Einmal WBB, immer WBB oder auch mal in Nachbar's Forum schielen?

Ich melde mich dann noch einmal mit dieser "Discourse"-Alternative zurück.

Erste Frage, hat sich das einer von euch auch schon näher angesehen? Das frage ich, weil einige technische Aspekte besser von auch von einem Fachler eingeordnet werden sollten und nicht von einem reinen User wie z.B. mir.

Zweite Frage, wie ist euer erster Eindruck, seht ihr Potenzial oder viel Lärm um nichts?

Gut, selbstgewählte Lobeshymnen wird man von jedem Unternehmen bzw. seinen Entwicklern hören, weil sie ihr Produkt an den Mann bringen wollen. Von daher ignoriere ich das immer gefließentlich und schaue selber, was man Pro und Contra notieren kann. Bei mir sieht das aktuell so aus:

Pro-Seite

1. Minimalistische Optik, die nicht zu verspielt wirkt
2. Fokussierung auf wesentliche Funktionen
3. Blickpunkt auf Unterhaltungen gelenkt und nicht "Schnickschnack" drumherum
4. Open Source-Basis
5. Nette Zusätze wie das "Friends invite"

Contra-Seite

1. Die Kategorieansicht ist für mich visuell und strukturell verrutscht, wird bei mehr Inhalt unübersichtlich
2. Die grundsätzliche Struktur der Inhalte dürfte zu viel Scrolling führen und man muss sich erst einmal durchlesen
3. Laut Hinweis basiert das System auf "Ruby on Rails", so dass die Frage wäre, ob alle Forenbetreiber darüber ausreichend Kenntnisse haben und es überhaupt nutzen können
4. Aufgrund des Status und Planes (5-Jahres-Planung) gibt es noch kein großes Plugin- und Design-Sortiment, es wird auf die Mitarbeit von Usern gesetzt

Neutrale Wertung

1. Die Threadansicht mit den Nutzerinhalten usw. unterhalb des Beitrages in einem Pull-down-Menü ist gewöhnungsbedürftig, aber damit kann man sich nach mehrfacher Nutzung sicher arrangieren.
2. Offen bleibt, ob es auch unterschiedliche Sprachpakete für die Betreiber geben wird, denen Englisch nicht genehm ist.
3. Grundsätzlich ist es Geschmackssache, ob man eine Boxen-Optik mag.

Was ich jetzt nicht bewerten kann und da wären die Entwickler angesprochen:

1. Inwiefern hat der Einsatz von "Ruby on Rail" Vor- bzw- Nachteile für den Forenbetreiber?

2. Die API basiert laut Informationen auf JavaScript, was auch immer man machen wollte, ließe sich via REST tun. Ich habe hier nach Details http://it-republik.de/jaxenter/artikel/2158 dazu gesucht, aber als Nicht-Informatiker kommt man da nicht weit. Daher die Frage, was ist von dieser Methode zu halten, hat es klare Vorteile oder nicht?

Fazit:

Im Grunde ist "Discourse" für mich eine abgespeckte Kommunikationssoftware, die zwischen dem ICQ-Konzept und einer Community Software liegt. Im Fokus soll mehr die Interaktion stehen und weniger, dass die User über einen extensiven Editor Zusatzfunktionen haben/nutzen können, das Forum als reine Leseplattform sehen und sich nicht beteiligen.
Aufgrund des momentan Status erscheint das Ganze in einer Art Beta-Status zu sein, mit Luft nach oben und genau da sehe ich den Knackpunkt. Im Augenblick könnte man sagen, die Idee ist gut, reduzieren wir also auch unser bekanntes WBB auf die Grundfunktionen und nehmen alles raus, was nicht zu 1:1-Gesprächen gehört. Dann wären wir bei "Discourse" und hätten eine reduzierte, auf das Wesentliche beschränkte Software. Gestehen wir der Software zu, dass sie optisch noch kein Highlight ist und man auch noch nicht viel Design- und Pluginauswahl hat, aber wird es dabei bleiben?
Ich denke fast, das Grundgerüst wird nach und nach ausgeweitet, was nicht zuletzt an den aktiven Nutzern liegen wird. Zu Beginn sagt jeder "Keep it short and simple", aber nach einigen Wochen der Nutzung stellt man fest, was der eigenen Meinung nach noch fehlt und/oder nett wäre. Also wird das in einer Wunschliste notiert, diese wird länger und die Entwickler wollen ja zufriedene Nutzer, werden also sicher versuchen so viel es geht umzusetzen. Folge: Irgendwann haben wir genauso so eine Software wie WBB, vBulletin, xenForo&Co. Anderer Name, anderes Design, andere Begrifflichkeiten für Funktionen, aber es wird wieder eine Plattform sein und nichts revolutionär anderes.

Insofern bin ich jetzt nicht "bekehrt" und würde mich direkt entschließen zu wechseln. Mir gefallen die Grundidee und ein paar Features, aber noch ist es mir zu roh, vage in der langfristigen Richtung und man müsste sich wohl praktisch einbringen, um einen besseren Eindruck und Überblick zu bekommen. Aber, man kann es im Auge behalten und wer weiß, vielleicht bekommen wir doch noch einmal eine reale Alternative zu z.B. auch WBB und für Projekte, die tatsächlich mehr den kommunikativen und weniger den informativen Charakter haben?

Damit das Thema rund um WBB 4 nicht unnötig mit weiteren Inhalten aufgebläht und somit unleserlich wird, wollte ich eine weitere Diskussion hier anregen.

Meine Haltung rund um Community Software kann man im besten Fall als rational bezeichnen, weil ich weder zum Lager der "Fanboys" gehöre, noch versuche aus Prinzip ein Produkt schlecht zu reden, also auch kein "Hater" bin. Insofern kann ich recht leidenschaftslos Pro und Contra notieren, subjektiv sagen, was ich mag, was nicht, aber am Ende des Tages ist und bleibt es für mich Community Software.

Momentan ist es so, dass ich nicht mehr eindeutig zu WBB tendiere und im konkreten Vergleich sagen würde, dass ich für mich dabei klare Vorteile sehe. Mit der 3er Version komme ich gut klar, bei WBB 4 warte ich wie viele auf das fertige Produkt, aber neige dazu, dass ich die Nutzung aus reiner User-Sicht okay finden, aber nicht von einem Meilenstein sprechen werde.

Mit daher habe ich mich nun wieder ein wenig mit xenForo beschäftigt. Man kann sich ja einen 3-tätigen Testaccount bestellen, alles testen, inklusive Zutritt zum ACP, und so ein Gefühl für Flair, Technik, Optik und Handhabung bekommen. Zudem gibt es schon Ausblicke auf die neue Version (die voraussichtlich im Juni erscheinen soll), die ich mir auch gleich angesehen habe. Da ich noch genau weiß, wie mein erstes Gastspiel in einem xenForo-Forum war, war ich gespannt, wie ich es heute finde und ob sich meine Haltung gewandelt hat.

Ich weiß nicht, ob es mit durch das Testen der Demoversion von WBB 4 war oder weil ich doch noch einiges an Wissen intus hatte, aber ich muss sagen, ich fand den Wiederbesuch sehr gut.

- Anmeldung, Einstellungen, Profileinstellungen etc. gehen schnell von der Hand, es ist logisch strukturiert und schnell binnen 3-4 Minuten erledigt.

- Mir gefällt, dass die Nutzer-Darstellung, Statistiken etc. rechts platziert sind, es fix ist und sich recht angenehm in die Gesamtoptik integriert, also nicht zu wuchtig ist. Man liest von links nach rechts, das Auge bleibt also automatisch rechts "hängen" und intuitiv hätte ich selber es auch so und nicht z.B. links angebracht.

- Der Forenbereich ist klar strukturiert, die Übersicht in Form einer Subline unter dem Forum als Übersicht ist sinnig, die Zeitangabe ist wie gehabt.

- Was mir gut gefällt, ist, dass die Navigation und Subnavigation eher kleiner gehalten sind, sich nicht mit markanten und großen Tabs ins Gesichtfeld drängen. Es ist dezenter, stört nicht den Lesefluss bzw. lenkt nicht von den Foren ab.

- Das erweiterte Suchfeld ist ausführlich, logisch strukturiert und beim Nicht-Finden eines Begriffes schiebt sich ein Overlay-Fenster als eine Art Slide-drop-down vom Header aus hinunter.

- Details wie die letzten Aktivitäten, Profilbesucher, Likes usw. sind nicht neu oder groß anders, passen visuell zum Gesamteindruck.

- Das ACP fällt durch die zentrierte Boxenoptik auf, die aber inhaltlich wiederum eindeutig nutzbar ist. Via Sidebar links und übergeordneter Navigation findet man schnell die zentralen Inhalte und Subbereiche, kann die Einstellungen präzise vornehmen und verrutscht bzw. verklickt sich nicht.

- Das Login- bzw. Logout-Feld erscheinen wiederum als Slide-Feld, was zum leicht verspielten Charakter passt.

- Die Hilfe ist schön unterteilt, man sieht also nicht reine Texte, sondern eine Art Hilfe plus konkreter Wirkung/Folge daneben.

- Die Smilies sind bunt, wirken nicht immer 100% ideal zum gewünschten Einsatz, aber das kann man ja individuell beheben.

- Als nette Zusätze erachte ich diese Dinge: automatische Nachrichtenspeicherung, dieser Redactor-Editor ist übersichtlich und nett (man kann über drag&drop Bilder in den Editor "ziehen"), es gibt dieses User-Tagging (um User namentlich zu zitieren) und man kann den Editor selber anpassen, wenn man eine andere Struktur möchte.

Punktabzug würde ich für mich für diese Dinge geben:

- Will man weitere Optionen z.B. zur Themenanzeige haben, muss man das via gesondertem Tab im Footer anklicke, es klappt dann auf; für mich fällt das unter unnötiges Gimmick, es könnte auch fix integriert sein.

- Der Stil- und Sprachwechsler links im Footer sind Gewohnheitssache, letzeres finde ich dort unten aber suboptimal, fände es z.B. im Header sinniger.

- Bisher haben mich Designs für xenForo leider nicht wirklich "vom Hocker gerissen", da müsste für mich also mehr kommen, um interessant zu sein;

- So übersichtlich die Navigation ist, so schlicht ist sie auch. Das ist ok und kein realer Minuspunkt, aber mir fehlt da das individuelle Highlight, ein Wiedererkennungswert und das gewisse Etwas.

Trotzdem, alles in allem bin ich doch positiv überrascht und habe den Eindruck, dass sich seit den Anfängen viel getan hat. Was ich nun leider nicht einschätzen kann, ist das zugrundeliegende Framework, die Qualität der Erweiterungen und das deutsche Forum habe ich nur als Gast besucht.

Falls hier jemand ist, der weitere Aussagen treffen kann, (s)eine Meinung äußern möchte oder vielleicht einen Vergleich ziehen möchte, dann nur zu.

Grundsätzlich dann auch einmal gefragt, wie findet ihr xenForo, seht ihr es als eine Alternative zu WBB an, eindeutig nicht bzw. habt ihr vor es euch einmal näher anzusehen?

Bei WBB 4 bin ich ja auch etwas reservierter, sage einfach, ich lasse mich überraschen, aber würde es zum aktuellen Stand nicht automatisch nutzen bzw. ohne zu zögern anderen Produkten vorziehen. Das muss nichts heißen, vielleicht erweist sich die Beta-Phase nun als nutzbringend und macht uns WBB 4 doch schmackhaft/er.

Rein von der Community Software könnte ich mit xenForo leben, bei VBulletin ist die Optik immer mein negativer Punkt, den ich nicht positiver sehen kann. Das IPB finde ich visuell wiederum toll, aber so langsam merkte man eben die Verwischungen bei den einzelnen Herstellern bzw. Produkten. Sprich, es fehlen die konkreten Unterschiede bei den Produkten, ich habe das Gefühl, "alle" sehen langsam gleich aus, haben fast identische Gimmicks und legt man sie nebeneinander - wo würde man noch konkret sagen können, welches Produkt zu welchem Hersteller gehört (wüsste man es nicht vorab)?

So wie du, dannyfilth, würde ich auch von mir sagen, dass ich der klassische Forennutzer bin, der eben die rudimentären Dinge sinnvoll findet und nutzt, also:
- Forenbereiche zum Diskutieren
- PNs für private Unterhaltungen
- Einige Details für den Komfort (Galerie, Blog, Startseite...)

Darüber hinaus ist es für mich nicht von Belang, ob ein Forum hunderte weitere Features hat, die ich selber nicht nutze, sondern da würde ich eben nach dem Nutzungswillen der Mitglieder entscheiden (was viele nutzen, wird installiert, was nicht genutzt/gebraucht wird, wird nicht installiert). Es ist wichtig und gut, dass es ein breites Angebot gibt, so dass alle Betreiber die Chance haben ihr Projekt so weit es geht zu individualisieren (Plugins, Designs, EAS etc.), aber gleichzeitig denke ich aktuell verstärkt über das Stichwort Abhängigkeit nach.

Egal welche Software man nimmt/nutzt, man ist abhängig von einem Unternehmen und seinen Updates bzw. neuen Produkten. Dann ist man abhängig von Entwicklern und Designer, braucht auch mal exklusive Produkte oder benötigt wirklich schon eine Art Haus- und Hoftechniker, weil das gewünschte Endergebnis nicht mehr von einem selber geschaffen werden kann. Man hat auf Abhängigkeiten bei Plugins zu achten (das fällt bei WBB 4 weg, aber noch kennt man das Problem bzw. da kann es auch bei anderen Software-Arten hapern), nicht immer ist ein Plugin genau für das eigene Forum perfekt usw.
Im Grunde sehe ich also viele Abhängigkeiten, die ein Projekt nicht direkt verleiden, aber es macht es teils unnötig kompliziert, langwierig und ich frage mich, ob das wirklich der einzige und normale Weg ist, ob es nicht auch anders gehen kann?

Das modulare Prinzip würde mir grundsätzlich behagen, weil man so selber zusammenstellen kann. Aber ich würde gerne die Abhängigkeit von einem Unternehmen umgehen. Das würde bedeuten, man nimmt dann z.B. WordPress, muss aber natürlich dann auch mit den gegebenen Plugins arbeiten oder selber entwickeln/designen, um sein Wunschergebnis zu erhalten. Plus, von der Optik kann WordPress schon viel, aber ich sehe es nach wie vor nicht gleichwertig zu einer Community-Software bzw. es wird viel Frickelarbeit sein, dass hinzubekommen.

Plan B: Wenn man sich einfach eine EA bzw. ein Framework schnappt und selber weiterentwickelt. Ich weiß nicht, ob das so überhaupt geht und wenn ja, wie realistisch es ist das umzusetzen, also nur hypothetisch laut gedacht. Angenommen man würde wirklich hergehen und z.B. auf Basis von WCF 1 oder einer EA wie dem Infinite Portal selber eine Basis für (s) ein Projekt schaffen - ginge das überhaupt?

Überlegung 3: Kann man theoretisch hergehen, sich einfach ein anderes, multifunktionales, Framework schnappen und daran herumbasteln, so dass man am Ende etwas bekommt, was für eine Community inklusive Details (Plugins) herhalten kann? Der Haken ist, dazu braucht man das Knowhow und wie das zu Warten ist und mit Updates aussieht, dürfte auch happig werden.

Ich werfe wieder mehr Fragen als Antworten auf, aber das spukt mir im Kopf herum und mich würde einfach interessieren, was geht und was nicht. Da wir hier ja doch viele Entwickler haben, wäre es wunderbar, wenn ihr eure Meinung bzw. Eckpunkte zu solchen Ansätzen einmal notieren könntet. So könnte man abklopfen, welcher Ansatz fachlich etwas taugt und wa sman direkt verwerfen kann.

dannyfilth und der überwiegende Mitgliederanteil, ihr seid ja versierte Forenbetreiber. Da würde ich direkt einmal fragen, ob dieses Abhängigkeitsgefühl auch bei euch so aufkommt oder ob ich es übertrieben bzw. einseitig sehe?
Plus, habt ihr auch euch schon einmal Gedanken dazu gemacht, wie es wäre, wenn ihr nicht auf eine spezielle Community Software, sondern eine Alternative setzen würdet?