Buch oder Film - was bevorzugt ihr?

  • Hiho,


    dann komme ich auch mal mit einem Bücher/Film - Thread an. Ich habe das Thema mal gesondert geschrieben, weil es denke ich bestimmt hierzu auch besser zu diskutieren geht. Wer gesondert über das Thema: Bücher weiter schreiben will, der kann das indirekt hier tun: Was habt ihr gelesen? :P


    Wir alle kennen (zumindest viele) verschiedene Bücher die verfilmt worden sind, wie von J.R.R Tolkien (Herr der Ringe, Hobbit), von Stephenie Meyer (Bis(s) - Reihe) oder von Joanne K. Rowling (Harry Potter). Um mal einige zu nennen. Aber ist meistens wirklich das Buch besser, als der Film? Oder ist es sogar vielleicht auch andersherum? Kann ein Buch "schlechter" sein, als vielleicht dessen Verfilmung selbst?


    Bei einem Buch kann man sich die Geschichte gedanklich vorstellen, wie deren Umgebung und dessen Figuren. Zudem kann man in Büchern Geschichten viel detailierter erzählen, als man dies vielleicht in einem Film kann der nur x Minuten Laufzeit hat.


    Dagegen sind die Filme meist sehr imposant, wenn sie den aus Hollywood etc. kommen. Mit viel Geld produziert, besonderen Techniken und 3D Effekten ausgestattet. Eine Geschichte die wie man sagen könnte gebündelt erzählt wird und evntl. sogar leichter zu verarbeiten ist als ein Buch, weil man sich da nicht so die großen Gedanken machen muss, die man sich vielleicht bei einem Buch gemacht hätte. Etwas was bereits vorgegeben ist, mit dessen Bildern und Klängen. ;)


    Ich gebe zu das ich eher dazu tendiere Filme zu Büchern mir anzuschauen, weil ich nicht so der Lesefreund bin. Aber vielleicht gibt es ja auch welche, die ganz bestimmte Erfahrungen mit der Thematik gemacht haben. :)

  • Habe ich da "Bücher" gehört...? 8o :D


    Das ist ein spannendes Thema, da muss ich natürlich direkt stehenbleiben und mitdiskutieren. :)



    In meinem Fall ist die Antwort recht einfach: Bücher, Bücher und noch einmal Bücher.


    Grundsätzlich stellt für mich das gedruckte Wort die maximale Möglichkeit dar, mich gedanklich und emotional vielseitig einzubringen. Als Leser nehme ich zwei Rollen ein, die des objektiven Außenstehenden und die der Person, die das fiktive Geschehen begleitet. Neben der wörtlichen Ebene gibt es die Metabene, die es mir erlaubt, mal mehr und mal weniger konkrete bzw. abstrakte Gedankengänge in den Alltag und auch mein Leben zu überführen. Da jeder Leser und Lesevorgang anders sind, kann man sich auch manigfaltig über die Literatur austauschen (und auch streiten ;) ), je nach Charakter, Hintergrund und Erwartung einen anderen Zugang zum Werk finden.



    Bei Literaturverfilmungen, die speziell meine bevorzugten Werke thematisieren - klassische Literatur und postmoderne Literatur - wurde ich bislang in sicher 80% der Fällen enttäuscht, so dass ich mir praktisch keine Literaturverfilmungen mehr ansehe. Mein Eindruck ist, dass es hierbei entweder zu einer zu starken, bis gar trivialen Vereinfachung kommt, ein bestimmtes Publikum erreicht werden soll oder mehr Wert auf einen bestimmten Schauspieler gelegt wird als auf subtile Untertöne und Nebenhandlungen. Nur einige exemplarische Beispiele:


    - Die "Romeo und Julia"-Verfilmung von 1996 u.a. mit Leonardo di Caprio und Clare Danes könnte man auch als MTV-Clip bezeichnen. Die originären Shakespeare-Zeilen vor dem Hintergrund eines Musikvideos, moderner Kleidung und via Kameratechnik mit harten Schnitten, Zoom-Effekten usw. so konzipiert, dass man eben denkt, hier laufe nur ein längerer Videoclip ab. Ziel: Das eher jugendliche MTV-Publikum zu erreichen, das folglich mehr auf die Kulisse und Hauptdarsteller achtet, weniger auf die dramatischen Monologe und Dialoge.


    - Die fünfte Verfilmung von Fontane's "Effie Briest (2009) ist im Grunde eine fast schon komplette Umdichtung des Originalstückes. Wir sehen explizite Erotikszenen, Effie wird fast heldenhaft zur Vorreiterin der modernen, freien Frau gezeichnet und stirbt am Ende nicht. Das war der Regisseurin dann wohl doch etwas zu dramatisch, denn sie will mit ihrem Film eher den Aufbruch der Frau zeigen. Die Verfilmung dürfte einer Alice Schwarzer gefallen, aber jeder Fontane-Kenner muss das Kino eigentlich schon aus Protest nach spätestens 30 Minuten verlassen haben.


    - Die britische Verfilmung der "Anna Karenina" (2012) rangiert bei mir unter "Maskerade", nicht aber als dramatisches Tolstoi-Werk. Im Zentrum stehen opulente Galadiners, schöne Roben, Turmfrisuren und süßlich gehauchte Liebensbekundungen, schnell noch der Ehebruch dazu, ein paar gequälte Männerblicke, da eine Drohung und fertig ist der Film. Für meinen Geschmack war es wichtiger die Hauptdarsteller gut ins Licht zu rücken, aber nicht Tolstoi zu ehren.




    Es ist immer schwer, wenn man ein Werk als Vorlage hat, noch schwerer, wenn das Werk komplex ist, wiederum schwerer, wenn es entweder eine gute Verfilmung gab oder gar keine Verfilmung, man also der Pionier ist. Nimmt man eine 08/15-Handlung, legt den Schauspielern einigermaßen sinnige Worte in den Mund und lässt es lustig, romantisch oder dramatisch erscheinen, muss das nicht unbedingt ein Film werden, der den Oscar gewinnt. Jedoch ist die Fallhöhe nicht so hoch, als wenn man eine literarische Vorlage "verhunzt".


    Der "Herr der Ringe" galt bis zu Peter Jackson's Adpation als "unverfilmbar", viele Regisseure haben gelechzt, es gab immer wieder Spekulationen, dass sich einer an die Verfilmung wagt, aber das Risiko des Scheiterns war dann doch immer zu hoch. Wer will später weltweit einen wütenden Fanmob gegen sich haben, zum Lachobjekt aller Kollegen mutieren und immer als der Regisseur gelten, der Werk X verdorben hat? ;)




    Es gibt sehr wenige Verfilmungen, die ich gut finde und mir angesehen habe, aber von der Reihenfolge her kommt bei mir immer erst das Werk, dann der Film. Wobei ich zugebe, es empfiehlt sich nie mit mir zusammen eine Verfilmung anzusehen, denn ich kommentiere quasi den gesamten Film durch, zitiere auch mal aus dem Originalwerk, weiß es natürlich besser, rege mich maßlos über Freiheiten, Fehler und Schauspieler auf und es endet immer damit, dass ich sage, man sollte Verfilmungen grundsätzlich verbieten. :whistling: Folglich gehe ich entweder zu solchen Anlässen alleine ins Kino oder sehe es mir, ebenso alleine, daheim an, weil sich das mittlerweile keiner mehr freiwillig "antut". :D

  • Sodele mal hier meine Antwort. :P


    Wenn ich das richtig lese, dann tendierst du wohl doch eher zu Büchern als zum Film. Du hast natürlich auch die absolut schlimmsten Filme zum Vergleich aufgezählt. :D


    Die andere Frage wäre aber auch: Es gibt auch hier ja zwei verschiedene Situationen
    a) ein Film/Serie erscheint im TV/Kino und dazu erscheint ein Buch
    b) ein Buch existiert bereits seit Jahren und daraus wird ein Film produziert


    Jetzt wäre die Frage: Sind dann automatisch die Bücher nicht so gut, die aus Situation a) entstehen oder hätten diese mehr potenzial, weil man dort etwas tiefer in die Geschichte greift als man das vorher beim Film getan hat? Oder würde da auch nur das niedergeschrieben werden, was vorher im Film stattfand (1zu1).


    Wäre natürlich gut gewesen, wenn ich schon auch Vergleiche und mal etwas gesehen bzw. gelesen hätte. Aber ich "Experte vom Dienst" tat das ja noch nicht wirklich. :D

  • Wenn wir wirklich ganz genau sein wollen, müssten wir eigentlich noch einen Schritt zurückgehen und erarbeiten, wo wir von "Verfilmung" und wo von "Adaption" sprechen. Also der 1:1 Verfilmung eines Werkes und dann (s)einer freieren Interpretation (Beispiel Dostojewski's "Weiße Nächte"; die Visconti-Verfilmung würde z.B. unter "Verfilmung" laufen, die amerikanischen Versionen sind eher Adpationen). Ich denke, so genau meintest du es aber nicht bzw. willst du das so weit aufschlüsseln...? An mir soll es nicht liegen, nur sag später nicht, ich hätte das Thema an mich gerissen. :whistling: :D



    Bei der Situation


    a) ein Film/Serie erscheint im TV/Kino und dazu erscheint ein Buch


    müsste man aber auch konkret sagen, ob es wirklich die erste Druckversion eines Buches ist oder "nur" eine Wiederauflage mit Material zum Film (Bilder, Hintergründe zum Film usw.).
    Das sieht man immer schön bei den Verflimungen sogenannter Bestseller, historischer Romane und Werken aus der klassischen Literatur. Als z.B. die "Säulen der Erde" verfilmt wurden oder nun Tolkin's "Der kleine Hobbit" Teil 1 in die Kinos kam, wurden die Romane erneut aufgelegt, mit Bildmaterial angereichert und bekamen ein anderes Cover plus Verweis "Jetzt im Kino" oder "Nach dem Erfolgsfilm". Preislich werden dann 2-4 Euro draufgeschlagen, aber rein textuell ist es natürlich das selbe Werk wie aus anderen Ausgaben.



    Wenn ich mich jetzt nicht täusche, dann wurden doch einige der "Indiana Jones"- Romane erst nach den Filmen verfasst, von jeweils unterschiedlichen Autoren und Verlagen. Des Weiteren gab es 2008 die reduzierte Buchreihe für eher jugendliche Leser. Da wird dann eher auf der vermeintlichen Erfolgswelle und dem Bekanntheitsgrad der Figur mitgeschwommen, mit Ausname des Namens, einiger markanter Symbole und Charakteristika (der Hut und die Lederpeitsche) ist es dann ein reiner Abenteuerroman.
    Vielleicht sollte man nicht so harrsch sein und reinen Kommerz unterstellen, die positive Deutung könnte sein, es ginge um das sanftere Heranführen an diese Werke für jugendliche Leser. Sprich, damit es nicht rein bei den Filmen und alten Werken bleibt, sollen diese Adaptionen dann zum Lesen animieren.



    Einige von Günter Wallraff's Enthüllungsgeschichten sind auch erst im TV gelaufen, bevor sie gedruckt erschienen. Das war dann natürlich der Zeit und der Wirkung geschuldet. Es war also ein "Appetizer" und größerer Skandal, als die BILD-Machenschaften ausgestrahlt wurden und die Zuschauer selber sehen konnten, wie es zugeht, als wenn sie das nachlesen und sich selber vorstellen müssen.
    Dass die Reportagen teils länger und detaillierter waren, ist nachvollziehbar, wobei Wallraff dafür auch in Punkto Polemik und Überspitzung verbal Prügel kassiert hat. Eine Reportage ist per se subjektiv durch das "camera eye", weil man eben die Person dahinter ist, die z.B. einen Zustand anprangern, aufdecken oder näher beleuchten will, aber latent schwingt immer mit, dass man so auch auswählt, was gezeigt wird und wie. Das hat Wallraff dann mitunter so überspitzt, dass er die Enthüllung von der Reihenfolge her falsch angegangen ist. Das heißt, statt Spuren zu folgen und am Ende eine Theorie zu präsentieren, hatte er schon eine Theorie im Hinterkopf und hat die Belege dafür visuell eingefangen und schriftlich niedergeschrieben. Folge: einseitige Leser- und Zuschauersteuerung.
    Das wäre dann für mich ein Beispiel, wo die Macht der subjektiven Wahrnehmung überspitzt, wenn nicht gar schon instrumentalisiert wurde, und beim Film zwar Bilder für sich sprechen, aber die schriftlichen Reportagen teils Wallraff selber in ein unseriöses Licht rücken.



    Ich bin mir nicht sicher, aber wurden alle "Star Wars"-Romane tatsächlich vor den Verfilmungen verfasst oder nicht auch teils erst danach? Die Werke selber habe ich nicht gelesen und bin auch keine Expertin für das Genre und die Verfilmungen, aber da finden sich hier im Forum sicher direkt Leute, die mit Wissen punkten können. 8o





    Bevor ich aber weiter aushole und kein Ende finde, muss ich dir noch ein paar Fragen stellen, du selbsternannter "Experte vom Dienst". :D



    Findest du es für dich vielleicht "leichter" (?), wenn dir ein Film präsentiert wird, du also gezielt und schneller Figurenkonstellation, Konflikt, unterschwellige Zwischentöne und dann auch die Auflösung serviert bekommst und dich nicht selber durch einen Roman von z.B. 450 Seiten plus X arbeiten musst?


    Hast du nach einem Film nicht das Bedürfnis es "nachlesen" zu müssen, weil du selber wissen willst, ob die Dramatik, Komik, Auflösung, Figurenentwicklung usw. für dich plausibel ist, ob du es nachvollziehen kannst oder daraus etwas anderes gewinnen kannst als eine Unterhaltung von 2:15 Stunden?


    Hast du dir selber schon gezielt Literaturverfilmungen von eher klassischen Werken angesehen und wenn ja, welche haben dir gefallen, welche absolut nicht und könntest du dir vorstellen das Werk zur Hand zu nehmen oder eher nicht?














    Das nur am Rande: Du hast mit dem Thema angefangen, also beklag dich jetzt nicht, dass du viel schreiben und am Ball bleiben musst. :P
    Außerdem ist das Thema interessanter als Plugins, Designs und Community Software, wir können ausführlich diskutieren und erhalten trotzdem keine Fehlermeldung. :D
    Falls du gerade daran dachtest: Nein, hier werden keine Themen "aus Versehen" gerlöscht bzw. du darfst nicht zu Tom oder Cr@@gle laufen und sagen, einer von ihnen solle das Thema löschen. :D

  • Findest du es für dich vielleicht "leichter" (?), wenn dir ein Film präsentiert wird, du also gezielt und schneller Figurenkonstellation, Konflikt, unterschwellige Zwischentöne und dann auch die Auflösung serviert bekommst und dich nicht selber durch einen Roman von z.B. 450 Seiten plus X arbeiten musst?


    Das ist eine gute Frage: Ich selber für meinen Teil empfinde den Film zu einem Buch viel einfacher, weil man wie du sagst schneller sich reinfinden kann.


    Ich weiss allerdings nicht, ob es auch Filme/Serien gibt die schwer zu verstehen sind, aber das Buch von seiner Komplexität doch deutlich einfacher zu begreifen ist. Mir fällt da als Beispiel Game of Thrones ein. Die Serie ist für mein empfinden nicht so einfach zu verstehen, weil die Handlungen in einer Episode von verschiedenen Königreichen erzählt wird. Da kann man schon mal durcheinander kommen.
    Wie gesagt: Ich kann hier nur grundsätzlich darüber diskutieren, da ich buchtechnisch das nicht gelesen habe und daher den direkten Vergleich nicht ziehen kann. Daher kann ich auch nicht so ins Detail reingehen, wie man es gerne tun könnte. ;)
    Aber ich könnte mir gut vorstellen, das das Buch durch seine verschiedenen Kapitel einfacher gestrickt und demnach zu verstehen ist ...



    Hast du nach einem Film nicht das Bedürfnis es "nachlesen" zu müssen, weil du selber wissen willst, ob die Dramatik, Komik, Auflösung, Figurenentwicklung usw. für dich plausibel ist, ob du es nachvollziehen kannst oder daraus etwas anderes gewinnen kannst als eine Unterhaltung von 2:15 Stunden?


    Es gibt ja viele Filme/Serien, wo aus dem Buch eine Geschichte nacherzählt wird, aber nicht direkt 1zu1. Sondern eher mit Abweichungen.
    Bei Game of Thrones sind dies ja einige Personen gewesen die gestrichen wurden für die Serie. Oder Jahresangaben die anders dargestellt worden sind. Bei Herr der Ringe waren es meines erachtens auch einige Stellen, wo entweder etwas gestrichen wurde oder gar verändert für einen spektakuläreren Film.


    Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Ganz gleich wie sehr die Abweichungen zum Buch ist, wenn ich einen Film gesehen habe, würde ich nicht unbedingt die Geschichte noch einmal lesen. Wahrscheinlich kommt da auch bisschen der Irrglaube zu Tage. Aber da ich dann sowieso schon weiss was passiert, glaube ich nicht das mich das Buch dann noch fesseln würde.



    Hast du dir selber schon gezielt Literaturverfilmungen von eher klassischen Werken angesehen und wenn ja, welche haben dir gefallen, welche absolut nicht und könntest du dir vorstellen das Werk zur Hand zu nehmen oder eher nicht?


    Ich hab mit Sicherheit schon einige angeschaut, nur fallen mir in diesem Moment keine ein. Aber auf jedenfall zu meiner Schulzeit damals bestimmt mal. :D

  • Nachdem du ja förmlich gefleht hast, dass wir weiter über Literatur und Verfilmungen sprechen (ich bin der Meinung, es war ein Flehen, siehst du es anders, steht es eben Aussage gegen Aussage. Aber da ich als Mädchen sowieso eine Stimme mehr habe ... :whistling: :D ), will ich mich natürlich nicht verweigern. 8o


    Sicher, der Vorteil ist, dass du auch bei komplexen Werken immer noch nachschlagen kannst, welcher Name zu welcher Figur gehört, in welchem Reich es spielt etc. Gerade bei historischen Werken oder auch der fremdsprachigen Literatur (die russische Literatur dürfte da wohl ein Paradebeispiel sein. In Tolstoi's "Krieg und Frieden" (in meiner Ausgabe 985 Seiten) erhält der Leser vorab 3 Seiten Hintergründe zu den Figuren, der Personenkonstellation, den geschichtlichen Ereignissen und Daten; des Weiteren eine kurze Anweisung über die Anordnung und Aussprache der russischen Namen, gefolgt von den faktischen Hintergründen, einer allgemeinen Einführung, einem Abriss über Tolstoi's Leben und einer Bibliografie; das sind noch einmal 11 Seiten) ist das hilfreich. Gleichzeitig kann ich es verstehen, wenn das Lesern zu viel wird, weil sie nicht vorab mit "Input" gefüttert werden möchten, wenig Lust verspüren das Glossar zu bemühen und den Lesevorgang stetig zu unterbrechen, wenn ein Name entfallen ist, die Anspielungen nicht klar sind oder ein Begriff fehlt.
    Ein Film kann dann von der Handlung her reduziert sein, aber ich denke, als Betrachter wird doch auch von einem erwartet, dass man genau hinsieht, sich auch Zusammenhänge erschließen muss, auf Anspielungen achtet und ja, auch Diskrepanzen bemerkt. Der Film ist ja nicht nur Berieselung, sondern hat wie in der Literatur auch einen diadaktischen Wert (wenn wir von seichten Unterhaltungsfilmen absehen). Insofern müsstest du als Betrachter dieses "Games of Thrones" doch beim Schauen auch nachdenken oder das, was du nicht direkt verstehst, später nachschlagen und dich informieren - oder lässt du das einfach so stehen und hakst es unter "Es ist eben so" ab?


    Beziehungsweise, lass es mich so fragen: Siehst du für dich beim Filmeschauen den belehrenden Charakter, den didaktischen Wert oder blendest du das aus und siehst Film als primäre Unterhaltung?


    Und wenn du Filme tatsächlich rein wegen der Unterhaltung ansiehst, achtest du dafür eventuell auf Dinge wie den Schnitt, Szenenfolgen, Aufnahmewinkel und wie das eine bestimmte Wirkung ermöglicht oder nimmst du das nicht bewusst war bzw. analysierst das nicht automatisch/unbewusst?





    Es gibt ja viele Filme/Serien, wo aus dem Buch eine Geschichte nacherzählt wird, aber nicht direkt 1zu1. Sondern eher mit Abweichungen.


    Bei Game of Thrones sind dies ja einige Personen gewesen die gestrichen wurden für die Serie. Oder Jahresangaben die anders dargestellt worden sind. Bei Herr der Ringe waren es meines erachtens auch einige Stellen, wo entweder etwas gestrichen wurde oder gar verändert für einen spektakuläreren Film.


    Da wären wir thematisch bei dem Unterschied Adpation versus Verfilmung.
    Tolkien ist da nicht die beste Wahl, denn der Roman galt ja nicht umsonst lange als "nicht verfilmbar". Würde man wirklich eine Verfilmung machen wollen, wäre das wohl ein Film von 24 Stunden plus X, was wohl nur die beinharten Fans erfreuen würde. In Peter Jackson's Adpation haben wir die Haupthandlung, die wesentlichen Figuren und erhalten zudem durch "Einsprengsel" - wie die Ent-Episode, die Rettung von Frodo und Sam durch die Adler oder den Hinweis zu Gollum bzw. wie aus Smeagol Gollum wurde - einen Eindruck davon, wie weitreichend die Nebenhandlungen im Roman sein müssen.
    Man könnte das auch weniger effektheischend so deuten, dass es nicht darum ging, den Blockbuster unnötig aufzupolstern, sondern darum, dass die Leute, die den Roman nicht gelesen haben, Anreiz verspüren ihn danach in die Hand zu nehmen und all das nachzulesen, was im Film nur angerissen wurde. Eine idealistische Lesart, ich weiß, aber würdest du das direkt ausschließen...?





    Buch und Film sprechen ja unterschiedliche Sinne an und du schriebst, ein Film könne dich dabei mehr fesseln als ein Roman. Hat dich aber ein Film, eine bestimmte Szene, ein Satz, eine Figur etc. schon einmal so gefesselt, dass du auch Tage, viel später und/oder immer wieder daran dachtest, gerätselt und dir auch Gedanken über dich und dein Leben gemacht hast?
    Da spricht natürlich der Literaturliebhaber aus mir und ich sage das nicht komplett neutral, aber ich empfinde Literatur als deutlich anregender. Ein Satz oder eine Figur kann nachhallen, von der wörtlichen Ebene kann man auch eine abstrakte Metabene herausfiltern, einen Satz weiter auseinanderdröseln und nicht selten auch darüber nachdenken, was dieser Satz für einen selber bedeutet. Es sind nicht einfach stupide schwarze Letter auf weißem Papier, sondern durch ihre willkürliche Anordnung tragen sie Bedeutung, wollen nicht nur mit den Augen gelesen werden, sondern mit Verstand und Gefühl. Diese Ebene wird im Film nicht derart herausgestrichen, ist oftmals nicht von Belang, von daher müsste ich dich quasi provokant fragen, warum du dir diese Gedankenwelt entgehen lässt? Wenn du das Buch also nicht als physisches Objekt mit XX Seiten siehst, sondern als gedankliche Anregung zwischen Buchdeckeln...?






    Ich hab mit Sicherheit schon einige angeschaut, nur fallen mir in diesem Moment keine ein. Aber auf jedenfall zu meiner Schulzeit damals bestimmt mal. :D


    Ok, du hast es erwähnt, nicht ich. :D Dann also einmal los, was hast du während der Schulzeit an klassischer bzw. schöner Literatur gelesen, was hast du noch in Erinnerung und hat dich etwas davon beeindruckt - positiv und/oder negativ? Keine Sorge, ich werde dich nicht treten, wenn du etwas Negatives gegen Goethe, Schiller&Co. sagst, ich verspreche es. :D