Ab wann ist ein Forenprojekt gescheitert?

  • Hallo zusammen,


    ich stelle mir zur Zeit die Frage, ab wann man sagen kann, dass ein Forenprojekt gescheitert ist, wie viel Zeit sollte man einem Forum geben, um erfolgreich zu werden?
    Ich denke mir, so 6 Monate sollte man gucken, wie es sich entwickelt und wenns dann nix ist, würde ich es schließen, was meint ihr? Würdet ihr eurem Forum mehr Zeit geben oder sind 6 Monate realistisch?


    Ich hatte bisher immer nur Selbsthilfeforen und da war immer schnell was los mit Registrierungen, Beiträgen und Themen etc... Jetzt bei meinem neuen Projekt sieht es ganz anders aus. Ich weiß nicht, wo ich User bekommen soll. Die offizielle Seite meldet sich nicht zurück. Und die Facebookgruppen möchte ich nicht dauernd mit Werbung vollspammen, irgendwann werfen die mich raus.


    Ich weiß grad auch nicht mehr weiter...


    Liebe Grüße, Shackles :)

  • Naja so eine Fanseite ist halt doch ein bisschen speziell. Wenns nicht gerade ein großer Künstler ist, dann denke ich ist es schwer große Mitgliedszahlen zu generieren. Gerade wenn diese nicht gekoppelt an eine offzielle Seite ist.


    Wenn ich mir andere Künstlerforen ansehe, dann ist die Mitgliedszahl bei vielen auch unter 1000. Und die sind bereits mehrere Monate/Jahre aktiv. Man trifft halt nicht für jeden seinen Geschmack.


    Du hast ja eine frische neue Seite aufgemacht. Ich denke das man dein Forum her von offzieller Seite auch nur daher belächelt. Gerade weil noch nicht viel passiert ist. Und sicherlich hats auch noch andere Gründe, das man eventuell nicht an andere Personen gebunden sein will. Aber ich weiss nicht, ob du nur Werbung wolltest für dein Forum.Oder ob du dort eingebunden werden wolltest mit auf der offiziellen Seite. ;)

  • Das einzigste was bei Fanseiten hilft ist regelmäßig Neuigkeiten posten, am besten in eigene Worte gefasst...damit vorallem auch Suchmaschinen die Zeit geben, deine Seite zu finden. Ehrlich gesagt, ich hab mit einer Projektumstellung auch Werbung in Gruppen auf FB gemacht, ich habe mit Fotowettbewerb gelockt und es hilft, das waren direkt 50 neue Mitglieder und vorallem aktive, die sich auch dem Rest des Forums gewidmet haben ;) Sch..ss auf FB, ich denke dadurch ist eh einiges an Forenleben zurückgegangen, also muss man sich die Leute wieder holen :D

  • Ich würde zwischen zwei Dingen unterscheiden: Gescheitert aus der Sicht eines Auftraggebers oder gescheitert aus eigener Sicht.


    Wenn man mir also die Aufgabe und/oder Funktion anvertrauen würde, ich solle ein Projekt X ins Leben rufen und dieses nach den Vorgaben bzw. der Erwartungshaltung des Auftraggebers erfolgreich gestalten, dann wird mir irgendwann gesagt, ob Erwartungshaltung und Ist-Zustand des Projektes in Einklang stehen oder nicht. Trifft letzteres zu und ich kann keine Abhilfe schaffen, werde ich entweder abgesetzt oder das gesamte Projekt wird eingestapft.


    Das Scheitern aus eigener Sicht ist eine individuelle Haltung, denn das kann unterschiedlich empfunden werden. Der eine sieht das Projekt als gescheitert an, weil es nicht genug aktive Mitglieder gab/gibt (es geht also tatsächlich um reine Zahlen), der Andere scheitert an den konkreten Gestaltungsplänen, der Nächste kann nicht alles alleine stemmen, ein Weiterer hat zu viel Gegenwind bekommen usw. Vielleicht würde sogar ein Außenstehender sagen, ein Projekt sähe gar nicht so übel aus, aber wenn der Betreiber eine andere Sicht hat, eine andere Vorstellung hatte, wird man nur schwer dagegen anreden können, denke ich.



    Was vermutlich irgendwann zu einer Binsenweisheit der Forenwelt wird, ist die Aussage, dass es immer zuerst und überhaupt auf den Inhalt ankommt. Doch genau das ist eben der Punkt: Man kann sich noch sehr etwas wünschen, man kann ein schönes Design haben und glauben, viele Leute müssten an so einer Seite gefallen finden - wenn der Inhalt nicht so gelagert ist, dass er breite Nutzerschichten anspricht und es verkraftet, dass es auch einen Teil reiner Passiv-Leser gibt, wird man vermutlich nicht den objektiven Erfolg sehen, den man gerne hätte.
    Und vielleicht muss man bereits von Beginn an klar für sich festmachen, was man möchte: individuellen Erfolg (z.B. dass man einfach in seinem überschaubaren Rahmen ein nettes Forum geschaffen hat) oder objektiv-faktischen Erfolg (Nutzeranteil, kommerzielle Werbepräsenz usw.).



    Sicher ist es heute schwerer ein Projekt zu entwickeln und an eine Art schnellen Erfolg glaube ich bei "klassischen" Projekten nicht mehr. Wir haben gefühlt zu jedem Thema zig Foren, viele Menschen nutzen soziale Netzwerke oder lesen mit, möchte sich nicht selber in einem Forum engagieren. Dann haben wir Menschen, die das Internet nutzen, aber einfach keine "Foris" sind, sei es aufgrund des Alters, der Einstellung oder der Zeit. Plus, wenn man ein Projekt ins Leben ruft, muss man sich auch mit der "Konkurrenz" beschäftigen und schauen, wo man sich selber einfinden wird und will. Je nach dem kann da schnell klar werden, welchen Stellenwert man realistisch erreichen kann und wann Schluss ist.


    Heute ist ein Administrator nicht mehr rein die Person, die eine Lizenz besitzt, das Forum einrichtet und für Pre-Content sorgt, den Rest erledigen dann quasi die Nutzer. Heute muss man
    - technisch administrieren (oder das von einer versierten Person übernehmen lassen),
    - Inhalte liefern, teils eine Art Unterhalter sein, der die Mitglieder animiert, motiviert und auch mal zwischenmenschlich betreut (wenn es gekracht hat, Probleme gibt usw.).
    - Dann gilt es werbetechnisch auszuschöpfen, was geht und sinnvoll ist,
    - gefolgt davon durch Aktionen&Co. die Aktivität aufrecht zu erhalten.
    - Das Forum selber muss immer wieder überprüft, erweitert oder so abgeändert werden, dass die Nutzer z.B. mehr tun können, mehr erleben und die Außenwirkung positiv ist (im Forum X tut sich also immer etwas).


    Das ist nicht zu unterschätzen und ich denke, viele Betreiber sind sich dessen nicht gleich oder immer in der ganzen Tragweite bewusst. Man muss also mindestens mittelfristig denken, um abzuschätzen, was da auf einen zukommt, wie viel Einsatz es erfordert und auch, ob man das stemmen kann bzw. will oder nicht. An der Stelle wäre es dann aus meiner Sicht gut, eine Art Bilanz zu erstellen und zu schauen, ob man mit einem Team, das nach Kompetenzen gestaffelt ist, besser ein gestecktes Ziel erreichen kann.



    Ich tue mich schwer einen konkreten Zeitraum zu definieren, der dann sagt, etwas ist gescheitert oder nicht. Manche Foren brauchen ihre Anlaufphase und manche Foren werden erst mit der Zeit besser. Aber es ist vernünftig sich hinzusetzen, sich Gedanken zu machen und sich selber eine Art Zeitplan zu verordnen. Sprich, wenn es nun also 6 Monate sein sollen, würde ich mir Teammitgleider suchen, ihnen konkrete Aufgabenbereiche zuteilen und alles umsetzen, was auf der Arbeitsliste steht. Zu dieser Arbeit gehört dann auch, dass man sich bildlich gesprochen die Finger wund tippt, um das Forum zu befüllen, Leute ins Gespräch zu ziehen und Diskussionen am Leben zu erhalten. Nicht warten, bis die Nutzer kommen und schreiben, sondern selber schreiben und schauen, ob im Freundes- und Bekanntenkreis bzw. über alte, frühere Kontakte und Projekte nicht Unterstützung gefunden werden kann (ehemalige Forenfreunde, alte Teammitglieder, agile Nutzer aus der Zeit eines anderen Projektes etc.). Im Grunde jeden anfragen und animieren, den man kennt, der Interesse haben könnte und sich einbringen kann und will.


    Wenn es dann nach den 6 Monaten nicht anders, besser, geworden ist, kann man eine erneute Bilanz ziehen und schauen, ob ein Kurswechsel noch etwas bewirken würde oder nicht. Ist letzteres der Fall, kann man die Konsequenzen ziehen und weiß zumindest, man hat alles versucht und gegeben, muss sich nichts vorwerfen (lassen).

  • Ja also mein Ziel ist es, schon auf der offiziellen Seite mit eingebunden zu werden, aber ich glaub das ist nur ein Traum. Traue mich auch nicht da mal anzurufen, weil im E-Mail Versand sind die echt langsam. Ich hätte auch gerne eine Verlinkung auf der offiziellen Facebookseite, aber ich glaub eh, daraus wird nix. Hab da schon vor 2 Wochen hingeschrieben und immer noch keine Antwort erhalten. Sollte ich nochmal hinschreiben?
    Ja so ein Fanforum ist gar nicht so einfach. Aber es gibt doch so viele Fans, warum registrieren sie sich nicht? Viele tummeln sich auf Facebook herum.
    Also ich sage mal so, ein halbes Jahr ist ein guter Zeitpunkt um zu schauen, ob es was wird oder nicht. Vielleicht 1 Jahr, aber mehr nicht.
    Wäre schade, wenn es nicht angenommen wird.
    Der Santiano Fanclub ist auch auf der offiziellen Seite und auf der Facebookseite mit eingebunden und mit denen hatte ich schon Stress wegen dem Forum, die wollten wohl auch eins machen und ich war schneller. Aber wenn die auch eins machen, bin ich abgeschrieben. Der Fanclub hat über 4.000 Mitglieder.

    • Teambeitrag

    Ich finde 6 Monate sind zu kurz, ich würde frühestens nach einem Jahr schauen wie die Lage aussieht und welche meiner Ziele dan erfüllt sind oder nicht.


    Mit Offiziellen zusammenzuarbeiten ist sehr schwer, ich denke nicht dass das klappen wird. Die meisten haben ihre eigenen Vorstellungen und wollen auch, das ist glaube ich der springende Punkt, die Verantwortung in ihren Händen haben. So bald das nicht der Fall ist und andere an ihrer Arbeit kostenlos partizipieren könnten, blocken fast alle ab.


    Ich schreibe das aus eigner Erfahrung, ich hab hab auch schon öfters versucht mit kommerziellen und nichtkommerziellen Projekten eine Kooperation zu erreichen, bisher immer erfolglos. In ein paar Fällen wurde mir zumindest eine Lizenz angeboten, aber da ich ausschließlich nichtkommerzielle Pläne hatte, hab ich dann dankend abgelehnt.

    Deine Anfrage wurde nicht beantwortet? Dann bitte einfach noch mal kurz im Thema nachfragen.


    Mein Blog: TwentyMag <- Lesen, Teilen, Liken, Kommentieren, Abonnieren. Ihr wisst bescheid, was labere ich hier groß rum :eyes:

  • Ich denke auch, dass sechs Monate zu wenig sind.


    Auf Partnerschaften bin ich bisher noch nie eingegangen, auch wenn ich zwei Mal danach gefragt wurde.

  • Ich werde erstmal bis Weihnachten abwarten.
    Im Moment sehe ich mein kleines Forum jetzt schon als gescheitert an. Kommt keiner und keiner schreibt, habe heute Nacht ganz viel geschrieben, ne Rundmail geschickt mit den Neuerungen, tut sich nix, das frustriert mich. Ich kenne es von meinen anderen Foren dass die von Anfang an liefen, aber das waren auch Selbsthilfeforen.

  • Man darf es nicht ganz so persönlich sehen, Shackles, also nicht so, dass du Nicht-Registrierungen oder fehlenden Antworten auf Beiträge direkt auf dich als Person beziehst. Du bist die Forenleitung und stehst somit auf der Forenbühne, aber zugleich kennen dich die Leser nicht persönlich, du bist für sie also eine virtuelle Person namens "Shackles", die nun seit knapp 3-4 Wochen ein Fanforum unterhält. Als Gründerin gehen sie davon aus, dass du folglich so viel mitzuteilen hast, dass du eben besagte Fanseite ins Leben riefst, sie denken nicht darüber nach, dass eine Plattform aus Interaktion besteht. Also sehen sie deine Seite, lesen und der eine klickt gleich weg, der andere liest sporadisch und wieder ein anderer bookmarked deine Seite, um wiederzukommen, aber es ist nicht gesagt, ob aus dem passiven Lesen eine aktive Registrierung inklusive Forenaktivität wird.


    Neben aller realen Selbstkritik muss man also auch die unterschiedlichen Nutzertypen sehen und Dinge wie Zeit, Interesse, Alter und auch Konkurrenz. Facebook und Konsorten haben sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen, dass sich die virtuelle Gesprächskultur verändert hat und es noch tut. An vielen dieser Fakten kann man auch als engagierter Administrator nichts ändern, denn man kann Leute nicht zwingen. Man kann lediglich versuchen diese Dinge zu berücksichtigen und teils gegenzusteuern bzw. es so gut es geht für sich zu nutzen (indem man z.B. auch soziale Netzwerke für sich arbeiten lässt).


    Wie auch schon angeklungen ist, macht das Thema einen Unterschied. Wenn ich morgen eine Plattform zu einem Thema eröffnen, das es so noch nicht gibt und wo ich weiß, dass ich bspw. alleine in meinem Freundes,- Bekannten,- und Unikollegenkreises schon um die 50-100 Nutzer habe, dann tue ich mich leichter als wenn ich alleine von Null starte.


    Selbsthilfeforen haben, so paradox es klingt, sogar einen "Vorteil", denn sie können die vermeintlich anonyme Internetwelt für sich nutzen. Das heißt, wenn ich eine psychische Erkrankung oder eine physische Krankheit hätte, entweder schon therpaiert bin/war oder nicht sicher bin, ob ich fachliche Hinlfe in Anspruch nehmen möchte, dann kann ich mich in einem entsprechenden Forum anmelden, mich umschauen, Erfahrungen einholen und bin nicht automatisch verpflichtet mich real einzubringen. Ich profitiere dann sozusagen von der Mitteilsamkeit und Erfahrung Dritter, kann selber anonym als Person bleiben (im Sinne von realer Daten, meine Geschichte usw.) oder gar eine falsche Identität angeben, demnach ich nur die Freundin einer Freundin wäre, die Krankheit X hat.
    IIn einem Fanforum geht es um direkten Austausch, da kann ich dann einen fiktiven Nutzernamen annehmen und muss nicht sagen, wo ich wohne, aber entweder ich äußere meine Meinung zu Thema X (ich mag Lied Y oder nicht) oder ich tue es nicht. Als passives Mitglied werde ich nur bedingt Spaß am Forum haben, bin nicht so anonym wie in einem Selbsthilfeforum, weil ich schon per se Fan bin. Meine Rolle ist also klar definiert und daher wird der ein oder andere abwägen, ob er/sie sich so aktiv einbringt oder nicht.



    Tom's Einschätzung zur Unterstützung offizieller Stellen kann ich so unterschreiben, denn diese Stellen sind zuerst auf einen Mehrtwert für sich selber ausgerichtet. Sie interessiert nicht, wie viel Zeit und Geld du investiert hast, sie werden sich deine Plattform nüchtern unter dem Aspekt des "Gewinnes" ansehen und abwägen, ob du ihnen nützlich bist oder nicht. Folglich würde es mich nicht erstauen, wenn sie dir nicht gleich antworten, sondern sich die Entwicklung deiner Seite einige Wochen ansehen. Sie schauen, wie viele Nutzer dazukommen, wie die Gespräche gelagert sind, ob sie durch Informationen, Werbung u.ä. noch mehr Geld verdienen könnten und danach werden sie entscheiden, ob sie dich einbinden oder nicht. Beispiel: Wenn du jetzt binnen 2 Wochen 2000 User bekommen hättest, die kräftig in Punkto Merchandising investieren, wird die offizielle Seite kalkulieren, dass sie finanzielles Potenzial bei dir nutzen kann. So stehst du noch am Anfang, sie können nicht abschätzen wie groß die Seite werden kann/wird und halten sich vermutlich daher bedeckt.




    Mit Druck lässt sich nie etwas erreichen, von daher bleibe ich meiner Sicht treu, dass man erst einmal immer die Plattform selber so gut es geht gestalten sollte. Dann würde ich mir fähige Leute ins Team holen, klare Aufgabengebiete erstellen und sie arbeiten lassen. Zwei kümmern sich um den Foreninhalt, zwei kümmern sich um Werbung, Aktionen usw. Bei vier Leuten kann man die Aufgaben gut verteilen und keiner rotiert nach 2 Wochen. Das wird dann 3 Monate lang eisern durchgehalten, selbst wenn man mit Kaffee und Keksen bei der Stange gehalten werden muss. Danach geht es an die Manöverkritik, man optimiert, ändert Details und schaut, wo man noch mehr herausholen könnte. Das macht man dann in den nächsten Wochen und überprüft immer, wo man steht, was besser geworden ist und wo es noch klemmt.


    Natürlich ist nichts eine Art Patentrezept, viele gute Projekte sind mittlerweile offline, aber ich denke, wenn man sich wirklich bemüht und ackert, merken das die Leser/Besucher und kommen dazu. Plus, trotz aller viraler Werbemaßnahmen würde ich nie das direkte Gespräch und den Kontakt vergessen. Google ersetzt keine zwischenmenschliche Interaktion und wenn man mit Menschen spricht, sie von einer Idee begeistert und sogar mit selbstgeschriebenen Handzetteln wirbt, kann das mehr Anklang finden als ein Banner auf Seite X.