Einsatz von EasyRating - Haftung?

  • Zugleich glaube ich, seriöse Unternehmen werden Rückmeldungen immer korrekt einschätzen und sogar für sich nutzen können.

    Hmm, das würde ich nicht unterschreiben wollen. Mag aber vielleicht auch daran liegen, dass gerade bei uns (sehr hohen Summen) es immer emotional zu geht, was das bewerten angeht. Wir arbeiten Teamintern auch gerade an einem "humanen" Umgang mit Produktnennung und der sich ergebenen Diskussion. Ein Heilmittel ist bis jetzt nicht gefunden um rechts sicher Schaden vom Verein abzuhalten.

  • Zum Thema mögliche Haftung für Forenbetreiber und insbesondere Bewertungsportale hänge ich einmal einen Link an, so dass die Unterschiede und Feinheiten noch einmal übersichtlich eingesehen werden können: http://www.it-recht-kanzlei.de…igene-fremde-Inhalte.html.




    Hmm, das würde ich nicht unterschreiben wollen. Mag aber vielleicht auch daran liegen, dass gerade bei uns (sehr hohen Summen) es immer emotional zu geht, was das bewerten angeht.


    Ich verstehe wie du es meinst, aber trotzdem bleibt doch im Kern immer noch die Frage, ob eine Bewertung rein die persönliche Meinung darstellt oder wirklich rufschädigend ist.
    Ersteres kann auch bitter für ein Unternehmen sein, wenn wir unterstellen, dass 100%ige Kundenzufriedenheit angestrebt wird, aber kritisch wird es eben erst, wenn wir im Bereich sind, wo üble Nachrede und fehlende Tatsachen vorhanden sind. In einer emotionalen Diskussion, online und offline, wird keiner rational hinsichtlich juristisch erlaubt versus juristisch nicht erlaubt differenzieren, das ist klar, aber selbst wenn wir das funktional gesehen deaktivieren würden, also rein anonyme Bewertung, müsste später doch der vermeintliche Benachteiligte - das Unternehmen - den Nachweis erbringen, dass ein messbarer Schaden entstanden ist (Umsatzeinbuße, Rufschädigung und Folgen...), richtig? Ich meine, das war auch der Präzedenzfall rund um den Arzt, der gegen ein Bewertungsportal und dort die negative Bewertung einer ehemaligen Patientin klagte, sich von dieser verunglimpft fühlte (auf die Schnelle hier einzusehen: https://www.e-recht24.de/news/…nternet-sind-erlaubt.html).


    Es wird unterschiedliche Strategien geben, wie Unternehmen mit Negativwertungen umgehen. Ich bewerte nun nicht das Vorgehen (direkte Interaktion, Aufruf zur Löschung, Abmahnung usw.), aber die Frage ist für mich, kommt man juristisch immer am Besten weg? Der Rechtsweg mag suggerieren, dass Unterlassung und Löschungsantrag das Problem lösen. Ich fühle mich also bei cls-design durch Bewertungen verunglimpft, entsende meinen Anwalt und der macht Tom schriftlich das Leben schwer. In der Folge unterschreibt Tom die Unterlassung, löscht entsprechende Beiträge und Kommentare und - das Problem ist gelöst? Ja, die Inhalte sind dann aus dem Frontend verschwunden, aber was ist mit dem Server und was ist, wenn Inhalte geteilt wurden, wenn es Screenshots gab/gibt oder in weiteren Bewertungen Anspielungen auf die Löschung und gemacht werden? Man kann wunderbar mit Sprache arbeiten, subtil andeuten, Zitate verfremden und kann auch offline die selbe Meinung vertreten - all das sehe ich nicht oder ahne es nur, kann ich auch dagegen klagen? Das Problem liegt also tiefer, wenn man es wirklich durchdenkt, erinnert auch an die "Dislike"-Funktion in sozialen Netzwerken bzw. wie man gegen Hass-Kommentare bei Facebook vorgehen sollte (was ist wirklich ehrverletzend, was nicht usw.).


    Unternehmen wissen natürlich schon, wie wichtig positive Bewertungen sind und wie diese das Google-Ranking beeinflussen können. Zugleich spricht es sich aber eben auch herum, wenn sehr schnell Anwaltspost ins Haus flattert. Ich nenne das gerne das Apple-Prinzip. ;) Das Unternehmen denkt gesiegt zu haben, der Ruf wurde öffentlich und auf Plattform X gewahrt, aber im "Backend" geht es munter weiter.
    Daher finde ich es die bessere Taktik, die noch dazu medienwirksam ist, wenn ein Unternehmen direkt aktiv wird und eben seine Leute in Stellung bringt. Negative Bewertung auf Seite X? Ok, dann geht dort ein Unternehmensmitarbeiter hin, klinkt sich ein, hakt nach und kann direkt einen Eindruck geradebiegen bzw. sogar noch werben, weil die Leute sehen, wie engagiert das Unternehmen ist.
    Produkttester erhalten auch bei kritischen Rezensionen weiterhin und oft sogar noch mehr Gratisprodukte, eben weil die Firmen überhaupt thematisiert werden wollen, sie scheuen also gar nicht mögliche Kritik.
    Zwei persönliche Beispiele:
    (1) Ich hatte ein Problem mit der Telekom, weil ein alter Vertrag nicht korrekt gekündigt wurde. 4 Wochen lang war ich geduldig und habe gefühlt mit 50% der Telekom-Belegschaft gesprochen und wie ein Leierkasten alles wiederholt. Als wieder eine falsche Rechnung eintraf, habe ich eine ironische Blog-artige Rückmeldung darüber verfasst, wie ich diese 4 Wochen erlebt habe, das ging an die Telekom und am nächsten Abend wurde ich angerufen. Eine Telekom-Mitarbeiterin wollte mit mir über meinen Bericht sprechen, fragte nach meinem Hintergrund und wollte dezent erfragen, ob ich das veröffentlichn würde. Ich verneinte, sie gestand den Fehler ein und als Dank habe ich eine Gutschrift erhalten.
    (2) Nach dem Erwerb einer Haartönung vor 3 oder sogar 4 Jahren waren nicht meine Haare, sondern war praktisch der gesamte Oberkörper schwarz. Wie das so ist, die Farbe ließ sich auch nicht durch Schrubben&Co. entfernen, was meine Stimmung doch etwas beeinflusste. In dieser Stimmung habe ich die Herstellerseite im www aufgerufen und da es eine bekannte Marke ist, konnte ein Kritik-Forum genutzt werden bzw. der LiveChat. Das kam mir gerade richtig und ich denke, mein Schreiben hatte es in sich, war nicht mehr ironisch, sondern ich wollte an dem Tag "abrechnen". Weil die Zeichenanzahl begrenzt war, habe ich dann 4 oder 5 (das weiß ich nicht mehr) Beiträge abgeschickt und beigefügt, ich wäre noch nicht fertig, würde direkt noch eine Rezension mit Bildern hochladen, damit man mir erklärt, wie dieser Zustand überhaupt zustandekommen konnte. Meine Adresse hatte ich hinterlegt und es war binnen 1 Woche, dass ich zuerst einen Erklär- und Entschuldigungsbrief erhielt, ein Päckchen mit allerlei Gratisprodukten und einen Gutschein. 1 oder 2 Tage nach der Post kam noch ein Anruf und mir wurde erklärt, wo der Produktfehler war, was sie in der Entwicklungsabteilung gemacht bzw. überprüft hätten und dass so ein Fehler natürlich nicht passieren dürfte. Sie haben meine Kritik dann aber trotzdem genau so online gelassen, es nicht gelöscht, sondern ich selber habe später hinzugefügt, wie das geklärt wurde und dass ich die Entschuldigung annehme, den Hersteller auch nicht fortan meide oder verunglimpfe.



    Aus meiner Sicht sind das Beispiele, wie man es handhaben kann und dass auch ein unzufriedener Kunde wieder ins Boot geholt werden bzw. ein Unternehmen seinen Ruf schützen kann. Das wird nicht immer so funktionieren und nicht bei jeder Summe, das sehe ich ein, aber mir hat es gezeigt, dass die Leute gegenüber einschätzen konnten, ob ich trotz deutlicher Worte nur sauer bin oder schon rufschädigend.





    Auf der anderen Seite, wir müssten in der Diskussion auch vollständigkeitshalber über Fake-Beurteilungen und Gefälligkeits-Wertungen sprechen. Also, wenn Leute z.B. "berufsmäßig" Rezensionen verfassen und online stellen, wenn Produktwerber hinter den Berichten stecken oder Menschen, die aus anderer Motivation heraus Inhalte/Produkte bewusst positiv bewerten. Man kann die Frage stellen, ob solche Wertungen am Ende nicht weit rufschädigender sind als kritische Stimmen, wenn es herauskommt (man denke an die Beispiele aus einem bekannten Reiseportal und als die Fake-Werter entlarvt wurden).

  • Ich verstehe wie du es meinst, aber trotzdem bleibt doch im Kern immer noch die Frage, ob eine Bewertung rein die persönliche Meinung darstellt oder wirklich rufschädigend ist.

    Erst Mal vielen Dank für den ersten Link - der ja auch aufschlussreiche 4 Faktoren nennt wenn es um die Störhaftung geht. Ich gehe natürlich mit, das man zwischen persönlicher Meinung und Rufschädigung unterscheiden sollte. Der Abmahnende legt dieses Kriterium erst Mal selber fest und genau das ist das Risiko. Selbst wenn die Abmahnung inhaltlich inkorrekt ist, juristisch nicht haltbar steht dieses erst Mal im Raum.


    Gerade "Hobbymäßig" geführte Foren werden die liquiden Mittel nicht haben permanenten Rechtsbeistand zu haben. In gewisser Weise muss man das aber geschäftlich betrachten. Ich habe die "alte" Forenzeit Teamintern nicht mehr mitbekommen, von unseren Moderatoren höre ich aber immer wieder das Abmahnungen regelmäßig der Fall waren und es sich faktisch um nicht kleine Geldbeträge beliefen. Bis sich halt der Betreiber zur konsequenten Löschung von jeglicher Produktnennung entschieden hat. Das mag auch nicht Ideal sein und eher übersensibel als juristisch fundiert. Ich finde die Rechtssprechung aber auch nicht eindeutig genug um einen konkreten anwendbaren Leitfaden zu haben.


    Nur als Anregung: Wie wäre es mit einem Blog-Eintrag zur Anwendung in der grundsätzliche Risiken aufgelistet werden und mögliche Gegenmaßnahmen? Wir wissen ja, dass Schreiben deine Leidenschaft ist :D

  • Also wenn das alles an Forderungen ist, da hält man dich hier schon ganz schön knapp. Mach dich schon mal auf den Weg zum Einkaufskorb. ;)

  • Wie wäre es eigentlich, wenn man für das Addon ebefalls so eine vorgeschaltete Info, ähnlich der Nutzungsbedingungen beim Marktplatz, hätte um nochmals dediziert auf das eine oder andere seitens Plattformbetreiber hinzuweisen? Nur so als Idee....


    Hi,


    das wäre natürlich eine interessante und auch nützliche Funktion, ja. Hat übrigens auch EasyMedia integriert.


    Mfg Cr@@gle


    Hallo @Cr@@gle


    Wie sieht es damit aus - gibt es noch eine Chance dafür ?