Best-Match, Google und die Suchergebnisse.

  • Für unserer allseits geliebte Gabi eröffne ich doch nun mal ein Thema. Ich, selten.


    Ich hab aktuell im Studium viel mit verschiedenen Systemen zur Recherche zutun gehabt und auch den Grundlagen die dahinter stehen. Repräsentativ sind da sowohl Google mit dem Best-Match-System, also die best möglichen Treffer, und den OPACs von Bibliotheken, die meist nach dem Exact-Match-System arbeiten, also genau exakt das liefern, was man sucht und damit weniger bis überhaupt nicht tolerant gegenüber Fehler ist.


    Jetzt gibt es doch einige interessante Fragen an euch: Habt ihr schon Erfahrung mit OPACs gemacht? Wenn ja, wie findet ihr denn die meisten OPACs? Bringen sie euch bei der Sche nach Büchern zum Ziel? Was für ein System findet ihr da besser, ein OPAC oder sucht ihr doch lieber alles über google?


    Und wie findet ihr die Suche hier im Forum, die auch nach dem Best-Match-Prinzip handelt aber sehr Fehler intolerant ist? Mich würde das schon mal interessieren, da ich da auch mal Erfahrungen aus dem Bereich der Personen habe, die nicht gerade ein Studium im Bereich der Informationswissenschaft haben. (Nicht Informatik!)

  • Mich würde mal interessieren, ob OPACs auch solche Seiten sind wo man Bücher etc. kaufen kann? Dort kann man ja auch nach ISBN, Titel, Künstler etc. suchen. Oder ist OPACs wirklich eher sowas wie: Ich gehe in eine Bibliothek, setze mich vor dem Suchrechner und der sucht im Filialnetz nach meinem gewünschten Buch, Künstler, etc. ob das und das verfügbar ist?


    Also was die Suche hier im Forum angeht, die geht so. Was mich immer stört ist das man die Begriffe doch schon etwas "speziell" eintragen muss. Also wenn ich mehrere Schlagwörter eingebe, findet der meist das gewünschte nicht. Zudem ist es schade (ja man kanns auch einstellen), das das ganze nicht etwas nach Aktualiltät sortiert wird. Da hat man von 2007 ein Ergebnis, dann weiter unten von 2011 usw. Aber wie mir aufgefallen ist, sortiert anscheinend Google auch so durcheinander.
    Ich weiss nicht, ich als Nutzer möchte doch eigentlich das aktuellste zuerst finden. Und dann kommts auch auf das Thema an. Such ich jetzt irgendein Gerichtsurteil, dann sollte es ja schon aktuell sein. :)

  • Teralios, du verkannter Schwernöter, tief im Herzen wolltest du selber schreiben, du wusstest das nur vorher nicht und rein zufällig kam eben ein Knuff in der Richtung von jemandem. :whistling: :D
    Aber, das ist tatsächlich ein schönes und spannendes Thema, da muss ich natürlich direkt einsteigen. :)


    Muschelkuh: Die OPAC-Systeme dienen in der Bibliothekswelt rein der Recherche, werden nicht als Verkaufsplattform gebraucht. Das heißt, wenn ich nach Primär- und/oder Sekundärliteratur suche, nutze ich die Suchmaske, das System spuckt mir die richtigen Titel in der Reihe der Erscheinung/Publikationsform aus und ich wähle, was ich möchte. Wenn es dich interessiert, schau dir einmal exemplarisch das System in der Württembergischen Landesbibliothek an: http://xopac2.wlb-stuttgart.de…pacform.cgi?opacdb=DB_WLB




    Bei den OPACs steige ich dann auch direkt in die Diskussion ein.




    Für die fachgebundene Recherche sind OPACs gut, weil man durch die Suchkriterien eingrenzen bzw. klar definieren kann, was man möchte:


    a) Will ich einen Artikel von Autor X, suche ich eine bestimmte Serie in einer Zeitschrift, soll es Sekundärliteratur zu einem spezifischen Thema sein?


    b) Welche Sprache soll es sein?


    c) Gibt es bestimmte Kriterien, die ich ergänzen/ausschließen möchte (E-Book, CD-Rom, Nachdrucke im Zeitraum bis X usw.)?



    Per Eingabemaske wähle ich, ob ich nach Freitext, Schlagwort, Titel und/oder Verfasser vorgehe und das System findet, was ich suche. Ich erhalte zudem die Hinweise, wo sich das Werk befindet, ob ich es ausleihen oder nur einem bestimmten Lesesaal ansehen kann usw.




    Bis hierher gibt es also keine Probleme, Erstsemester-Stundenten erhalten eine Einführung in das System, nach 4-5 Mal "Üben" kommt eigentlich jeder damit klar, würde ich sagen.




    Wenn man sich jedoch den Feinheiten zuwendet, tun sich diese Nebeneffekt auf:


    1. Gibt man einen Allweltsnamen wie z.B. Maier, Allen, Schmidt o.ä. ein, dessen Vornamen man nicht kennt oder parat hat, wird das in der Suche durch >Schmidt Komma Fragezeichen< eingesetzt. Folge: Das System spuckt einfach alles aus, was es zu diesen Inhalten findet und das bedeutet, man muss selber manuell alles durchgehen und kann nicht nach den "besten Vorschlägen" selektieren und fündig werden.


    2. Problematisch kann es auch werden, wenn man spezifische Inhalte vor 1800 sucht, da diese nach wie vor nicht alle digital erfasst sind. Folge: Der Gang zum Zettelkasten und selber suchen (Die Mängel des Zettelkastens liegen auf der Hand, daher vertiefe ich das hier nicht unnötig).


    3. Des Weiteren gibt es das Problem, wenn man zu allgemeine Begriffe einsetzt, z.B. "Postmodernismus", filtert das System nicht nach typologischen Merkmalen wie Genre, Ära, Kunst, Kultur, Literatur usw., sondern man erhält unsortiert alles, was zum Thema passen könnte. Folge: Man muss selber alles durchgehen und filtern, wo man fündig wird.


    4. Mitunter kann es zudem passieren, dass serielle Vorabdrucke von Werken nicht erfasst werden. Beispiel: Autor X hat ein Exzerpt seines Werkes schon 6 Monate vorher in Zeitschrift X publiziert. Bei der Suche wird aber nur auf die fertige Schrift referiert, man findet den Vorabdruck dann erst als bibliografischen Verweis im Werk wieder.


    5. Je nach Suche braucht man auch mal eine kurze Inhaltsangabe bzw. das, was wir hier als "Teaser" verstehen. Dies ist jedoch nichts, was jedem Werk beigefügt ist, ergo kann es passieren, dass man sich auf den Titel und die Schlagworte verlassen muss, es am Ende aber doch nicht das richtige Werk war.


    6. Zudem ist es für mich umständlich gedacht, wenn Mehrfachausgaben nicht zusammengefasst, sondern einzeln aufgeführt werden. Beispiel: Wenn ich nach dem Werk von X suche, würde es reichen, wenn mir beim Ergebnis bspw. in Klammern vermerkt wird, dass es 5 Auflagen gibt, ich wähle dann die, die ich möchte bzw. die, die erhältlich ist. Stattdessen tauchen die Auflagen vertreut immer wieder auf und man muss manuell alles durchgehen, was bei 200 Seiten plus X keine beneidenswerte Aufgabe ist.





    Wenn ich von hier aus zu Google schwenke, dürfen das einige der Vorteile sein:


    - Filterung nach Relevanz als Vorabauswahl
    - Autokorrektur
    - Erkennbare Struktur (Wikipedia - Auftauchen nach maximaler Übereinstimmung// thematische Zuordnung nach Definition, Kontext, Verwendung...)
    - Eingabe kann willkürlich sein, man braucht kein Raster/Muster einzuhalten
    - Querverweise als zusätzliche Methode der Eingrenzung/Erweiterung
    - Inhalte können online eingesehen werden, der Gang zur Ausleihe entfällt
    - Teaser verringern die Chance, dass man das falsche Werk wählt
    - Die originäre Sucheingabe kann im gleichen Fenster ergänzt/verändert werden, man muss nicht via "Return"-Taste eine zweite Eingabe/Suche starten



    Auf der anderen Seite könnte man das als unter Umständen negative Aspekte anführen:


    - Die "Suggest"-Funktion kann eine ablenkende Funktion haben, wenn man erste Buchstaben eingibt und liest, was Google schon auflistet. Man kann als vom "rechten Weg" abkommen.
    - Google wertet im Gegenzug meine Daten aus (Land, Suchthema, Sprache, Ergebnisanzahl usw.).
    - Unter Umständen kann ich bei der Suche nach einem Autor den namentlichen Doppelgänger vorfinden und mögliche Schmähungen über eines der sozialen Netzwerke.
    - Stichwort Quellproblem für wissenschaftliche Arbeiten (je nach Studienfach sind hier die Toleranzgrenzen unterschiedlich, in meinem Fall (= Geisteswissenschaften) sind Wikipedia&Co. verpönt, würde ich daraus zitieren, erhalte ich meine Arbeit ungelesen zurück.)




    Zuletzt dann der Blick auf die Forensuche:


    Für eine simple Suche mittels Nomina-Angabe reicht die Suche für mich völlig. Wenn ich also schnell etwas nachlesen will und nur zu faul bin, mich durch die Themen zu scrollen, nutze ich die Suche und komme dann schneller ans Ziel.


    Gleichzeitige sehe ich bei der Feinjustierung diese Haken:


    1. Schreibt man unabsichtlich den Suchbegriff falsch, wird auch nichts gefunden; Stichwort Autokorrektur und/oder "Suggest"-Funktion wäre nützlich.


    2. Fernab der Siche via Nomina kann das System nicht immer verstehen, was ich will, listet auch mal komplett themen-irrelvante Inhalte auf und man muss manuell alles durchgehen.


    3. Muschelkuh hat schon die beiden Hinweise zur Aktualität und semantischen Genauigkeit angeführt, dem stimme ich auch zu.


    4. Es wäre zudem hilfreich, wenn man auch grundsätzlich schon vorab via z.B. Masken-Präfix eingeben könnte, was man grundsätzlich sucht, also Rezension, Tutorial, Hilfsthema, Diskussion o.ö. dann muss man nicht selber alle Vorschläge durchkämmen und selber filtern.


    5. Je nach Thema fände ich es nützlich, wenn mir weitere Hilfethemen angezeigt würden, in der Art "Sie könnte auch interessieren...". Gerade bei Fehlermeldungen bin ich auch Anleitungen der Entwickler/versierten Nutzer angewiesen und da oft ein Fehlercode nicht alleine kommt, könnte ich so schon direkt anverwandte Problemfälle nachlesen.


    6. Die Markierung per "Beste Antwort" innerhalb relevanter Themen kann nützlich sein, sollte aber automatisch eingebunden sein, nicht per zusätzlichem Plugin.


    7. Diese Parameter zur Eingrenzung Suchpanel.PNG fand ich selber nie nützlich, habe sie auch max. 2 Mal im Laufe meiner WBB-Zeit genutzt. Die "Erweiterte Suche" macht Sinn, der Rest ist für mich keine nötige und funktionale Erweiterung oder gar Erleichterung, könnte also entfallen.


    8. Die "Tags" brauche ich auch nicht bei der Suche, das sind für mich zwei unterschiedliche Dinge, die sich nicht logisch bedingen.









    So, ich hoffe, alle sind noch wach? :D



    Das wäre dann einmal meine erste Schnellanalyse der Systeme, die man aber natürlich auseinanderpflücken und durchsprechen kann.


    Teralios, ich wollte dich noch fragen, ob du vielleicht mit einer neuen Suchsystematik an bzw. für Unis liebäugelst oder das nach einem netten Projekt für die WBB-Welt klingt....? DETAILS! :D

  • Wikipedia&Co. verpönt, würde ich daraus zitieren, erhalte ich meine Arbeit ungelesen zurück

    Das ist in der Regel kein Problem, da Wikipedia (normalerweise) sauber seine Quellen verlinkt, also einfach denen folgen und dort weiterlesen und einfach das als Quelle angeben.


    Wie sieht bei euch Geisteswissenschaftlern eigentlich mit Web of Science aus? Das ist bei uns ein sehr beliebter Dienst zur Recherche, da man nicht nur überhaupt Publikationen zu einem Thema schnell findet, sondern diese auch sofort nach verschiedenen Scores sortieren kann und somit schnell die relevantere Paper findet, was bei der heutigen Publikationsflut auch bitter nötig ist. Andererseits ist wie Gabi ja schon angesprochen hat der Bestand an älteren Arbeiten relativ mau, was zumindest bei Physik nicht so das Problem ist (in meiner Arbeitsgruppe sagte mal ein Post-Doc, dass ein Forschungs-Thema nur solange aktuell ist, bis es ein Lehr-/Fachbuch dazu gibt. Ab dann ist es "out" ;)).


    Google allgemein hat bei mir bisher nur bedingt zur Suche getaugt. Google Scholar ist allerdings auch nicht schlecht und im Gegensatz zum Web of Science "kostenlos" und daher auch ohne Uni-Zugang nutzbar.

  • Das ist in der Regel kein Problem, da Wikipedia (normalerweise) sauber seine Quellen verlinkt, also einfach denen folgen und dort weiterlesen und einfach das als Quelle angeben.


    Wikipedia ist in naturwissenschaftlichen Themen allerdings wesentlich! zuverlässiger als in Geisteswissenschaftlichen. Für naturwissenschaftliche Themen geb ich dir recht, diese sind zumeist fachlich doch recht gut und verlinken meist auch recht sauber auf weitere Quellen, die ohne weiteres Zitatfähig sind. In geisteswissenschaftlichen Themen ist das allerdings oft wesentlich umstrittener, was die Qualität und den Inhalt der Artikel angeht.

  • Ok, das kann gut sein. Wenn ich bspw. nach "Dirac-Gleichung" suche, dann sind die dort angegebenen Quellen halt auch das, was in der Lehre eingesetzt wird.


    Tja, ich beneide Geisteswissenschaftler auch nicht um die Bücherschlachten, die sie regelmäßig schlagen dürfen (es kann sogar vorkommen, dass ich sie dafür verfluche, weil sie mit ihrem Buchscannen die Kopierer in der Bib blockieren :P ;)).

  • Mist, einmal nicht aufgepasst und ihr diskutiert spannend ohne mich weiter, so geht das aber nicht. :D




    Hawkes, ich denke, die Geisteswissenschaften sind alleine von ihrer Geschichte bzw. dem, was wir thematisieren und wollen, schon per se darauf angelegt, dass die Recherche, Verarbeitung und Referenzsituation penibler gehandhabt wird als in anderen Bereichen. Das schreibe ich bewusst so neutral, weil ich darin keinen Wettbewerb um das Niveau sehe oder mich an diesen Debatten beteilige, welcher Fachzweig - Naturwissenschaft versus Geistenswissenschafter - mehr "Wert" hat. Diese Grabenkämpfe sollten wir nach den 60ern hinter uns gelassen haben, denke ich. ;)


    Die Probleme bei der Nutzung von Wikipedia sind für uns konket diese:


    1. Wenn ich einen Auszug von Wikipedia zitieren würde, kann ich nicht den konkreten Autor/die Autoren angeben. Sprich, ich kann die Website als Quelle anführen, aber wer ist der Autor von Satz 3 und Satz 45? Selbst wenn ich also als Fußnote festhalte, dass ich per Querlinks den Referenzrahmen einenge, kann ich keine eindeutige Zuordnung festlegen. Das wiederum würde mir als "unwissenschaftlich" ausgelegt, denn das wäre vergleichbar damit, wenn ich ein Graffiti lese und sage, ich habe das Grafiti an Stelle X gesehen, gebe seinen Aussage hier wieder, aber weiß nicht, von wem es ist.


    2. Das zweite Problem ist, dass der Inhalt nicht permanent sein muss. Die Mitternachtsformel wird auch in 100 Jahren die Mitternachtsformel bleiben, Shakespeare bleibt auch Shakespeare, aber neuste Erkenntnisse, arbiträre Deutungen usw. müssen nicht auf Wikipedia festgehalten werden. Folge: Man erhält maximal einen Ausschnitt, den man selber ausarbeiten und in Bezug setzen, dann kritisch analysieren muss.


    3. Der Inhalt von Wikipedia ist zudem teils problematisch. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Wenn man bei Wikipedia die Autorin "Iris Murdoch" eingibt, liest man dort dies (Originalzitat):


    "Jean Iris Murdoch DBE (* 15. Juli 1919 in Dublin; † 8. Februar 1999 in Oxford) war eine anglo-irische Schriftstellerin und Philosophin. Sie ist bekannt für ihre Romane, die detaillierte Personenbeschreibungen mit fesselnden Handlungen verbinden und meist von ethischen oder erotisch-sexuellen Themen handeln."


    Unterschlagen wir einmal großzügig die Beliebigkeit dieser Aussage und dass man sie wegen der Allgemeinheit auch auf andere Autoren beziehen könnte, ich will auf den zweiten Satz hinaus. Iris Murdoch hat viele Romane geschrieben und man kann pro Roman die Motivik aufschlüsseln, aber zu sagen, sie würde "meist ethische und erotisch-sexuelle Themen" darbieten, ist fast schon diskreditierend. Die Sexualität spielt eine Rolle, aber nicht in jedem Roman, sie steht auch nicht immer explizit im Fokus und wird oft genug als Symbol der Karikatur, Entlarvung und Komik gebraucht.
    Die Ethik in der griechischen Auslegung würde man bei ihr auch nicht so attestieren, denn Murdoch geht es nicht rein um den Charakter und wie sittlich/unsittlich der Mensch ist, sondern sie abstrahiert menschliche Eigenheiten, transportiert sie - je nach stilistischem Medium - auf eine andere Ebene und verweist von dort aus immer auf die Wechselwirkung von Mikro- zu Makrokosmos.


    Das heißt also, der Inhalt von Wikipedia ist nicht einmal ein Ansatz zum Verständnis ihrer Werke, das enge Korsett der "Definition" ist inhaltlich maximal entfernt in der thematischen Richtung und aus dem Grund kann man das auch nicht 1:1 unkommentiert übernehmen. Das Problem ist, wenn es Leute tun, nicht wissen, dass es so nicht korrekt ist und glauben, das wäre richtig, eine treffende Aussage und sogar eloquent. Das Phänomen siehst du in den Literaturforen, Hawkes bzw. erinnerst dich eventuell an solche Diskusionen dort (?).




    Aus diesen Gründen ist Wikipedia also tabu, was nicht heißt, dass ich jeden persönlich verdamme, der es nutzt. Ich sehe den Nutzen dieser Seite, sie hat auch praktischen Gründe und als Ersteindruck bzw. Übersicht kann sie dienlich sein.




    Beim "Web of Science" gibt es diese Haken:


    a) Bestimmte Inhalte gehen nur bis Anfang der 90er zurück;
    b) Die Zitierweise ist nicht einheitlich und weicht vom Standard (MLA etc.) ab;
    c) Es kann passieren, dass bei der Suche nicht alles angeführt wird, weil nach "Germany" als Ausgangsland gesucht wird (Publikationen), es aber auch Referenzen zu "Federal Republic of Germany" gäbe/gibt;








    So, ihr seid hoffentlich noch am Ball und seid nun auch direkt dran. :D




    1. Ihr dürft dann also problemlos in der Physik bzw. Informatik Wikipedia zitieren, müsst nicht formal auf Besonderheiten achten oder bekommt dafür Notenabzug?


    2. Wenn ihr selber recherchiert - wie tut ihr das primär, welches Medium nutzt ihr bzw. welches Suchsystem?


    3. Aus Sicht der Fachler - kann man die Suchfunktion des WBB noch verbessern oder haben wir ausgeschöpft, was geht? Wenn noch mehr ginge, stünde das in Relation zur Nutzung oder nicht?

  • Abschließend zu Wikipedia: Das ist bei "uns" auch nicht gerne gesehen und würde niemals in einem Paper zitiert werden, aber durchaus im Studium in Praktikumsberichten, wobei man sich dann eher auf die Grafiken bezieht (die sind oftmals nicht schlecht). Wie gesagt: Wikipedia gibt seine Quellen an und denen kann man folgen und erhält nen guten Einblick.

    1. Ihr dürft dann also problemlos in der Physik bzw. Informatik Wikipedia zitieren, müsst nicht formal auf Besonderheiten achten oder bekommt dafür Notenabzug?


    2. Wenn ihr selber recherchiert - wie tut ihr das primär, welches Medium nutzt ihr bzw. welches Suchsystem?


    3. Aus Sicht der Fachler - kann man die Suchfunktion des WBB noch verbessern oder haben wir ausgeschöpft, was geht? Wenn noch mehr ginge, stünde das in Relation zur Nutzung oder nicht?

    zu 1.: Siehe oben: Nein. Grundsätzlich ist es nicht verboten, aber unerwünscht. Zum Informieren wurde uns aber sogar von den Profs teilweise Wikipedia direkt empfohlen (selbst ein überaus korrekter Theoretiker verwies uns zu Fresnelschen Formeln auf die Schaubilder im Wikipediaartikel). Im Grundpraktikum kommt es noch häufiger vor, im Fortgeschrittenenpraktikum ist es selten und in einem Paper oder einer Abschlussarbeit ein No-Go, wobei Wikipedia für sowas i.d.R viel zu oberflächlich ist. Formal gibt es bei "uns" auch einiges an Anforderungen, aber die Zitation erstelllt eh Bibtex (zumindest bei mir). D.h. ich benutze zur Literaturverwaltung Jabref, um von den Journals die exportierten Citations einzulesen und zu katalogisieren. Ich kann sie dann gruppieren und vor allem auch direkt die digitale Publikation als PDF hinterlegen. Dieser Literaturkatalog wird von meinem Tex-Editor eingelesen und wenn ich dann einen Literaturverweis einfügen will, so gebe ich einen Schlüssel an, der darauf verweist. Wie der Verweis im Dokument aussieht regelt dann die Dokumentklasse. Das Literaturverzeichnis wird ebenfalls automatisch erstellt und es gibt verschiedene Stile. Für Abschlussarbeiten ist man relativ frei, wobei man sich i.d.R an den Anforderungen von Journals wie Nature, Science oder Physical Review orientiert. Wenn man ein Paper schreibt, dann gibt es dafür spezielle Dokumentklassen, die das schon direkt so setzen wie es aussehen sollte. Den finalen Satz macht dann eh der Editor beim Journal. Was bei uns unüblich ist, sind Fußnotenschlachten oder wörtliche Zitate. Sowas kommt einfach selten vor. Die Verweise sind (meistens) im Paper mit hochgestellten Nummern oder manchmal mit Autor-Jahreszahl angegeben und erfolgen direkt an Ort und Stelle hinter einem Teilsatz oder vor einer Formel.


    zu 2.: Wenn ich einen komplett unbekannten Begriff genannt bekomme, dann gehts mal zu Google/Wiki, um zu klären was das überhaupt ist. Dann eben gucken, ob es dazu Lehr-/Fachbücher gibt. Diese dann entweder als E-Book beziehen (falls die Bib eine Lizenz hat) oder in der Bib suchen und dann dort holen (so ganz klassisch mit zum Regal laufen und so ;)). Wenn es aktuellere Forschung der letzten 10-20 Jahre ist, dann muss man Paper lesen. Die findet man eben bequem über Web of Science oder Google Scholar. Web of Science hat hier den Vorteil, dass man schneller die relevanten Paper findet.



    zu 3.: Es geht immer mehr. Für WoltLab stellt sich nur das Problem, dass sie ja so entwickeln müssen, dass die Software "für alle" etwas ist. D.h. auch derjenige mit einem kleinen Webspace möchte eine Suchfunktion, die noch performant ist und gleichzeitig seine Datenbank nicht mit einem übergroßem Index füllt.

  • In geisteswissenschaftlichen Themen ist das allerdings oft wesentlich umstrittener, was die Qualität und den Inhalt der Artikel angeht.


    Bei den Geisteswissenschaften gibt es da auch etwas andere Probleme. Viele unserer Dozenten empfehlen Wikipedia, um sich über eine Thematik ein Grundüberblick zu verschaffen. Die Fakten der Historik sind bei Wikipedia nicht falsch, nur beinhalten diese nicht die heutige neuere Interpretation. Sollte die neuere Forschung vorhanden sein, ist jedoch die Frage, ob dieses Wissen anerkannt oder allgemein eher abgelehnt wird.


    Mir ist es bereits oft passiert, das Thesen und Vermutungen aus der neueren Forschung dort nicht zu finden sind und die Artikel nur Schulwissen wiedergeben oder die Thesen allgemein anerkannt sind. Es gibt aber auch Thesen, die sind in der Forschung anerkannt, jedoch nicht in der Bevölkerung und diese sind dort nicht zu finden. Ein gutes Beispiel ist da der Holocaust. In der historischen Forschung ist es kein Problem zu sagen: Konzentrations- und Vernichtungslager sind keine reine deutsche Erfindung, was die deutschen jedoch erfunden haben ist die Industrialisierung des Völkermords.


    Unter Sozial- und Kulturwissenschaftler sowie Historiker ist diese Aussage anerkannt und führt zu keinem Problem. Hier will man wissen, warum konnte es überhaupt dazu kommen, dass man eine ganze Tötungsindustrie aufbaute und welche Schalter mussten dafür umgelegt werden.


    Jetzt versuch aber diese Aussage als These mal in einer Diskussion mit nicht Historiker, Sozial- und/oder Kulturwissenschaftler zu bringen. Man wird schneller als Nazi bezeichnet, als einem lieb ist. Auch interessant in diesem Zusammenhang ist dann der Vorwurf, man würde den Holocaust verharmlosen. Das man mit dieser Aussage jedoch versucht die Ursachen zu finden um solch ein Ereignis in der Welt erneut zu verhindern, kapieren bestimmte Schichten nicht.


    Dazu kommt eben auch noch, dass in der Geisteswissenschaft selten ein wirkliches richtig oder falsch gibt. Jede Meinung kann, richtig begründet, in ihrem Kontext richtig sein. Ein schönes Zitat: Wir sagen, eins ist kleiner zwei. Sie sagen, zwei ist kleiner drei. Beides ist richtig!


    zu 3.: Es geht immer mehr. Für WoltLab stellt sich nur das Problem, dass sie ja so entwickeln müssen, dass die Software "für alle" etwas ist. D.h. auch derjenige mit einem kleinen Webspace möchte eine Suchfunktion, die noch performant ist und gleichzeitig seine Datenbank nicht mit einem übergroßem Index füllt.


    Man sollte hier überlegen, ob man nicht die vorhanden suche nicht austauscht sondern verbessert. Viele Verbesserungen könnte man auch ohne direkt in die Suche einzugreifen, vornehmen. Die primäre Frage ist da der Aufwand, der betrieben werden möchte. Man muss nicht den MySQL-Volltext-Index austauschen, man kann aber den Weg zum Ergebnis verbessern. Das Drumherum eben.