Sneak preview of Burning Board 4.0

Wie bereits zugesagt, ich notiere nun einfach meine Gedanken nach knapp 1 Monat Testzeit. Alle Mitleser sind natürlich eingeladen meine Punkte zu kommentieren oder mir auch gerne zu sagen, was ich eventuell einseitig oder falsch sehe.

Nach der Ankündigung zu WBB 4 dachte ich, dass wir im Kern bei WBB 3 bleiben, lediglich Zusatzfunktionen an die Hand bekommen. Folglich war ich sehr gespannt. Durch die Vorabdiskussionen im Community Forum hatte ich dann den Eindruck, dass diese "Like"-Funktion nicht nur die Gemüter erhitzt, sondern wohl als das Haupt-Feature durchgeht, denn es war kaum von etwas anderem die Rede. Mit der Testphase wollte ich mich selber überzeugen, ob WBB 4 wirklich eine Art Mini-Facebook wird oder es mehr heiße Luft vorab war.

Meine positiven Eindrücke wären:

- Prinzipiell bleibe ich dabei, dass der erste Eindruck "erwachsener" ist als z.B. bei WBB 3. Man sieht also der neuen Version an, dass wir hier den Bereich eines Netzwerkes anvisieren und weg vom "heimeligen" Forenflair gehen.

- Die Nutzungs-Einstellungen linker Hand finde ich optisch schön, die Handhabung ist logisch und da ich minimalistische Strukturen mag, würde ich hierfür auf den "Like"-Knopf drücken.

- Woran ich mich überraschend schnell gewöhnt habe und es nun gar nicht mehr so ablenkend finde, ist die Overlay-Darstellung. Es ist sicher ein verspieltes Detail ohne konkreten Mehrwert, aber als Teaser-Variante sehe ich seinen Nutzen.

- Die Icons kann ich nicht eindeutig positiv und auch nicht eindeutig negativ bewerten, also sage ich einmal "neutral". Grundsätzlich passen sie zum Kerngedanken des WBB 4, aber gleichzeitig empfinde ich sie als zu steril ohne prägnanten Wiedererkennunswert. Jedoch stufe ich sie besser ein als wenn man irgenwelche "Klickibunti"-Icons eingesetzt hätte.

Meine weniger positiven Eindrücke sind:

- Das Zitatsystem finde ich etwas umständlich gedacht, das hätte man (für mich) einfacher machen können.

- Rein visuell kann ich mich nach wie vor leider nicht mit dem Dashboard und der semitransparenten Anmelde- bzw. Einlogg-Leiste anfreunden. Das Dashboard ist für mich weder Startseite noch erweiterte "Recent Activity Box", sondern eine Art Hybrid dazwischen. Die Header-Leiste ist einfach Geschmackssache, ich mag solche Leisten subjektiv einfach nicht, weil sie mich automatisch an ein Pull-down-Menü erinnern und ich das innerhalb Foren in der Regel als störend erachte.

- Das "Like"-System hat mir leider - da gehe ich mit dir d'accord, Tom - die Lese- und Diskussionsfreunde genommen. Man möchte Themen lesen, Meinungen erfahren und mitsprechen, aber sieht direkt grün und rot die Zustimmungen/Ablehnungen und wie sie leider noch dazu von 80% der Nutzern absichtlich (?) missbraucht werden. Dafür kann WoltLab nichts, es sind die Menschen, die eine Funktion nutzen, aber für mich kennzeichnet das praktisch das Ende der zielorientierten Diskussion.

- In Punkto Sprachtemplates, Wortwahl und Übersetzungen weiß ich nicht, ob ich das wiedergeben darf, was mir Alexander Ebert in einer Konversion mitteilte. Ohne Rücksprache möchte und werde ich nichts einfach veröffentlichen, sondern ich werde erst anfragen, ob ich das öffentlich sagen darf oder nicht. So viel kann ich aber wohl schreiben, denke ich, mich hat doch sehr gewundert, wie diese Sprachtemplates angelegt und teils übersetzt wurden.
Die leider ins Lächerliche gezogene Diskussion rund um Rechtschreibung&Co. hat mir persönlich gezeigt, dass man als Unternehmen meiner Meinung besser daran tut, wenn man bestimmte Themen nicht mit Hinz und Kunz diskutiert. Es mag lustig anmuten, wenn skurrile Wortschöpfungen vorgeschlagen werden, aber aus fachlicher Sicht muss ich zugeben, dass ich innerlich mehr als einmal zusammengezuckt bin und doch auch milde schockiert war, dass solchen Einwürfen nicht Einhalt geboten wurde (damit meine ich nicht das Moderatorenteam, sondern hier hätte meines Erachtens nach WoltLab bzw. die Person/en, die sich um die Templates und Wortwahl gekümmert hat/ten, klar Stellung beziehen müssen.).

- Das Konversationssystem ist wiederum subjektiv gesprochen nicht meines. Angefangen vom Begriff, den ich nach wie vor für die PN eintausche ("Ich habe dir eine Konversation geschrieben" vs. "Ich habe dir eine PN geschrieben"), ist mir dann das Aufklappen der "Erweiterten Antwort" ein nicht nötiger "Umweg". Des Weiteren frage ich mich, wie viele Nicht-Versierte wirklich direkt wissen, was sie mit den "Labels" tun/anfangen können, die Darbietung der Gesprächsteilnehmer empfinde ich als unschön "darüber geklatscht" und die Dateianhangsfunktion mit der automatisch skalierten Bildergröße finde ich einfach furchtbar. Einzig der Editor gefällt mir, weil er schön schmal und spartanisch gehalten ist, wobei ich die optische Form wiederum nicht allzu prickelnd finde.

- Das Benachrichtigungssystem ist mir zu disparat, ich sehe es mir praktisch kaum an, weil ich wenig Lust verspüre allerlei ungefilterte Hinweise durchzusehen und selber selektieren zu müssen, was mir wichtig erscheint und was nicht.

- Dürfte ich festlegen, würde ich für mich direkt die "Follow"-Funktion, das "Like"-System und die Pinnwand deaktivieren. Das brauche ich nicht, sehe darin auch keinen immensen Mehrwert, sondern mich stört es.

Nachdem ich diese Liste für mich im Geiste angefertigt hatte, war ich selber doch recht überrascht. Das nicht nur wegen der scheinbaren Tendenz, sondern besonders dann bei meiner zweiten Frage, die ich mir stellte: Was genau hat denn dann WBB 4 für dich, was du sooooooooo super findest und haben möchtest?

Es ist bitter das so zu sagen, aber leider kann ich nichts angeben. Ich kann nichts notieren, was derart heraussticht, dass ich sowohl selber als auch Dritten gegenüber ohne zu Zögern sagen würde, man ist mit WBB 4 besser beraten, als wenn man die Software X nehmen würde. Vielleicht habe ich mir doch mehr erwartet als das Produkt bieten kann; vielleicht sehe ich als reiner Nutzer nicht die technische Schönheit des Ganzen; vielleicht bin ich einfach nicht der idealtypische Nutzer der Software;

Alles nur Spekulationen, aber genau das bedrückt mich auch wieder. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ein WBB 4 z.B. eben auch bei cls-design läuft, sondern ich gebe frank und frei zu, dass ich sogar schon einmal die Frage gestellt habe, was wäre, wenn man auf eine andere Software setzen würde. Es mag sein, dass man noch warten muss, diese Beta-Phase nicht das letzte Wort ist, aber wenn es so wäre und nichts mehr kommt, was zu einer kompletten Urteilsrevidierung führt, dann werde ich nicht frohlocken, allzu glücklich sein und denke eher, ich werde mich in die Reihe der Leute einreihen, die bereits jetzt deutliche Enttäuschung bekundet haben.

Marc, da kommt bei mir vermutlich einfach der Nicht-Fori durch, der eine andere "Logik" aufweist als der Routinier. Ich mag das Zitatsystem der 3er Version, weil es simpel und für mich logisch ist. Im Gegensatz dazu würde ich übertrieben pedantisch bei WBB 4 das monieren:

1. Zuerst einmal finde ich die Platzierung und Optik z.B. bei Zitaten innerhalb von Konversationen suboptimal. Das sieht so aus: Optik.PNG Würde man nicht nach rechts sehen und wissen, dass dort diese Tab-Blase aufgeht bzw. sich befindet, könnte man es auch übersehen. Rein visuell ist es mir nicht prägnant genug, da hätte man doch theoretisch mit einem passenden/markanten Icon für eine klare Erkennung sorgen können...?

2. Aktuell haben wir diese Optionen bei der Zitatwahl Zitatwahl.PNG, was ich logisch und nützlich finde. Durch das Drop-down bleibe ich effektiv im gleichen Feld, verlasse dieses nicht wie bei WBB 4 durch das Overlay. Für WBB 4 ist das sicher konsequent, ich mag unnötiges "Springen" nicht bzw. finde es übersichtlicher, wenn ich sozusagen alles auf einem Blick habe.

3. Subjektiv gesprochen, ich würde diese Icons hier Icons.PNGbei WBB 4 anders interpretieren. Wobei, das Plus-Zeichen für die Hinzufügung passt noch, das Feld-Icon linker Hand assoziiere ich mit der Aktivierung, wie bspw. bei Plugins. Als Neuling wird man vermutlich erst einmal grübeln und es dann anklicken, im Stile des "Learning by doing" erlernen, wozu es gedacht ist bzw. wie es zu nutzen ist. Das ist kein Drama, die Frage ist nur, ob man das hätte anders und einfacher lösen können?

4. Wiederum sehr spezifisch finde ich schon die Bezeichnung "Zitate verwalten" etwas aufgebläht. Bei einer Verwaltung würde ich denke, man speichert, markiert und gibt dann bspw. über den Editor ein, welches Zitat man wo haben möchte. Beispiel: Zitat 1 geht in Beitrag 7, Zitat 2 landet in Konversation 4 etc. So entscheide ich ja nur, was ich einfügen und/oder löschen möchte, verwalte also nicht wirklich ein Archiv o.ä.

Aber, all das sind natürlich marginale Befindlichkeiten und subjektive Feinjustierungen. Wenn ich das nun für mich als nicht optimal deklariere, wird sicher eine andere Person sagen, es ist super. Vielleicht darf man auch einfach nicht so stark WBB 3 und WBB 4 nebeneinanderstellen, weil man sich dann schnell/er einbildet, vermeintliche Vor- und Nachteile zu sehen (?).

Deine Anmerkung mit der Entwicklung finde ich gut, Marc, das dürfte dann sicher auch die Leute freuen, die mit dem Entwickeln anfangen oder nun Sorge haben, ob sie ihr/e Plugin/s wirklich auf den WCF 2-Standard bringen können.

Gleichzeitig sehe ich da aber direkt das nächste Problem: Werden wirklich alle Entwickler ihre Plugins updaten und wenn ja, wird das zeitnah sein oder heißt es eben abwarten?
Ich sage es einmal möglichst diplomatisch: Bei kleineren Plugins, die eher in weniger Foren genutzt werden und die man als nicht allzu essentiell einstufen würde, kann sich ein Entwickler vermutlich mehr Zeit lassen. Nur, gerade bei größeren Foren und kommerziellen Projekten, das weißt du ja auch von dir und deiner Seite, ist man auf bestimmte Plugins/EAs angewiesen. Und genau an der Stelle beginnt es ja schon zu schwächeln. Ich werde keine Namen nennen oder mit den Finger auf Leute zeigen, aber so viel kann man wohl sagen, wenn bestimmte Entwickler ihre Dinge nicht updaten, werden kommerzielle Foren ein Problem haben, weil sie einzelne Plugins dann nicht "up to date" haben. Und es ist nicht realistisch hinzugehen und zu sagen "Ok, dann bastle ich mir das Produkt eben selber noch einmal".
Das macht mir also auch gerade Kopfzerbrechen. Was denkst du, Marc, wird nach der Betaphase vielleicht doch der Arbeitselan bei den Entwicklern einsetzen und es wird schneller gehen als gedacht oder bist du skeptisch und würdest eher sagen, 2014 ist ein realistischeres Ziel?

Und noch eine Frage, Marc. Wenn ich dir quasi die Pistole an die Brust setzen und sagen würde, du müsstest dich jetzt für dich und deine Seite für eine Software entscheiden, würdest du ohne zu zögern trotzdem auf WBB 4 setzen oder komplett umsteigen bzw. was würdest du antworten und wie es begründen?

Es klingt immer so ungnädig, wenn man scheinbar kühl hingeht, vermeintliche Mankos notiert, hier und da gerne andere Dinge hätte und der Eindruck entsteht, man wäre so gar nicht von WBB 4 begeistert. Mich hat offen gestanden selber überrascht, dass ich bei meinem ersten aktiven Erleben eines solchen Release nicht wie sonst strahlend herumklicke, jedermann aufgeregt davon berichte und die Software am liebsten schon den Woltis wegnehmen würde.
Also habe ich mich gefragt, warum das nicht so ist, was fehlt und warum dieser Enthusiasmus sich nicht einstellt. So blöd es vielleicht klingen mag, ich war damals beim ersten xenForo-Testen deutlich aufgeregter und kann heute sogar - trotz der Reaktionen anderer Benutzer/Betrachter - einem vBulletin 4 etwas abgewinnen. Beides wäre jetzt nicht meine ultimative Traum-Software, aber ich sehe das Potenzial und was man damit gestalten kann, das gefällt mir.

Das ist jetzt eine sehr wackelige These, aber ich würde sie gerne unverbindlich mit euch besprechen, was denkt ihr darüber:

Kann es sein, dass der WBB 4-Hype daher nicht so spektakulär ausgefallen ist/ausfällt, weil eventuell etwas zu viel Zeit zwischen dem aktuellen WBB 3, der ersten Ankündigung und nun der Beta verstrichen ist?

Lassen wir die Informationspolitik seitens WoltLab einmal beiseite und ob WBB 4 eventuell etwas zu stark von Facebook&Co. inspiriert wurde. Wenn wir einfach die Beta sehen, was sie schon kann, was eventuell noch kommen wird, die technischen Änderungen berücksichtigen und dann die wirklich neuen Features hinzurechnen - ist der zeitliche Aufwand dann bis heute wirklich nachvollziehbar und kann man wirklich sagen, die Wartezeit hat sich eindeutig gelohnt?

Irgendwie kann ich subjektiv das nun einsehbare Produkt mit der verstrichenen Zeit und den Ankündigungen nicht in Einklang bringen. Es kann sein, dass ich durch eben nicht zuletzt die Teamies und Entwicklerfreunde "verwöhnt" geworden bin, weil ich sehe, wie sie arbeiten, wie fix das immer geht und was sie alles so scheinbar locker aus dem Ärmel schütteln. Mir ist auch bewusst, dass ein Plugin etwas anderes ist als eine komplette Software, nur scheinen mir die realen Neuerungen recht überschaubar, die Ästhetik ist nett und ja, man sieht im konkreten Vergleich die Unterschiede, aber danach denke ich mir, das war es dann auch schon.
Ich will keine "Killerfeatures", bin auch kein Anhänger von gefühlten 1000 verspielten Gimmicks, aber mir fehlen das großes Wow, die eindeutigen Alleinstellungsmerkmale und die Dinge, die ich als so herausragend/nützlich/essentiell erachten würde, dass ich sie direkt in jedem zweiten Forum als eben nützlich einsetzbar beschreiben würde.
Wenn ich mir tatsächlich kurz xenForo, WBB 4 oder gar VBulletin hinlege, nur die drei zur Wahl hätte, dann habe ich tatsächlich das Problem, dass ich nicht mehr ohne zu zögern WBB 4 rufen würde. Zwar sehe ich deinen Gedankengang zum neuen Status und Support, Tom, aber reicht das wirklich bzw. muss uns das schon reichen? Ich weiß es nicht, setze ein großes Fragezeichen und würde einmal eure Meinung erfragen.

Wie man bei GitHub (https://github.com/WoltLab/WCF…a27#commitcomment-3251864) bzw. im Beta-Forum (http://beta.woltlab.com/index.…ng-der-freien-WCF-Pakete/) nachlesen kann, gibt es seitens WoltLab eine weitere Neuankündigung, die die Paketaufteilung betrifft.

Zusammengefasst geht es also darum, dass freie WCF-Pakete nun zu einer Art Gesamtbündel akkumuliert werden. Statt einzelner Pakete, die man somit nach Belieben installieren kann oder nicht, wird es nun ein Kernpaket geben.

Für die Betreiber soll sich, außer einer kürzeren Paketliste, nichts ändern.
Die Entwickler wiederum müssen sich zukünftig nicht mehr um Abhängigkeiten kümmern und haben sozusagen alle Pakete bei der Hand.

Wie man jedoch anhand z.B. der Diskussion bei GitHub sieht, ist diese Entscheidung nicht einhellig positiv aufgenommen worden.

Während also einzelne Leute die Entscheidung begrüßen und einen weiteren Schritt in Richtung Vereinfachung sehen, steht dem gegenüber die Haltung, warum man nun alles zusammengefügt hat, ob man nun einzelne Pakete braucht oder nicht. Ob dieser Weg nicht weg vom eigentlich modular angedachten Grundprinzip geht.

Was haltet ihr von dieser Neuerung, seht ihr sie eher positiv oder kritisch?