Projekt "Mega"

@ kifferkniffer, da würde ich direkt gerne einhaken und fragen, von welcher Quelle die Statistik kommt? Sprich, ist das eine Selbstreferenz oder kommt sie aus einer objektiven Quelle?
Du ahnst sicher, warum ich das frage bzw. es gibt ja den schönen Satz: Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Je nach Quelle könnte man es dann nämlich positiv sehen (Hpye-Charakter) oder negativ (Eigenwerbung zur Nutzersteuerung), daher meine Frage.

Wenn wir den Nimbus des Herren Dotcom einmal außen vor lassen und die Vorgeschichte, LibberY, wo würdest du eindeutige Vorteile bei diesem Mega-Angebot sehen? Sprich, wenn ich dich festnageln wollte zu sagen, warum das Angebot besser wäre als X - könntest du es konkret benennen oder lässt es sich, wie du bereits sagtest, aufgrund des Beta-Status noch nicht eindeutig sagen?

Was mich beschäftigt, ist dieser Werbe-Gedanke, also das zweite Projekt, MegaKey.
Nehmen wir an, das würde real und im Test wird es so eingesetzt, wie beschrieben. Sprich rein auf Piraterie-Seiten ausgelegt und dass wir Nutzer über die Werbeeinblendungen uns das Recht "verdienen", gratis einen Film anzusehen.

a) Haben wir grundsätzlich in Deutschland/Europa genug Nutzeranteil, der das nutzen würde oder tendiert unser Nutzeranteil eher dazu, Werbung per se abzulehnen, egal was es als Belohnung gibt? [Ich habe keine Zahlen im Kopf oder kann es einschätzen, daher so formuliert.]

b) Wenn man das Konzept abstrakt betrachtet und sagt, grundsätzlich würde Werbung auf den User zugeschnitten, der wählen kann, was er liest und was nicht - was würde Google daraus schlussfolgern? Aktuell liefert Google diese Werbeplattform und ich denke nicht, dass sie den Platz sang- und klanglos räumen würde. Was ist also die mögliche Folge? Mit Bezahlung Werbeleser "abonnieren"? Über Blocker Abos verkaufen, so dass man keine Werbung mehr sieht?

c) Kim Dotcom hat doch immer mit dem Gedanken des "freien Internets" kokettiert, also dass jeder alles sehen kann und nicht automatisch bezahlen muss. In der Theorie gut gedacht und jeder wird dem wohl intuitiv zustimmen, aber durch diese Werbe-Idee werden wir doch wiederum nicht frei und bezahlen den Preis in Gegenwert des Werbelesens. Plus, wir wissen ja noch nicht, ob später nicht eine weitere Stufe hinzukommt, also ob es dann nicht doch wieder auf Abos rauslaufen kann.
Insofern ist er auch "nur" ein geschickter Entrepreneur, der durch griffige Slogans und vollmundige Werbung den Rattenfänger von Hameln gibt....oder?

In Ordnung, danke für den Hinweis, knifferkiffer, und den Einschub von dir, WindowsPhone.

Ich weiß nicht, ob einer von euch rein für unser Gespräch hier informell juristisches Hintergrundwissen für den Aspekt rund um solche Angebote hat?

Wenn dem so ist, hätte ich nämlich diese Frage: Gilt bei einem solchen Angebot - egal vom wem es kommt - tatsächlich die Regelung, dass der Kopf hinter einem Projekt nicht zur Haftung für illegale Aktivitäten gezogen werden kann, wenn er/sie nichts davon weiß bzw. das sagt?

Ich frage, weil das doch auch von Hr. Dotcom geäußert wurde, er bemühte den Vergleich mit dem Postboten, der nicht haftbar für die Briefinhalte gemacht werden könnte. Sprich, auch wenn er das Unternehmen leitet und den Dienst anbietet, wären die einzelnen Nutzer dafür verantwortlich, legal zu handeln (logisch); täten sie es aber nicht, könne er nicht dafür haften, er biete ja nur die Plattform (stimmt theoretisch, aber hat er praktisch nicht komplette Einsicht in das, was auf seiner Plattform läuft?).

Ein wenig erinnert das an die Diskussion über die Rechte bzw. Pflichten von Forenbetreibern und Inhalten, die Probleme bereiten könnten. Also ab wann haftet ein Forenbetreiber für Inhalte, wann muss er sie entfernen usw. Daher die Frage eben, weiß einer von euch etwas mehr über den juristischen Rahmen des Ganzen?

Eine weitere Frage wäre, wird der erste Hype um die Seite und seinen Erzeuger bestehen oder nicht? Wegen der Vergangenheit zieht es sicher noch, aber gleichzeitig wird er doch deswegen stärker unter Beobachtung stehen und wer kann sagen, ob FBI&Co. nicht erneut eine Suchaktion starten? Wenn man als potenzieller Nutzer also weiß was passierte und nun zwar hört, das Angebot wäre absolut sicher - kann man dem trauen bzw. schafft das Vertrauen oder nicht?

Plus eine hypothetische Frage: Wird die Konkurrenz reagieren (müssen)? Wenn Mega also mit Kampfpreisen für Bezahldienste anrückt, bleibt doch anderen Anbietern kaum eine Chance und sie müssen mitziehen oder mehr bieten - lacht der Kunde also am Ende?

Dann müssten wir an dieser Stelle doch das Thema direkt erweitern und grundsätzlich über Raubkopien und illegale Aktivitäten im www diskutieren, oder?

Egal ob das jetzt im Kleinen damit beginnt, dass sich Menschen z.B. illegal Designs und Plugins auf diesen Warez-Seiten herunterladen (und nicht selten die Unverfrorenheit besitzen, noch im Forum um Support zu ersuchen), Käufer bei Ebay mit leeren Schachteln abspeisen, sich per Phishing Nutzerdaten organisieren und Konten leerräumen oder eben illegale Inhalte und Aktivitäten im großen Stil horten und vertreiben - diese Phänomene gehören doch mittlerweile leider dazu.

Vermutlich keiner wird sich hinstellen, selber anzeigen oder sagen "Ja klar, ich habe auf der Seite YY das gemacht" oder "Ich nutze Mega, um illegale Inhalte unterzubringen", weil jeder zumindest ahnt, was das strafrechtlich bedeuten könnte. Aber wenn alle so seriös, fair und ehrlich wären, dürfte es solche Plattformen nicht geben und Dienste wie Mega wären nach 3 Monaten wieder down, da es keiner nutzt.

Von daher, wie die Spreu vom Weizen trennen, soll/kann man das Mega-Angebot also, zeromatick, prinzipiell als schwarzen Schaf einstufen oder ist es eben eines von vielen und man muss es hinnehmen, kann nur selber wegbleiben bzw. es nicht nutzen?

Auf der anderen Seite frage ich mich oft, sind die Nutzer von Warez-Seiten rund um Plugins, Designs&Co. wirklich finanziell so klamm, dass sie diesen illegalen Weg gehen, tun sie das aus Prinzip, wissen sie alle, dass es illegal ist, oder ist das "lustig", weil sie denken, sie tricksen die ehrlichen Käufer/Anbieter aus?

Wenn du schreibst, er wisse wie er mit den Medien umzugehen habe, heißt das auch, dass du klar zwischen Werbung (fiktives Hochpushen des Themas) und Fakten (Ist-Zustand und Vorhaben der Projekte) differenzierst? Sprich, bist du so objektiv und kannst das Angebot neutral vergleichen und würdest sagen, es ist eigentlich nicht besser als das Angebot von X oder muss man eine gewisse Kim-Dotcom-Affinität mitbringen und es so betrachten?

Was mich noch interessieren würde, wie gehst du damit um, wenn in den Medien latent unterstellt wird, dass ein (großer?) Teil der Nutzer das Angebot nicht wird seriös nutzen. Fühlst du dich unbewusst auch abgestempelt, tangiert es dich nicht oder denkst du dir, das sind jetzt eben die typischen Reaktionen der Neider und Unwissenden?