Ich verstehe die Entscheidung Seitens WL schon, ich allerdings ist es auch eine Art Richtungswechsel. Während man vorher angekündigt hat, die Abhängigkeiten zu vereinfachen, und das WCF somit besser für vom WBB unabhägige Projekte zu öffnen, also vor allem Drittentwickler außerhalb des eigentlichen Fokuses des Frameworks anzusprechen, stehen nun direkt vor allem die Produkte von WL im Fokus.
Wenn ich so etwas lese:
ZitatThe framework serves exactly 2 purposes:
1) Building our products
2) Provide an extensible interface to modify our products or add new features to them
If you think the framework is suitable for your project: Perfect, feel free to use it then. If not: Pick a multi-purpose framework instead.
dann frage ich mich doch ernsthaft: "Warum überhaupt das ganze Open Source entwickeln?". das liest sich ja mehr oder weniger so, als sei das ganze nur Open Source, damit die Community WoltLab ein wenig Arbeit abnimmt, damit die ihre Produkte bringen können. Vom eigentlichen Geist der Offenheit für Drittentwickler bleibt in so einem Statement wenig übrig.
Das Problem ist, das man mit WCF 2.0 eigentlich einige der selben Fehler gemacht hat, wie im WCF 1.1. Anstatt rechtzeitig auf einem hoch genügenden Abstraktionslayer die Abhängigkeiten zu entkoppeln hat man sie wieder direkt ineinander verzahnt. Die jetzige Entwicklung ist da nur eine logische Konsequenz, und eigentlich eine Kapitulation und ein Scheitern an der Realität. Siehe PorstGre Support. Hätte man rechtzeitig auf ein hoch genügendes Abstraktionslaayer gesetzt, und z.B. auf der high-Level API gar keine Eingabe von SQL Statements erlaubt, sondern nur das Zusammenbauen von einzelnen Komponenten ala "new Insert($tableName).addRow($row).addRow($row2).addRow($row2)", dann hätte das jeweilige DB-Layer (MySQl, PostGre, IBM DB2, oracle) etc daraus im Hintergrund selbständig das für die jeweilige DB optimale SQl generieren können (in diesem Falle also je nach Db entweder das ganze als eine Bulk-Operation reinschieben können, oder als mehrere einzelne INSERT statements). So ist man gezwungen, weil man Raw-SQL Statements verwendet, hier MySQL spezifische Queries zu verwenden, was letzten Endes den PostGre-Support gekillt hat, und auch Drittentwicklern die Möglichkeit nimmt, jemals andere Datenbanken vernünftig zu unterstützen (außer man verwendet sehr, sehr, sehr sehr sehr viel schwarze Magie).
In der derzeitigen Situation ist es insofern eigentlich eher logisch, aus den de-facto abhängigen Paketen einen monolithischen Kern zu bauen. Das ergibt in der derzeitigen Situation sicherlich Sinn. Für den benutzer ist das sicherlich Sinnvoll, so hat man in der paketliste hinter WCF, WBB sowie Blog, Galerie und Kalender, sowie einige Drittanbieterpluins. Das ist wesentlich übersichtlicher als vorher.
Aus Entwicklersicht ist es ein wenig Schade, dass das WCF 2 kein wirklich sinnvoll außerhalb von WBB zu nutzendes Framework wird. ich denke durchaus, dass man auf lange Sicht einge interessante EAs aus dem WCF 2.0 hätte rausholen können, die vielleicht ganz unabhängig vom WBB gut gelaufen wären, was aber wiederum mehr Entwickler ans WCf gebracht hätte, mehr WCF plugins, evtl. einen steigenden bekanntheitsgrad von WL und somit mehr Kunden. So wird das WCF eingeschränkt auf "Ist eh hauptsächlich nur für uns gedacht", was eigentlich Schade ist. Vor allem weil noch vor gar nicht so langer zeit im Bugtracker über die bessere Trennung der pakete geredet wurde, und weil angekündigt war, die Abhängigkeiten zu entwirren und das ganze modularer zu machen. Nun auf einmal quasi eine 180 Grad Kehrtwende (oder zumindest das offizielle Eingeständnis, dass dies wohl vollkommen in die Hose ging).
Für mich heißt das, das ich zwar zukünftig noch WCF Plugins entwickeln werde, und für Foren weiterhin WBB nutzen werde, aber andere Anwendungenw erden sicherlich nicht mehr auf WCf Basis entstehen. Was schade ist, denn ich bin dann gezwungen mir ein anderes Framework anzueignen, was im Umkehrschluss heißt, weniger zeit für WCF plugins zu haben, und mehr Beschäftigung mit anderen Dingen. Wodurch weniger WCF Plugins als nebenprodukt entstehen werden.
ich hab mich allerdings inzwischen ganz gut damit abgefunden, dass dies so ist. ich war gestern abend sichtlich enttäuscht von der Entwicklung, aber was solls. That's life.