Leute sich untereinander tatsächlich aus der Opferrolle helfen oder kann es nicht eher dazu führen, dass sie unter sich mehr darin verhaftet bleiben?



    In einem anderen Zusammenhang habt ihr angedeutet, dass die Resonanz auf Selbsthilfeforen nicht ausschließlich positiv war/ist. Mir fehlt das negative Potenzial, um aus so einer Sicht zumindest ansatzweise verstehen zu können, warum man reale Hassgefühle gegenüber solcher Foren hegt. Ich möchte das nicht abstrakt auf "die Gesellschaft" schieben, die gerne strahlende, erfolgreiche, gesunde und souveräne Menschen bevorzugt, weil das zu einfach wäre. Man kann auch nicht für alle Einzelleute sprechen, weil da eben individuelle Geschichten dahinterstecken, nur reden wir bei unschönen Rückmeldungen wirklich von Hass oder eher Unverständnis, Frust, Angst oder dass der Versuch unternommen wird, auf vermeintlichen Schwächeren herumzuhacken?



    Ist es zudem eigentlich wirklich möglich, dass sich Angehörige/Freunde und Betroffene in einem Forum treffen und über diese Distanz und die anderen Leute eine Verständnisbasis aufbauen können?
    Ich stelle es mir schwer vor, wenn man z.B. seine Erfahrungen und Fragen aufschreibt, aus Sicht des Familienmitgliedes/Freundes/Partners etwas berichtet, die Person, die man meint, im selben Forum ihre Sicht notiert und beide unter Umständen dann Dinge lesen, die emotional verletzen können. Man sagt das dann nicht im kleinen Kreis, sondern auf "offener Bühne", andere Leute äußern sich dazu und tief im Herzen erwartet eigentlich jeder Zustimmung und Solidarität. Kommt die aber nicht...



    Wenn ich abschließend für heute noch eine persönliche Frage stellen darf, bei welchen Selbsthilfeforen zieht ihr für euch selber den Schlusstrich? Würdet ihr keine Grenze ziehen oder sagt ihr, bei diesem Thema ist schluss?
    Das frage ich nicht ganz ohne "Hintergedanken" ;) , denn ich habe letztes Jahr mit der Entscheidung gerungen, ob ein Projekt rund um Essstörungen hier im cls-design eine Bühne bekommen sollte oder nicht. Es ging konkret um eine Pro-Ana-Seite und ich habe 3 Tage mit einer Entscheidung gerungen. Am Ende habe ich mich gegen eine Vorstellung ausgesprochen, weil ich aus meiner Sicht nicht sicherstellen kann, dass das Menschen lesen, die es nicht richtig einschätzen können, es sich zum Vorbild nehmen und krank werden bzw. es ihnen noch schlechter geht. Die Leiterin der Seite hat meine Bedenken nur teils verstanden und mir eine Form der Zensur und Vorab-Wertung unterstellt, was ich dann in Kauf genommen habe. Ich bereue meine Entscheidung nicht, wäre aber an eurer Haltung interessiert.

  • Ich finde solche Foren nicht schlecht.
    Sicherlich werden sie nie einen Arzt, Therapie usw ersetzen. Sehe solche Foren mehr als sinnvolle Begleitung bei dem sich Menschen mit gleichen Problemen untereinander austauschen können.
    Außerdem sind viele, zumeist kleinere Foren in Sachen Medizin, Studien und Alternativen meist schneller wie der zuständige Arzt.
    Was mir leider bitter auffällt, dass zumeist die Frauen die Stifter von Unruhe und Zoff sind.
    Wie im richtigen Leben. :)

  • Was mir leider bitter auffällt, dass zumeist die Frauen die Stifter von Unruhe und Zoff sind.


    Wie im richtigen Leben. :)


    Da fällt mir ein netter Ausspruch von Voltaire ein: "Vermutlich hat Gott die Frau geschaffen, um den Mann kleinzukriegen." :whistling: :D




    Im Ernst, ich habe tatsächlich die "Theorie" bzw. habe das auch schon einmal so gesagt, dass ich in Sachen Foren finde, dass Männer das oft besser handhaben als Frauen. Natürlich nicht alle und pauschal, aber Männer sind rationaler, gehen lösungsorientiert zu Werke, filtern die für sie nützlichen Informationen heraus, den Rest ignorieren sie einfach, und Gespräche laufen mit einem Minimum an Aufwand, Ablenkung und Details ab.


    Wir Frauen...nun ja. Ich muss mich da an die eigene Nase fassen, denn ich bin auch so eine, die immer "Details" ruft, alles ausdiskutieren will, zig Ideen hat, die am Besten schon gestern fertig umgesetzt gewesen wären, ein Nein ist für mich immer ein Ja in Umhüllung, so dass ich die Umhüllung einfach nur niederreißen muss :whistling: , und bei Foren bin ich schlichtweg pedantisch bis zum Kollaps. Ein Komma fehlt? Es ist nicht der gleiche blaue Ton? Dort ist es ein Pixel zu viel? Ich sehe das garantiert, kommentiere es direkt und der Gegenüber denkt "Keinen hat es vorher gestört, aber dann kam sie...". :wacko: :D


    Vielleicht ist das eben doch schon typisch, Frauen sind emotionaler, reden mehr (manche sagen viel), lesen zwischen den Zeilen und können daher auch schneller an die Decke gehen bzw. nehmen es schnell persönlich.




    Außerdem sind viele, zumeist kleinere Foren in Sachen Medizin, Studien und Alternativen meist schneller wie der zuständige Arzt.



    Das ist ein Punkt, der mir teils aber Kopfzerbrechen bereitet, Fishzilla. Und zwar genau dann, wenn es wirklich um Medikamente geht, Tipps und vermeitliche Hausrezepete. Ich würde keiner Person schlechte Absichten unterstellen, die meisten, wenn nicht alle Foren, vermerken auch explizit, dass konkrete Ratschläge verboten sind, nur kann man z.B. PNs nicht kontrollieren oder auch nur Andeutungen direkt zensieren. Eine Person berichtet also von ihren Erfahrungen mit Medikament X, sagt auch, es war ihre Erfahrung und jeder muss e smit seinem /ihrem Arzt abklären, aber trotzdem steht dann da diese Erfahrung und man weiß nicht, wer das wie liest.


    Was ich auch besorgniserregend finde, ist, wenn Verwandte, Freunde und Außenstehende in Foren gehen und vermeintliche Symptome aufzählen, dann nachfragen, ob das Hinweise für Erkrankung X wären. Nun ja, wenn sie direkt in dieses bestimmte Forum gehen und das fragen, mit welcher Diagnose im Hinterkopf gehen sie dort also schon hin? Und wenn dann wirklich Leute eine positive "Diagnose" stellen...ich denke du verstehst, worauf ich hinaus möchte.

  • Erst mal möchte ich sagen das ich es echt gut finde wie wir hier ruhig austauschen können. Das Fragen gestellt werden um das ganze besser verstehen zu können.Dann auch noch was in eigener Sache, ich mag die Bezeichnung Opfer auch nicht denn das hat für mich einen Negativen Beigeschmack. Weiss nicht wie ich das Beschreiben soll. Ich war damals als Kind ein Opfer, ja, aber heute bin ich nicht mehr in der selben Situation, klar sind Erinnerungen, Folgen da, aber ich lerne durch die Therapie immer mehr damit um zugehen. Aus dem Grund sehe ich mich heute als Betroffene, nicht Opfer.



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    Was ich mich nach dem Lesen eurer Erfahrungen und Eindrücke noch gefragt habe, ist, ob ihr so weit gehen würdet zu sagen, dass Selbsthilfegruppen/-foren/-blogs langsam klassische Therapien ersetzen oder stehen sie diesen eher zusätzlich bzw. begleitend gegenüber?
    Auch hier weiß ich nicht genau, wie Therapien ablaufen, kann also maximal auf das Zweite-Hand-Wissen über die Medien zurückgreifen, aber wenn man eine Therapie macht und nun zusätztlich in einem Forum ist - lässt das irgendeinen interpretativen Spielraum zu oder denke ich zu weit? Ich weiß nicht, ob man so weit gehen könnte zu sagen, dass eine Person eventuell nicht die richtige/passende/ausgereifte/vollständige Therapie hat/te, folglich zusätzlich noch etwas benötigt, das dann im und über das Forum abgedeckt wird...?

    ich sehe Selbsthilfeforen nie als Ersatz für Therapie. Es kann höchstens Begleitend sein, eben ein austauschen. Da man ja nicht jeden Tag einen Termin bei Therapeuten hat, kann so ein Forum wenn es mal brennt ganz gut sein. Wenn jemand in ein Tief fällt, sehr depressiv ist dann kann das Gespräch im Forum ein wenig ablenken, evt helfen.


    Eine Therapie läuft ganz unterschiedlich ab. Meine Therapie war und ist Gesprächstherapie. Ich hatte Anfangs erst mal erzählt was ich wusste, was ich wie erlebe, zb Panikattacken beim Einkaufen. Dann wurde im Gespräch versucht raus zu finden was mir helfen könnte. Bekam dann quasi eine Hausaufgabe bis zum nächsten Termin das ausgearbeitete zu versuchen, dann darüber zu berichten wie es war, ob es half etc.Es kommt auch immer auf die art der Erkrankung an. Depressionen egal wie stark sie sind, brauchen nicht die selbe Therapie wie zb Menschen mit Angststörungen oder Psychosen etc. Vielleicht helfen diese Seiten etwas weiter um das Thema Therapie etwas besser zu verstehen. http://www.missbrauch-opfer.info/main.asp?IDS=9 oder auch http://www.zeit.de/2012/28/Therapieformen Um den Missbrauch als ganzes besser verstehen zu können was das istm bedeutet warum man das nicht einfach ablegen kann wird auf folgender Seite gut erklärt, finde ich. http://www.sabinelellek-psychotherapie.de/7.htm


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    Nur gleichzeitig wirft es bei mir die Frage auf, wenn viele Betroffene in einem Forum aufeinandertreffen und es in extremen Einzelfällen zu Situationen kommt, wie Seelensturm es beschrieben hat - können die Leute sich untereinander tatsächlich aus der Opferrolle helfen oder kann es nicht eher dazu führen, dass sie unter sich mehr darin verhaftet bleiben?

    Eine sehr gute Frage. ich denke man kann das nie vollkommen vermeiden das einzelne in solchen Extremfällen nicht in der Opferrolle verharren. Bisher hatte ich das Glück in meinem Forum noch keine solche extreme Sachen zu erleben. Doch was ich aus anderen Foren weiss, wenn mal was war hat man zb Versucht die betr Person in den Chat in einen extra Raum zu holen oder im Forum in einen extra Bereich wo nicht alle mitlesen können. Ich habe zb so eine Ecke erstellt wo man nur rein kommt wenn ich dazu freischalte. Die wird auch zum Zuge kommen wenn zb Streit ausbrechen sollte, dann werden die betr User da rein gesteckt, alle anderen Orte dann vorerst gesperrt, damit das Problem da drin gelöst werden kann und nicht weiter im Forum die Runde macht. So ist die Gefahr weniger gross das andere dadurch runter gezogen werden.


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    Man kann auch nicht für alle Einzelleute sprechen, weil da eben individuelle Geschichten dahinterstecken, nur reden wir bei unschönen Rückmeldungen wirklich von Hass oder eher Unverständnis, Frust, Angst oder dass der Versuch unternommen wird, auf vermeintlichen Schwächeren herumzuhacken?

    ich denke es spielt alles mehr oder weniger mit. Der eine wird wegen unverständniss so reagieren, da er nicht in solchen Foren ist, keinen in seinem Umfeld kennt der Betroffen ist, also nichts mit dem Thema zu tun hat. Der nächste ist Frustriert weil andere seiner Meinung nach bevorzugt werden etc. Der Hass kann durchaus dabei sein. Ich denke da an meine jüngste Schwester, welche sich vor einigen Jahren ähnlich verhielt wie ich und als sie dann erfahren hat das ich Missbrauch erlebte, in der Familie, drehte sie durch. Es gab eine sehr hasserfüllte SMS und seither ist der Kontakt futsch. Tat sehr weh aber heute denke ich das der Hass der da raus kam, nicht gegen mich als Person ging. Das wissen, dass ich Missbrauch erlebte muss bei ihr was ausgelöst haben, vielleicht eigene Erinnerungen, mit denen sie nichts zu tun haben wollte. Ich denke da kommt es auch immer auf jeden einzelnen an, der eine reagiert so der andere anders.


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    Ist es zudem eigentlich wirklich möglich, dass sich Angehörige/Freunde und Betroffene in einem Forum treffen und über diese Distanz und die anderen Leute eine Verständnisbasis aufbauen können?
    Ich stelle es mir schwer vor, wenn man z.B. seine Erfahrungen und Fragen aufschreibt, aus Sicht des Familienmitgliedes/Freundes/Partners etwas berichtet, die Person, die man meint, im selben Forum ihre Sicht notiert und beide unter Umständen dann Dinge lesen, die emotional verletzen können. Man sagt das dann nicht im kleinen Kreis, sondern auf "offener Bühne", andere Leute äußern sich dazu und tief im Herzen erwartet eigentlich jeder Zustimmung und Solidarität. Kommt die aber nicht...

    Ich habe zb einen Mann der angehöriger ist, seine Freundin ist aber nicht bei uns im Forum. Ich denke da muss an als Team auch abschätzen evt ein geschlossenes Tagebuch machen wo die betr Angehörige schreiben kann ohne das die betroffene Person es lesen kann und umgekehrt auch. Ich würde, wenn ich so etwas im Forum hätte nachfragen ob es für die betr Leute ok wäre wenn man so etwas macht. Kann aber auch sein das die beiden sich vorher abgesprochen haben und der Meinung sind sie wollen beide da normal schreiben ohne speziellen Schutz. Das Forum dann in dem Sinne nutzen als wenn eine dritte Person bei einem Gespräch dabei ist. Kann gut gehen, muss aber nicht.


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    Wenn ich abschließend für heute noch eine persönliche Frage stellen darf, bei welchen Selbsthilfeforen zieht ihr für euch selber den Schlusstrich? Würdet ihr keine Grenze ziehen oder sagt ihr, bei diesem Thema ist schluss?
    Das frage ich nicht ganz ohne "Hintergedanken" , denn ich habe letztes Jahr mit der Entscheidung gerungen, ob ein Projekt rund um Essstörungen hier im cls-design eine Bühne bekommen sollte oder nicht. Es ging konkret um eine Pro-Ana-Seite und ich habe 3 Tage mit einer Entscheidung gerungen. Am Ende habe ich mich gegen eine Vorstellung ausgesprochen, weil ich aus meiner Sicht nicht sicherstellen kann, dass das Menschen lesen, die es nicht richtig einschätzen können, es sich zum Vorbild nehmen und krank werden bzw. es ihnen noch schlechter geht. Die Leiterin der Seite hat meine Bedenken nur teils verstanden und mir eine Form der Zensur und Vorab-Wertung unterstellt, was ich dann in Kauf genommen habe. Ich bereue meine Entscheidung nicht, wäre aber an eurer Haltung interessiert.


    Für mich ist Schluss wenn es Foren sind wie du es beschreibst, Pro Ana Foren, oder wenn es eine Methodendiskussion gibt. Einen Fall erlebte ich mal in einem Forum, welches ich mit einer Freundin zusammen leitete. Da kam eine Userin, eine reale Freundin von mir, eines Tages mit einer Beschreibung bis ins kleinste Detail, wie man sich am besten das Leben nehmen kann. Als ich dass sah habe ich den Beitrag gleich raus genommen weil der ganz klar gegen Regeln verstossen hat. Sie war sauer, griff mich persönlich an, konnte nicht verstehen warum ich das raus nahm. als der Stress dann von ihr noch im Forum nicht nur pn und sms kam, war Schluss. Sie fing sich damit eine Sperre für einige Tage ein. Ich hatte mir damit auch ärger eingehandelt da sie der Meinung war ich kenne sie persönlich und das ich sie als Freundin nicht einfach so sperren darf etc. Zum Glück war ich da nicht alleine der Meinung das auch eine Reale Freundin sich an die Regeln im Forum halten muss.


    Bei Partnerseiten würde ich auch nie ein Pro Ana Forum haben wollen weil ich nicht hinter dem stehen kann was die vertreten. Das ist in meinen Augen Krank, davon zu erzählen wie viel man wieder abgenommen hat und sogar noch stolz ist wenn man an Untergewicht leidet etc. Diese Leute die so reagieren, gehören dringend in eine Klinik und das für lange Zeit. Ist meine Meinung. Denn es wird da nur Ermutigt sich u.U. sogar zu Tode zu Hungern und das ist nicht in Ordnung.


  • was ich mir insbesondere von CLS wünschen würde, wäre bisschen mehr Support in den Fachforen z.b Wbb 3 und/oder auch in den Premium-Bereichen... Ich finde es geht seit einiger Zeit hier nur noch um Vorstellungen...

  • Ich finde solche Foren nicht schlecht.
    Sicherlich werden sie nie einen Arzt, Therapie usw ersetzen. Sehe solche Foren mehr als sinnvolle Begleitung bei dem sich Menschen mit gleichen Problemen untereinander austauschen können.
    Außerdem sind viele, zumeist kleinere Foren in Sachen Medizin, Studien und Alternativen meist schneller wie der zuständige Arzt.
    Was mir leider bitter auffällt, dass zumeist die Frauen die Stifter von Unruhe und Zoff sind.
    Wie im richtigen Leben. :)

    Danke das du die Foren nicht schlecht findest.
    Ja es ist so, solche Foren können nie einen Arzt, Therapie ect ersetzen. Das nur schon zu denken, dass es so sein könnte, ist völlig falsch. Solche Foren sind allerhöchstens eine Begleitung, für die wo schon in Therapie sind, oder dienen auch mal als eine Ermutigung eine Therapie zu machen.



    in einem Punkt muss ich widersprechen, es sind nicht nur kleinere Foren die schneller sind in Sachen Medizin als Ärzte. Das kann in jedem solchen Forum vorkommen, ob es nun 20 oder 2'000 Mitglieder hat. Es gibt aber zum Glück auch Foren wo man das Thema Medikamente nicht gross behandelt oder wenn dann ganz klar gesagt wird das keiner das Medi des anderen einfach kaufen soll weil der andere gute Erfahrungen machte. Ein Antidepressiva das mir hilft kann einem anderen sogar schaden.


    Was sicher nicht schlecht ist sind zb Tipps wie man sich etwas beruhigen kann wenn die angst zuschlägt. Da hilft zb auch mal ein Entspannungsbad oder ruhige Musik um den Abend halbwegs gut zu überstehen und am nächsten Tag geht man zum Arzt, Hausarzt redet mit dem darüber.


    Thema Frauen, ja ja wenn die Männer uns Frauen nicht hätten, dann wüssten sie nicht mit wem sie sich Zoffen sollten. ;) :P


    Das ist ein Punkt, der mir teils aber Kopfzerbrechen bereitet, Fishzilla. Und zwar genau dann, wenn es wirklich um Medikamente geht, Tipps und vermeitliche Hausrezepete. Ich würde keiner Person schlechte Absichten unterstellen, die meisten, wenn nicht alle Foren, vermerken auch explizit, dass konkrete Ratschläge verboten sind, nur kann man z.B. PNs nicht kontrollieren oder auch nur Andeutungen direkt zensieren. Eine Person berichtet also von ihren Erfahrungen mit Medikament X, sagt auch, es war ihre Erfahrung und jeder muss e smit seinem /ihrem Arzt abklären, aber trotzdem steht dann da diese Erfahrung und man weiß nicht, wer das wie liest.


    Was ich auch besorgniserregend finde, ist, wenn Verwandte, Freunde und Außenstehende in Foren gehen und vermeintliche Symptome aufzählen, dann nachfragen, ob das Hinweise für Erkrankung X wären. Nun ja, wenn sie direkt in dieses bestimmte Forum gehen und das fragen, mit welcher Diagnose im Hinterkopf gehen sie dort also schon hin? Und wenn dann wirklich Leute eine positive "Diagnose" stellen...ich denke du verstehst, worauf ich hinaus möchte.

    Da ahst du recht man kann keine PN kontrollieren, aber da kommt auch die Eigenverantwortung dazu. Leute die sich bei mir registrieren werden schnell merken das ich dagegen bin das wir die Verantwortung für sie übernehmen. Denn das kann keiner. Wenn einer nun per Pn den Tipp kriegt Medikament A zu holen, das helfe weil es dem Absender der PN halft dann kann ich als Admin nichts machen, dann ist die Person , ihre Verantwortung, gefragt. Die Foren sind keine Babysitterecken wo man alle Kontrollieren und schauen muss das Baby X keinen Knopf verschluckt und Baby Y nicht denkt das der Mülleimer ein gedeckter Tisch ist.


    Bei Nachfragen ob nun von Angehörigen oder User selber, betr Symptome da habe ich eine klare Linie. Ein Beispiel Kopfschmerzen kann etliche Ursachen haben, von Verspannung im Nacken, über einen Mangel an gewissen Vitaminen, Eisen etc bis hin zu einem Tumor. Also kann keiner genau sagen was es ist. Von daher rate ich höchstens mal dazu das man sich ne weile Hinlegt, evt einen Wärmenden Wickel in Nacken legt, oder eine ganz normale Schmerztablette nimmt die man zu hause hat und wenn das alles nicht hilft, sollte man isch beim Arzt melden, vor allem wenn diese Schmerzen über Tage dauern.


    Da reagiere ich auch recht schnell wenn ich was anderes lese, wie zb "geh in Apotheke hole dir Medikament X und Saft Y dann nimm das mal eine Woche lang und wenn es nicht besser ist dann frag man beim arzt nach" ne ne da heisst es von mir sofort wenn die Schmerzen in wenigen Std nicht besser sind, geh nicht in Apotheke irgendein Medi holen, das ist eine Sache für den Arzt! Da kann kein User einfach so irgendwas Raten, da jeder Mensch anders reagiert. Der eine könnte ja auf einen Bestimmten Inhaltsstoff der Medis allergisch reagieren. Meine Schwester hatte als Kind Allergie auf Penicilin und weil Mutter eine Sekunde nicht aufpasste wäre beinahe was schief gelaufen. Von daher finde ich es sehr sehr Gefährlich anderen ein Medi zu empfehlen und das sage ich auch immer wieder wenn ich so etwas sehe.



    Doch Grundsätzlich ist es immer in der Verantwortung jedes einzelnen was er mit solchen Beschreibungen und Tipps von Medis macht. Die Admins und Teamer können da nur schauen das sie bei Themen wo es darum geht immer wieder zu sagen man soll zum Arzt gehen kein Medi das anderen half hilft bei jedem genau gleich gut, dafür kann keiner eine Garantie geben und darum will ich das Thema Medikamente auch nicht als Bereich im Forum haben weil da die Gefahr dann noch grösser wäre das jemand ein Medi hochlobt weil es ihm/ihr half. Ich habe da eine Riesen Respekt davor, weil ich in Pflege tätig war und einiges sah was geschehen kann wenn jemand das falsch Medi erwischt.



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    was ich mir insbesondere von CLS wünschen würde, wäre bisschen mehr Support in den Fachforen z.b Wbb 3 und/oder auch in den Premium-Bereichen... Ich finde es geht seit einiger Zeit hier nur noch um Vorstellungen...

    nun ich denke den Support bekommt man, wenn man nachfragt. Denn die Leute hier sehen nicht wo jemand Hilfe braucht, wenn nichts gesagt wird. ;) Ist nicht böse gemeint.