Was habt ihr gelesen?

Bei so einem verlockenden Titel kann ich natürlich nicht einfach vorbeigehen, immerhin habe ich mich seit seiner Erstellung brav zurückgehalten (das gibt 1000 Belohnungspunkte auf mein Konto und ich gewinnen die Kaffeemaschine aus Tor 3! ). Daher einmal ganz dezent gefragt, ob ich mir den Thread eine Weile "ausleihen" könnte....?

Ok, also ich bin hier, meine Teamkollegen wuseln in den anderen Foren herum, das heißt, im Moment kann mich hier keiner rauszerren, also sollte ich das ausnutzen.

Also, bevor hier Panik ausbricht und alle Entwickler fliehen bzw. die halbe WBB-Szene einen Schock erleidet , sei gesagt, ich bin wirklich harmlos, gehöre nicht zu den schlimmen Geisteswissenschaftlern, die die übrige Menschheit missionieren wollen und ich kenne keine Standesdünkel. Mir geht es rein um das gedruckte Wort, ich liebe Literaturgespräche, aber versuche nicht die Leute in meine Leserichtung zu ziehen. Also, ich bin pflegeleicht, will nur spielen und dachte mir, lasst uns über Literatur sprechen!

Wehe jetzt rennen also zum Ausgang, stöhnen oder versuchen sich herauszureden, meine Freunde, ich muss hier auch durch Fachgespräche, rede über Foren und wer hat mich gefragt, wie schwer das für mich ist, hmmmm? Also, stellt euch nicht so an, kommt her, es gibt Kekse und lasst uns reden.

Gut, dann also los, wer von euch liest gerne, was bevorzugt und im Moment?

Meine Freunde, ich wusste doch, wir richten uns hier ein nettes Literaturstübchen ein und wen kümmert dann noch Community Software *hust* (Marc, sag jetzt nichts Falsches, das hatten wir heute Mittag schon, du weißt, was du antworten sollst! )

Im Ernst, ich freue mich immer, wenn man über Literatur sprechen kann, es nicht den faden Schulcharakter hat und man einfach erzählt, diskutiert, vielleicht einen Impuls aufschnappt und neben WBB noch ein anderes Thema hat. Ok, an der Uni habe ich täglich Literaturgespräche, aber ihr kennt das sicher, steckt man 10 Leute von der gleichen Sparte in einen Raum...nun ja, es ist interessant, anregend, aber mitunter hacken wir wie die Krähen aufeinander herum.

Meine eigene "Schmerzgrenze" ist eigentlich hoch, wobei ich offen sagen muss, ich lese nicht Fantasy, Frauenromane der Fraktion Pilcher/Lind und mit populistischer Trivialliteratur kann man mich jagen. Ich verurteile keinen, der es liest, aber ich kann es nicht lesen, weil ich mich dabei ärgere, es mental zerreißen und in Gesprächen entsprechend sarkastisch vom Leder ziehen würde. Rational kann ich kommerzielle Verkaufsschlager und vermeintliche Bestseller verstehen (Stichwort "Shade of Grey", der ganze "Bis(s)"-Hype usw.), aber literarisch-stilistisch ist es eben, mit Verlaub, Schund, den ich nicht schönreden kann.
Literatur soll unterhalten und belehren, sagte Horaz, wem das gefällt und wer es als das liest, was es ist, dem wünsche ich viel Spaß, aber bei mir sträubt sich da einfach alles.

Zuckt jetzt nicht zusammen, es klingt vielleicht schlimmer als es ist , aber ich lese überwiegend klassische Literatur, Gegenwartsliteratur und mein Spezialgebiet ist die Literatur des 19. Jahrhunderts. Gebt mir also Goethe (RomShop, rück näher, wir zwei haben also direkt Gesprächsbedarf ), Dostojewskij, Homer und Rushdie und ich bin glücklich. Die Bedeutung des Lesens möchte man ja ungern öffentlich darlegen, weil es doch ein spezieller Akt sein kann, aber für mich sind es nicht nur schwarze Buchstaben auf Papier, sondern im Grunde ist es meine zweite Realität - so schräg es klingt. Ich finde das Leben, die Mitmenschen und unsere Gesellschaft oft nicht verständlich und denke gerne über vermeintlich philosophische Fragen nach. Die Literatur vermittelt einen Eindruck in das Wesen Mensch, Kultur, Moral und es gibt für mich nichts anregenderes, als den Buchinhalt zu zergliedern, analysieren, darüber nachzudenken, zu hinterfragen usw. (jetzt wisst ihr, woher ich den Detailblick bei den "Vorstellungen" habe ).

Im Moment habe ich S. Rushdie's Biografie neben mir liegen (noch so ein Spleen: Kein Geisteswissenschaftler wird "seine" Lieblingsliteraten rezensieren, öffentlich diskutieren oder liest Rezensionen, man will seine Vorliebe nicht teilen, zerfleddert sehen usw. ) und F. Gantheret's "Die verborgene Ordnung der Dinge".

RomShop: Den Goethe hast du freiwillig gewählt oder hat dich der Deutsch-GK "gezwungen"? Ansonsten liest du dann ja Thriller, weil....? Du magst Spannung und es fesselt dich so richtig?
Und natürlich die Frage zu Goethe: Uuuuuuund? "Faust" ist wunderbar, drum möge er doch sprechen und sagen, was des Pudels's Kern ist und die Welt im Innern zusammenhält.

Marc: Wie kamst du zu "Herr der Ringe", der logische Übergang wegen deinen bevorzugten Computerspielen oder....? Oh, hast du die Verfilmung schon gesehen oder liest du erst, dann die Filme hinterher?
Stichwort Castle, dein Urteil? Fans der Serie sollten es sich auch zulegen?

@Seelensturm: So schnell renne ich nicht, ich renne erst, wenn die Informatiker hier reinsehen und uns die Fachwälzer um die Ohren hauen. Du, aber mal direkt gefragt, hast du früher mehr gelesen und auch anderes oder war die psychologisch-spirituelle Richtung schon länger "deins"?
Wie stehst du eigentlich zu eBooks, würdest du da vielleicht auch Lust haben etwas zu lesen oder dann erst recht nicht?

Ok, also vielleicht erwähne ich das doch mal: Stoppt mich bitte sofort, wenn es ausartet, ich euch ein Ohr abkaue oder doch den missionarischen Ton anschlage, ja? Bei Literatur merke ich nicht, wenn es extrem wird, ich mal einen Gang runterschalten sollte, ihr habt dann also die Lizenz zum Rippenknuffer.

Was habe ich zu letzt gelesen? Richtig bewusst gelesen habe ich zu letzt folgendes Buch: Geschichte Friedrich des Großen von Franz Kugler, das Buch ist von 1840.
Schön zu lesen hier: http://friedrich.uni-trier.de/de/kugler/3/text/ (Erste Seite mit Text.

Ansonsten einige Aufsätze in Büchern wie Arbeiten auf märkischem Sand oder 200 Jahren deutsche Polenpolitik. Richtig bewusst gelesen: Der Siebenjährige Krieg von Marian Füssel. Oder weil es sehr interessant war gestern den Spiegel-Artikel von 1962, der zur Spiegel Affäre führte. Gerade der ist eigentlich relativ interessant.