Gehen den sozialen Netzwerken Luft und Mitglieder aus?

  • Es gibt bei FB durchaus die Möglichkeit bedenkliche Inhalte zu melden. Das Problem besteht aber darin, dass die US-Unternehmensleitung so ihre ganz eigene Auffassung hat, was "rechtlich bedenkliche" Inhalte sind und was nicht.

    Du lieferst doch die Erklärung schon selbst weiter unten. ;) Facebook richtet sich nach dem Recht in den USA und ggf. Irland. Sie sitzen nun halt mal nicht in Deutschland.

    So werden beispielsweise Oben-ohne-Photos, wo man blanke Nippel sieht, sehr zeitnah durch Moderatoren entfernt. Häufig werden die User-Accounts mit solchen Uploads auch sofort komplett gesperrt.

    Dabei macht die Porno-Industrie in den USA den meisten Umsatz und ist da ganz dick im Geschäft. Zu mal da auch - wenn man mal so ne "Spielzeug"-Messe besucht - es eigentlich nur 2 Länder gibt, wo die Hersteller sogar auf Top-Niveau agieren. USA und Japan. Schon echt Paradox, vor allem auf welches "Hightech"-Niveau sich diese Industrie in den USA und Japan entwickelt hat. Da gibt es Produkte, da ist mehr Hightech drin als in meinem Computer. ;)


    Aber eben USA: Nackte Haut ist böse, ansonsten kannst du da den schlimmsten Hass verfassen, ohne dass jemand einen dafür belangt.

    Wenn es aber darum geht fremdenfeindliche oder volksverhetzende Inhalte zu zensieren, agieren die FB-Admins weit weniger rigoros. In der Auffassung der Amerikaner fallen solche Inhalte noch in die Rubrik "freie Meinungsäußerung", und werden deshalb idR. nicht gesperrt bzw. es wird erstmal ewig lange geprüft und die Sperrung zieht sich über Wochen oder Monate in die Länge. Wenn entsprechende Inhalte dann tatsächlich irgendwann mal entfernt werden, sind diese längst ein alter Hut und wurden schon von unzähligen Lesern gesichtet. Das ist das große Problem an der Sache.

    Die Frage ist in so einem Fall dann immer: Wäre es so gut, wenn Facebook eingreift in die Meinungsäußerung und ob sie nun unser europäisches/deutsches Verständnis nun nutzt oder doch das US-Verständnis. Wenn sie nun unsere Sichtweise auf diesen Punkt folgen, dann könnten Staaten die weit strikter damit umgehen - China - ebenso fordern, dass man ihr Verständnis der Meinungsäußerung umsetzt und nicht nur das deutsche Verständnis.


    Ich bin, was Zensur/Löschung angeht, doch eher kritisch und bedauere es zum Teil schon, dass Facebook hier nun scheinbar einknickt. Es ist auf der einen Seite verständlich und zu begrüßen, dass solche Kommentare gelöscht werden. Auf der anderen Seite ist dir Sorge da, wann Facebook nun vielleicht vor China einknickt oder anderen bedeutenden Staaten.


    Das ist aber eine wunderbare Grundlage für elendig langen Diskussionen, bei denen man in der Regel auf keinen grünen Zweig kommt. Ich bin eher dafür, dass man solche Aussagen weder zensiert, noch verbietet oder so. Sollen diese Menschen zeigen, wie sie ticken, weil dann erkennt man sie wenigsten und kann sie dezent aus dem eigenen Freundeskreis aussortieren. Genau so sollte eine intakte Gesellschaft mit den geistlosen Kommentaren einiger solcher Spinner umgehen können. Löschen verhindert ja nicht, dass diese Meinung weiterhin existiert, sie tut es nur dann eben im verborgenen und dass ist in meinen Augen schlimmer.


    Aber da kommen wir zu dem Problem - welches auch in den USA gibt, dort eben mit Nippel-Fotos - die Menschen wollen lieber eine heile Welt und die dunklen Seiten verdrängen/ausblenden. Gerade das ist jedoch gefährlich.

  • @norse: Wenn es dich interessiert, schau dir einmal die Gemeinschaftsstandards von Facebook an (https://www.facebook.com/communitystandards). Wenn du das tust, wirst du sehen, wie viel Wert auf Vagheit und Möglichkeit gelegt wurde. Sprich, Inhalte können entfernt werden, müssen es aber nicht usw. Reale Parameter oder die genauen Algorithmen, nach denen z.B. bei den "Instant Articles" von Facebook entschieden wird, welche Artikel zensiert werden, gibt es nicht.



    Zensur ist als Begriff schon ein spitzes Schwert, denn auch wenn es faktisch greift, es impliziert gerade bei Facebook eine skurril anmutende Willkür. Wie ihr, Wurstdieb bzw. Teralios schon sagtet, während mitunter ästhetische oder provokante Bilder entfernt werden (die Bilder von Michael Stokes wären ein gutes Beispiel)- weil sie Minderjährige oder religiöse Gruppen schockieren, ärgern oder in einer Form negativ beeinträchtigen könnten - , kann man problemlos mobben, hetzen und beleidigen. Hey, es ist ja "nur" die eigene Meinungsfreiheit, richtig?
    Dass sich mental und stilistisch bei einigen Leuten dann Abgründe auftun, müssen wir wohl nicht erörtern oder gar in Abrede stellen, nur weiß ich nicht, welche Option die vermeintlich bessere ist (oder müssten wir schon sagen "das kleine Übel"?), sprich:


    a) zensieren


    b) stehenlassen und hoffen, dass genug Gegenstimmen kommen oder es ignoriert wird


    c) über den zukünftigen "Dislike"-Button Ironie nutzen und darüber zeigen, was man von bestimmtem Gedankengut hält




    Sicher, es ist schwer von einem Unternehmen zu fordern, es möge jetzt Regeln einführen bzw. wie sollte Facebook das Empfinden und den Geist seiner Nutzer kontrollieren können? Jeder entscheidet selbst, was er schreibt, denkt und tut, eine Demokratie muss viel aushalten und daher verstehe ich, wie du es meinst, Teralios, aber es ist bedrückend zu sehen/lesen, wenn gefühlt mehr Stimmen zugunsten Hetzern/Mobbern eingehen als gegen sie. Populismus hat immer sein Klientel gehabt, gerade in schwierigen Zeiten kommen verbale Brüllaffen gut an und werten die auf, die sonst nicht den Mund aufmachen, aber wenn bei Facebook tatsächlich implizit und explizit bspw. Morddrohungn wie gegen Flüchtlinge ausgesprochen werden - ist das dann kein Grund einzuschreiten?
    Ihr kennt die Situation sicher aus euren Projekten, schon als vermeintlich kleiner Administrator hat man unterschiedliches Klientel um sich, muss sich auch mit Leuten befassen, die eindeutig gegen sämtliche Regeln verstoßen, aber man tut es, weil man es für die Gemeinschaft tut. Facebook ist größer, keine Frage, aber der Weisheit Ende soll dann so eine Politik sein, bei der eventuell oder auch nicht gelöscht wird, ein "Dislike"-Button kommt und mehr nicht? Ich weiß nicht, ob weitere oder andere Regeln jedes Problem lösen würden, aber braucht es eurer Meinung nach grundsätzlich stärkere Regulierungen oder ist es schlicht und ergreifend zu spät dafür?




    Em_Jott hatte die regelrechte Mobbing-Lawine erwähnt. Was ich mich frage, ist, fallen solche extremen Meinungen, Mobbing&Co. bei sozialen Netzwerken tendenziell eher auf oder nicht? Die Akteure haben ja einen Plan, tun etwas aus mehr oder weniger deutlicher Berechnung heraus, unterstelle ich einmal, suchen also die große Bühne (?) oder passiert das in kleinen Gruppen, erreicht nur dann eine gewisse Größe, wenn es publik wird oder etwas passiert wie ein Suizid?



    Die von euch, die bei Facebook sind: Könnt ihr mit Blick auf die Anfänge klar sagen, es ist hinsichtlich des Negativverhaltens schlimmer geworden oder ist es konstant, wirkt nur dramatischer, weil mehr darüber gesprochen wird?



    Facebook als heile Welt, positives Netzwerk rein zum Reden, Teilen usw. ist gescheitert, das wird nicht erst mit dem "Dislike"-Button deutlich, aber wenn wir spekulieren sollten, wohin wird es sich bewegen? Weitere Buttons, Regeln, massive Abwanderungen zu zukünftigen anderen sozialen Plätzen oder wird sich Facebook neu erfinden (müssen)?

  • Die sozialen Netzwerke wie Facebook, Google+, Twitter ect. haben bei Ihren Netzwerken nur die Gewinnerzielungsabsicht im Auge. Wie kann man mit Usern viel Geld verdienen. In diesen Netzwerken sind die User sich selbst überlassen d.h. das sie machen können was sie wollen, was sie ja auch tun (mobbing, rechtesxtrem, gewalt). In dem Beitrag vom CLS Forum "
    Im Forum ausgetragene Konflikte…" zeigt sich das ein Forum ohne eine entsprechende Betreuung nicht ewig existieren kann. Das müssen zunehmend auch die sozialen Netzwerke erkennen, das sie die User auch betreuen und beraten müssen, wenn sie solche Auswüchse verhindern wollen. Natürlich kann das auch jeder Forenbetreiber so machen nur wenn man zusätzlich über eine qualifizierte Fachausbildung mit Erfahrung verfügt ist das betreuen und beraten im Internet einfach professioneller. Ich berate zum Beispiel in meinem Forum auch keine User zu CLS Produkten, einfach weil ich keine Ahnung davon habe, andernfalls empfehle ich diese Homepage gerne weiter weil Sie so ausgezeichnete Produkte bietet. Und da wo ich nicht beraten kann und darf (Arzt, Rechtsanwalt, Diplom Pädagoge, Lehrer ect.) da hole ich mir solche als externe Beratung und Netzewerkzusammenarbeit in mein Forum. :)

  • @Gabbid, für mich ist hier das primäre Problem immer der Staat und bestimmte Gruppen, die so tun, als würden sie im Staatsauftrag handeln. Über die Willkürlichkeit und Lächerlichkeit von Facebook und seiner scheinheiligen Moral beim aktuellen Zensieren schau ich mal kurz hinweg.


    In den USA sind nackte Bilder gesellschaftlich ein Problem. Entsprechende Gruppen und ebenso der Staat zwingen Facebook nun dazu bestimmte Typen von Bildern zu löschen, außer sie werden verpixelt. In den USA gilt eigentlich die Meinungsfreiheit und auch die Kunstfreiheit, doch schaffen es gesellschaftliche und religöse Gruppen entsprechend Facebook dazu zubewegen, dass diese Inhalte gelöscht werden.


    Facebook reagiert auf den gesellschaftlichen Zwang in den USA. Gut, Facebook sitzt in den USA, verständlich. Jedoch nicht unbedingt schön. Bei uns würde es so einen Aufstand geben wegen solcher BIlder, da wir hier "aufgeklärter" sind. Jedoch bei Hass-Kommentaren, da sehen wir schwarz. Als üben wir auf Facebook - unsere Gesellschaft und Staat - druck aus, dass entsprechende Inhalte gelöscht werden. Verständlich, jedoch bleibt weiterhin auch Abschnitt 1 bestehen.


    Wir haben ihr den Anfang einer Kette aus gesellschaftlichem und politischem Druck. Hier noch aus zwei recht liberalen Gegenden der Welt, in denen Meinungs- und Kunstfreiheit noch in einer gewissen Form gewahrt ist, jedoch nicht vollständig gegeben. Sowohl die Gesellschaft als auch die Politik drücken nämlich gewisse Vorstellungen bereits durch. Dazu kommt, dass hier zwischen digitaler und analoger Welt unterschieden wird. Ein guter Freund aus den USA der bei deviantart.com arbeitet, hat zum Beispiel bereits Erfahrungen mit den Genies von Jugendschutz.net gemacht und hat mir mal so ein paar Anekdoten geliefert.


    Deutsche Jugendschützer gehen gegen Seiten im Ausland vor, weil diese in ihren Augen nicht genug für den Jugendschutz machen, obwohl die Seiten die in ihren Ländern gebräuchliche Richtlinien umsetzten. Die Damen und Herren von Jugendschutz.net wiederum versuchen das deutsche Recht auf Seiten im Ausland auszudehnen und Seiten zu zwingen IHRE Vorstellung umzusetzen. Sie brüsten sich sogar damit.


    Und genau dass ist die große Gefahr, die ich hier nun sehe: Es fängt mit Nacktbildern und Hass-Kommentaren an. Jetzt muss nur eine nächste Gruppe, die mächtig genug ist, entsprechend Druck ausüben auf Facebook, und sie sperren Kommentare gegen Merkel (Beispiel) und so weiter. Wenn einmal der Stein ins Rollen kommt, könnte die Lawine recht schnell folgen.


    Das ist es, was mir sorgen macht.


    Zu mal mit dem Löschen ja das eigentliche Problem nicht mal bekämpft wird, sondern nur ausgeblendet wird. Das Heilewelt-Syndrom der Deutschen und auch anderer Nationen. Probleme werden liebe verdrängt und ausgeblendet, als angegangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Teralios ()

  • Jetzt muss nur eine nächste Gruppe, die mächtig genug ist, entsprechend Druck ausüben auf Facebook, und sie sperren Kommentare gegen Merkel (Beispiel) und so weiter. Wenn einmal der Stein ins Rollen kommt, könnte die Lawine recht schnell folgen.

    das wird ganz sicher demnächst kommen. Die Stimmen werden immer lauter. Verzweifelt wird versucht die Menschen dich sich trauen ihre Meinung zu sagen, das diese in die braune Schublade gesteckt werden, damit man sie zum schweigen wieder bekommt. Nur es gelingt langsam nicht mehr, weil nämlich sogar das Ausland sagt, wann wacht der deutsche endlich auf und macht dem ganzen ein Ende ? Neulich hat mir ein ungarischer Staatsbürger den ich gar nicht kannte, wir kamen kurz ins Gespräch, das ich doch bitte weitergeben möchte das das ungarische Volk die deutschen, die sich trauen etwas zu sagen, nicht als Nazis angesehen werden. Das wäre über 70 Jahre her und man will den deutschen nur ein schlechtes Gewissen einreden. Auch die ganze Berichterstattung in Deutschland wäre nicht korrekt. Man würde nicht verstehen warum nicht richtig berichtet wird.

  • Da wir ja mitten im Thema sind, hier eine der neuen Entwicklungen rund um Facebook:


    Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt nun offiziell wegen des Verdachts auf vorsätzliche Beihilfe zur Volksverhetzung gegen drei Facebook-Manager. Die Klage wurde von einem Würzburger Anwalt bzw. seiner Kanzlei eingereicht und er will als Beweise 61 dokumentierte Fälle von rechtswidrigem Inhalt vorlegen. Seiner Auffassung nach könne es nicht sein, dass die "Community Standards" von Facebook über dem Grundgesetz stünden.


    Die drei Manager gehören originär zur Facebook Germany GmbH, die sich um die Werbeakquise kümmert, unterstehen daher nicht Facebook Limited mit Sitz in Irland. Der Kläger argumentiert jedoch, dass Facebook Limited nicht ohne die Werbeeinnahmen von der Facebook Germany GmbH (Hamburg) betrieben werden könne.


    Die Staatsanwaltschaft wiederum hält sich noch bedeckt und steht am Anfang, ermittelt also noch, ob es überhaupt einen Tatverdacht gibt.



    Inhaltlich geht es darum, dass Nutzer Hassbotschaften veröffentlicht haben, die wiederum nicht seitens der Facebook-Verantwortlichen entfernt wurden. Der Vorwurf lautet also zusammengefasst, dass Facebook durch Nicht-Agieren Hassbotschaften und ihren Verbreitern bzw. Autoren Aufwind verleiht. Die Betreiber wiederum entgegnen, die Inhalte würden nicht gegen besagte "Community Standards" verstoßen und zum Teil wäre man aus Zeitgründen nicht dazu gekommen bestimmte Posts zu entfernen.



    Zur rechtlichen Einordnung:


    Bei Volksverhetzung sprechen wir von § 130 Volksverhetzung StGB und die konkreten Auslöser bzw. Strafbestände kann man bspw. hier noch einmal nachlesen: http://dejure.org/gesetze/StGB/130.html


    Es geht also um innerstaatliche und andauernde Hetze gegen Teile der Bevölkerung, die durch z.B. ihre politische oder ideologische Überzeugung bzw. soziale oder wirtschaftliche Verhältnisse als besondere Gruppe erkennbar sind. Unterschieden wird dann zwischen dem Aufstacheln und dem Aufrufen von Gewalt.


    Wesentlich ist, dass Beschimpfungen, ein böswilliges Verächtlichmachen oder Verleumden aus verwerflichen Beweggründen nachweisbar sind, die Menschenwürde angreifen.



    Die Verbreitung über Rundfunk oder Telemedien wird zusätzlich mit einer Strafe versehen, wenn derartige Inhalte Jugendlichen unter 18 Jahren zugänglich gemacht werden.


    Je nach Schwere können 3 Monate bis 5 Jahre Freiheitsstrafe bzw. eine Geldstrafe erfolgen.






    Man könnte nun sagen, der Anwalt hat ein heilloses Unterfangen gestartet, wird damit nicht durchkommen. Zugleich wurde seine Klage nicht bereits vorab wegen Haltlosigkeit abgelehnt, also kann ein erstes Verdachtsmoment bestehen.


    Auf der anderen Seite stehen einmal mehr die "Community Standards" als causa Facebook versus Grundgesetz und wie weit Meinungsfreiheit gehen darf, was eine demokratische Gesellschaft - online und offline - aushalten muss.





    Was haltet ihr von den neusten Entwicklungen, den nicht endenden Rassismus-Vorwürfen und wie postiert ihr euch: Alles ist erlaubt und man muss öffentlich Kontra geben oder Löschen bis der Finger glüht?

  • Grundsätzlich bin ich dafür das man sofort reagieren muß, wenn im Internet, Facebook oder sonst wo, zu Gewalt und Hetze aufgerufen wird. Gewalt ist keine Lösung !!


    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, das Facebook eine ganz andere Meinung von Recht und Unrecht hat. Ich habe schon Seiten und Profile gemeldet und bekam ganz oft als Antwort, alles in Ordnung. Verstößt nicht gegen unsere Regeln. Das ist aber in vielen Bereichen so. Krasse Sexfotos oder Viodeos. Fanseitenbetreiber die Menschen öffentlich denunzieren usw. Da sollte sich Facebook zusehen das es den jeweiligen Gesetzen der Länder angepaßt wird. Dazu gehört dann auch Mitarbeiter die aus den jeweiligen Ländern kommen. In den USA gelten nun mal andere Gesetze als hier bei uns.


    Ich verfolge ja viele Diskussionen zur momentanen Situtaion in Deutschland und der EU. Ich gebe zu das ich mich früher nie groß damit beschäftigt habe. Ich ging zur Wahl, habe das gewählt was die Eltern immer schon gewählt haben und alles wird schon seine Richtigkeit haben.


    Seit ich aber im letzten Jahr das erste mal in meinem Leben mit der AfA zu tun hatte, sprich arbeitslos wurde, habe ich ein ganz neues, anderes Bild von Deutschland bekommen. Ich habe die Ungerechtigkeiten am eigen Leib erfahren dürfen. Habe mich mit anderen Betroffnen ausgetauscht. Einigen erging es ja noch viel schlimmer als mir. Da fing ich an mich zu informieren, recherieren und Fragen zu stellen. Ja sogar auf Facebook mich an Diskussionen zu beteiligen und meine Meinung zu sagen. Es ist krass wieviel Hass und böse Worte auf einen niederregnen, wenn man eine eigene Meinung hat und die vertritt. Krass wieviele einfach folgen ohne selbst nachzudenken. Krass wie schnell man heutzutage in die (braune) Schublade gesteckt wird, obwohl man gar nicht Rechts, Links ect. ist. Es reicht schon wenn man erwähnt das "wir es nicht schaffen" werden. Ich versteh deshalb auch nicht das die Menschen an Kundgebungen teilnehmen, die definitiv nicht pro Mensch sind. Ich sage es immer wieder : es gibt momentan niemanden, auch keine Partei, die man wählen könnte, die offen, ehrlich und fair zum Wohle aller und uns Deutschen vertreten könnte. Ich möchte nicht vom Regen in die Traufe kommen und das passiert, wenn man denen allen folgt. Egal welche Partei es ist.

  • Facebook bekommt nun sozusagen den europäischen Wind zu spüren, die Haltung "Uns doch egal" funktioniert nicht mehr. Nur bleibt der Beigeschmack, dass diese Diskussion erst jetzt kommt und dann im Kontext der Flüchtlings-Debatte.


    Mittlerweile haben wir nun auch das zweite Urteil: Ein 31-Jähriger, polizeilich bekannter Mann aus Iphofen, wurde wegen seiner Hetze auf Facebook zu 2 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Die Anklage lautete, er hätte sich der "Volksverhetzung und öffentlichen Aufforderung zu Straftaten" strafbar gemacht, das wiederholt im Zeitraum von April bis September 2014. Vollständigkeitshalber muss man aber sagen, der Mann wurde auch wegen seiner Vorstrafenliste derart abgestraft, eine Freiheitsstrafe kam nicht mehr in Frage.


    In diesem Kontext war natürlich die BILD-Zeitung vom Dienstag und Mittwoch interessant, hast du diese zufällig zumindest am Kiosk gesehen bzw. die anderen Mitleser natürlich auch? Falls es entgangen ist, ich habe sie mir extra wegen der Thematik angesehen und rein rechtlich dürfte spannend werden, was nun passiert.
    Folgendes: In der Dienstags-Ausgabe des Boulevard-Blattes wurden die Hass-Parolen von Facebook- bzw. Twitter-Nutzern mitsamt deren Namen und teils Profilbildern abgedruckt. Ziel: Die Welt solle die Hetzer namentlich sehen, diese sich nicht länger verstecken. Der "Pranger der Schande" wurde dann gestern den Hass-Schreibern selber vorgehalten, Reporter besuchten die Leute also zu Hause und baten um Stellungsname für die Posts.


    Pikant ist an der Aktion, dass es gerade die BILD ist, die ja nicht gerade zimperlich mit ihrer tendenziösen Berichterstattung ist. Eine Zeitung, die noch vor Monaten "besorgt" wegen der Flüchtlinge war, sich nun als Rächer aller "ehrbaren" Menschen sieht und anprangert. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen, wer Hass säht, wird Gewalt ernten, inwieweit ist die BILD also besser? Zudem leben wir in einem Rechtsstaat, also gilt die Unschuldsvermutung bis juristisch das Gegenteil bewiesen wurde - juristisch, nicht BILDlich.





    Es ist krass wieviel Hass und böse Worte auf einen niederregnen, wenn man eine eigene Meinung hat und die vertritt. Krass wieviele einfach folgen ohne selbst nachzudenken. Krass wie schnell man heutzutage in die (braune) Schublade gesteckt wird, obwohl man gar nicht Rechts, Links ect. ist.


    Ich denke die Schwierigkeit, die man aktuell sieht, gipfelt in der Frage: Was ist freie - positive und negative - Meinungsfreiheit, was ist eine Grauzone und was ist eindeutig "alles andere"?


    Bei einfachen Beispielen können wir alle wohl noch eine schnelle Antwort geben. Wenn ich sage:


    "Ich mag Flora"
    "Ich mag Flora nicht"
    "Ich finde Flora doof"
    "Flora ist total schlimm, vertreiben wir sie sofort aus dem Forum"


    ist klar, was meine Meinung ist, was noch tolerierbar ist und ab wann die Grenze erreicht wäre, wann ich also hetze, zur Gewalt aufrufe usw.


    Jetzt kommen die Außerungen bei den sozialen Medien so daher, dass nicht immer klar ist, was ernst gemeint ist, was eventuell wirklich Ironie/Satire ist oder wo jemand etwas teilt/liked, aber aus einer Haltung heraus, die man als Außenstender nicht automatisch erkennt (z.B. aus Frust, Boshaftigkeit, Hass, rassistischem Gedankengut etc.). Wie "greift" man solche Menschen, wie soll man dann entscheiden, was man löscht, was nicht?


    Facebook reagierte ja bislang immer mit der Devise, dass sie als Plattformbetreiber die Plattform stellen, nicht für die Äußerungen der Nutzer verantwortlich sind und erst bei expliziter Kenntnis reagieren (wenn ein Nutzer etwas meldet). Das ist faktisch auch nachvollziehbar, kennen auch die normalen Forenbetreiber, nur rein logistisch gefragt, wie viele Community Manager sitzen bei Facebook, sichten alles, reagieren dann binnen Minuten zu jeder Tages- und Nachtzeit und sind juristisch geschult sofort zu beurteilen, was strafrechtlich nicht erlaubt ist, betont übertrieben gefragt? Ich muss es so sagen, ich würde mir so eine Tätigkeit nicht zutrauen und sie nicht machen wollen, das ist mehr als heikel.



    Die eigene Meinung - was ist das heute überhaupt noch?
    Im Grunde sieht sich jeder Internet-Post-Verfasser als Autor mit eigener Meinung, meint sie auch publizieren zu müssen und wenn es Kritik regnet, wird der beleidigte Rückzug angetreten, man war doch aber "nur" ehrlich. Das mag auch sein, aber es gibt eine klare Trennlinie zwischen direkter Wortwahl, Kritik und freier Äußerung im Gegensatz zu dem, was bspw. bei Pegida praktiziert wird. Die vermeintlich freie Meinung ist kalkulierte Stimmungsmache mit bewusst zweideutigen Untertönen, Anspielungen auf eine andere historische Epoche und das intentional niedrige Beweggründe bzw. Urängste angesprochen werden. Hier muss man klar erkennen, worum es geht, was intendiert wird und dass der Deckmantel der Meinungsfreiheit missbraucht wird, alles andere ist nicht mehr naiv, sondern eine bewusste Entscheidung dem zuzustimmen. Eben das macht ja auch so fassungslos, dass in Dresden wirklich so viele Menschen einem Akif Pirinçci zuhörten, sogar geklatscht und gejohlt haben. Und solche Menschen machen sich Sorgen um Deutschland. Da wird einem doch übel und man möchte sagen, dass man sich Sorgen um ihre geistige Verfassung, Wahrnehmung und Verblendung macht.



    Das Internet als Medium macht es aber leicht schnell zu urteilen, nicht zu reflektieren und sich vermeintliche Bestätigung, aber auch Kritik einzuholen. Im Grunde reicht eine populistische Äußerung, schon wird man - je nach Lager - gelobt oder geschmäht, keiner fragt nach dem genauen Sinn, wer die Äußerung warum getätigt hat und ob es überhaupt ernst gemeint ist. Klicken und dann denken, wenn überhaupt, so erscheint es. Ein "Like" tut auch keinem weh, ein Teilen ist noch keine Straftat und hey, warum sollte ich mir die Zeit nehmen nachzufragen, wenn ich einfach schreiben kann "Du bist eine blöde Ziege!"? Richtig, Meinungsfreiheit, Coolness, "Gruppenzwang" und es kann doch keiner erwarten, dass ich mein Gehirn nutze, wenn ich online gehe...


    Ja, ich liege seit geraumer Zeit im Klinsch mit dem www, seinen Auswüchsen und finde es schlimm, was passiert, was toleriert und sogar als normal empfunden wird. Das ist mit ein Grund dafür, dass ich keinen Account bei sozialen Netzwerken wie Facebook habe, denn dort müsste ich entweder konstant gegenhalten oder würde verzweifeln. Nur, wie will man gegen Windmühlen ankämpfen, wie soll man ernsthaft an den Verstand von Menschen appellieren und das vertreiben, was sie verinnerlicht haben? Auf der anderen Seite hat Teralios einen Punkt angesprochen: Was wäre ohne die sozialen Medien, wenn wir nicht explizit wüssten, was Dritte denken? Wäre das besser, für wen? Für die Gesellschaft oder nur für das eigene Gewissen, weil, was man nicht weiß usw. ?

  • Hi,

    In diesem Kontext war natürlich die BILD-Zeitung vom Dienstag und Mittwoch interessant, hast du diese zufällig zumindest am Kiosk gesehen bzw. die anderen Mitleser natürlich auch?

    Nein, habe ich nicht gesehen. Ich bin kein Fan von der Bild-Zeitung 8)

    Folgendes: In der Dienstags-Ausgabe des Boulevard-Blattes wurden die Hass-Parolen von Facebook- bzw. Twitter-Nutzern mitsamt deren Namen und teils Profilbildern abgedruckt. Ziel: Die Welt solle die Hetzer namentlich sehen, diese sich nicht länger verstecken. Der "Pranger der Schande" wurde dann gestern den Hass-Schreibern selber vorgehalten, Reporter besuchten die Leute also zu Hause und baten um Stellungsname für die Posts.

    Dieses Verhalten legt aber nicht nur diese zeitung an den tag, sondern auch ganz ganz viele andere. Für mich sind das, genau wie unsere Politker, alles Fähnchen die sich nach dem Wind drehen. Heute so, morgen so. Gerade wie die Stimmung ist. Die Stimmung geht momentan auf den Nullpunkt zu, also muß das Fähnchen sich auch drehen.


    ich persönlich bin dagegen das man Leute an den Pranger stellt. Auch wenn sie öffentlich gegen Menschen hetzten.


    1. Man begibt sich auf deren Niveau
    2. Weiß man ja, das die Medien das bringen müßen, was der Chef - oder besser Geldgeber - möchte. An Wahrheit ist keiner mehr interessiert. Geld wird ausgegeben - Geld muß wieder reinkommen. Je mehr Geld desto besser. Ist doch ein kleines Blättchen dabei, das sie um Wahrheit bemüht, dann wird ganz schnell dafür gesorgt das das nicht mehr exestiert.

    Die vermeintlich freie Meinung ist kalkulierte Stimmungsmache mit bewusst zweideutigen Untertönen, Anspielungen auf eine andere historische Epoche und das intentional niedrige Beweggründe bzw. Urängste angesprochen werden.

    Das finde ich ganz ganz schlimm, das die Menschen nicht nachdenken. Sie folgen mal wieder jemanden der alles im Sinn hat, aber nicht das es den Menschen besser geht. Man würde vom Regen in die Traufe kommen. Genauso verstehe ich auch nicht die Menschen, die immer noch sagen "wir schaffen das !". Selbe Problematik. Nicht selbstständig nachdenken. Hauptsache folgen. Beide Seiten sind extrem und Du sthst in der Mitte und kommst nicht zu Wort, sondern eher ab in eine Schublade.


    Ein "Like" tut auch keinem weh, ein Teilen ist noch keine Straftat und hey, warum sollte ich mir die Zeit nehmen nachzufragen, wenn ich einfach schreiben kann "Du bist eine blöde Ziege!"? Richtig, Meinungsfreiheit, Coolness, "Gruppenzwang" und es kann doch keiner erwarten, dass ich mein Gehirn nutze, wenn ich online gehe...

    Ja, da gebe ich Dir Recht. Ganz extrem wenn man sich in einer Facebookgruppe aufhält, wo man Einwohner aus seinem Wohnort zusammen kommt. Was schrieb jemand in der Gruppe ? Kann ich nicht mal ohne das blöde Kommentare kommen, eine Frage stellen ? Doch schrieb ich, das kannst Du. Wenn Du Dich hier im Ort sozial einbringst, In den Vereinen tätig bist, Sympathieträger bist und zu allem ja und Amen sagst. Ansonsten hat man die Klappe zu halten. Kurz darauf hatte dann einer der Sympathieträger sich zu Wort gemeldet und ratzfatz hatte er zig Likes. Du selbst kannst noch so viele richtig gute Argumente vorbringen, auch auf die Wortwahl achten. Keine Chance. Das ist aber nicht nur im realen Leben so, nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch in den Foren. Kommst Du neu irgendwo dazu, liest vielleicht nur mit, gibst hin und wieder mal etwas von Dir, was evtl. auch gar nicht so schlecht war, am Ende bekommen die anderen ein Like und Du nicht. Der eine oder andere könnte jetzt denken - ha sie ist likegeil. Darum haut sie dann auch immer ab. Nein, das bin ich nicht. Aber in einem Forum Mitglied zu sein, wo es nicht objektiv zugeht, wo nur gelikt und nach dem Mund einiger Stammuser geredet wird, weil man die ja irgendwie noch benötigen könnte, ist für mich Zeitverwendung. Vor allem wenn das Niveau dann auch noch arg zu wünschen übrig läßt. Da versteh ich auch nicht, das alles sang und klanglos hingenommen wird. Auch hier wird nicht nachgedacht und Personen gefolgt die alles im Sinn haben, aber nicht das es dem Menschen gut geht.

    Ja, ich liege seit geraumer Zeit im Klinsch mit dem www, seinen Auswüchsen und finde es schlimm, was passiert, was toleriert und sogar als normal empfunden wird. Das ist mit ein Grund dafür, dass ich keinen Account bei sozialen Netzwerken wie Facebook habe, denn dort müsste ich entweder konstant gegenhalten oder würde verzweifeln. Nur, wie will man gegen Windmühlen ankämpfen, wie soll man ernsthaft an den Verstand von Menschen appellieren und das vertreiben, was sie verinnerlicht haben?

    Kann ich verstehen. Meinen Twitrteraccount ist bereits seit einiger Zeit gelöscht. Mein Facebookaccount wird demnächst gelöscht. Muß da noch ein paar Sachen abklären und dann kommt die Löschtaste. Mir geht es da wie Dir. Soviel blockieren, Themen und Kommentare ausblenden geht einfach nicht. Ich kann auch nicht ruhig da sitzen und einfach nur mitlesen ala sollen die man machen.

    Was wäre ohne die sozialen Medien, wenn wir nicht explizit wüssten, was Dritte denken? Wäre das besser, für wen? Für die Gesellschaft oder nur für das eigene Gewissen, weil, was man nicht weiß usw. ?

    Ich möchte das mir die Leute ins Gesicht sagen was sie blöd an mir finden. Schreiben kann man viel und Papier ist geduldig. Jede Wette das sich das keiner traut, was man mir geschrieben wünscht ? :D

  • Ich möchte das mir die Leute ins Gesicht sagen was sie blöd an mir finden. Schreiben kann man viel

    Da sind Leute dabei (leider), die sich "anonym" im Internet fühlen.
    In sozialen Netzwerken, Foren,...


    Auf der anderen Seite hat Teralios einen Punkt angesprochen: Was wäre ohne die sozialen Medien, wenn wir nicht explizit wüssten, was Dritte denken?

    Interessanter Gedanke, in vielen "Fällen" trifft das wohl auch zu, in einigen jedoch nicht.
    Die Sichtweise von Anderen finde durchaus interessant, fast schon notwendig.
    Wenn jeder nur sein "eigenes Süppchen" kocht, schaut man auch nicht über den Tellerrand hinaus...


    Das ist mit ein Grund dafür, dass ich keinen Account bei sozialen Netzwerken wie Facebook habe

    Seit Anfang des Jahres hab ich auch keinen mehr.
    Aus unterschiedlichen Gründen, wie z.B. Like-Meisterschaften, Intoleranz, Volksverhetzung, teilweise empfand ich das als füchterlich.